Mord im Bordell „Pascha“

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Den Notärzten bot sich ein schreckliches Bild. Blutüberströmt lag die 28-jährige Thailänderin gestern Mittag auf dem Fußboden ihres Zimmers. Die junge Prostituierte hatte zuvor noch den Notruf im Zimmer 302 des „Pascha“ gedrückt - dann sackte sie zusammen. Der mutmaßliche Mörder Cihan B. wollte flüchten; doch zwei herbeigeeilte Sicherheitskräfte hielten den 20-Jährigen fest.

„Der Frau war nicht mehr zu helfen“, sagte Polizeihauptkommissar Thorsten Köpp. Als die Ärzte in das Zimmer eilten, war die 28-Jährige nicht mehr ansprechbar. Zu schwer waren ihre Verletzungen - der Täter hatte ihr mehrmals ein Messer in den Oberkörper und den Bauch gerammt. Anschließend ließ er die Tatwaffe zurück. „Im Zimmer sah es furchtbar aus“, so ein Sanitäter zu seinem Kollegen vor der Tür des „Pascha“.

Polizeisprecher Wolfgang Beus berichtete, dass um 13.55 Uhr ein Notruf bei der Leitstelle der Polizei eingangen war. Aufgeregt berichtete ein Sicherheitsmann von dem blutigen Vorfall. Cihan B. wurde zu diesem Zeitpunkt schon von anderen Aufpassern festgehalten und der Polizei übergeben. Augenzeugen berichteten, dass der 20-Jährige keine Gegenwehr leistete und keine Gemütsregung zeigte. Er kam in Polizeigewahrsam und wurde noch am Abend von den Ermittler der Mordkommission verhört.

Die Liebesdamen im „Pascha“ nahmen den Mord an ihrer Kollegin scheinbar gelassen hin; rauchend und flachsend lehnten sie sich aus den Fenstern und schauten den Ermittler bei der Arbeit zu. Manche Prostituierte wollten am Nachmittag zur Arbeit gehen, doch die Polizei hinderte sie daran. „Bis zum Ende der Spurensicherung werden keine Geschäfte in dem Bordell abgewickelt“, stellte Hauptkommissar Thorsten Köpp unmissverständlich klar.

Über die genauen Hintergründe der Tat gab die Polizei noch nichts bekannt. „Wir sind noch am Anfang der Ermittlungen. Die Vernehmung des Tatverdächtigen wird uns möglicherweise weiterhelfen“, sagte Beus. Kriminaloberrat Tobias Clauer will auch der Frage nachgehen, wie das Messer in das Bordell kam. Eigentlich überprüft das Sicherheitspersonal die Freier beim Betreten des Etablissements; „doch alles kann man nicht finden“, sagte ein Türsteher. Ob die ermordete Thailänderin legal oder illegal in dem Bordell arbeitete, prüfte die Polizei gestern noch.

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