„Jerusalema-Challenge“NRW-Polizei tanzt mit – und muss 2675 Euro Gebühren zahlen

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Jerusalema Screenshot

Polizistinnen und Polizisten einer Behörde in NRW nehmen an der sogenannten „Jerusalema-Challenge“ teil.

Düsseldorf – Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat für Videos der Polizei ihm Rahmen der sogenannten „Jerusalema Challenge“ genau 2675 Euro an Lizenzgebühren an Warner Music gezahlt. Ein Ministeriumsvertreter verdeutlichte im Innenausschuss des Landtags, dass sich das rentiert habe: Allein das Video der Polizei im Märkischen Kreis, bei dem unter anderem die Spurensicherung zu dem Pop-Song tanzte, habe fast 10 Millionen Menschen erreicht. Das sei ein riesiger Social-Media-Erfolg für eine Behörde.

Zu dem Song haben bereits Belegschaften von Krankenhäusern, Firmen oder Feuerwachen getanzt, und dies hat ein teures Nachspiel: Der Konzern Warner Music hatte nachträglich Lizenzgebühren gefordert.

Ein Warner-Sprecher sagte: „Wir lieben die Tatsache, dass die Fans hinter Jerusalema stehen. Aber wenn Organisationen in Deutschland den Song nutzen, um sich selbst zu promoten, sollten sie sich unserer Meinung nach eine Synchronisationslizenz sichern.“

In diesen „schwierigen Zeiten“ sei es „wichtiger denn je, dass Künstler und Künstlerinnen für ihre Musik bezahlt werden, wenn sie von Dritten genutzt wird, um ihre Reputation zu steigern“.

Auch Düsseldorfer Klinik nahm teil

Auch die Düsseldorfer Klinik hatte nach Angaben eines Sprechers Post von Warner Music bekommen. Tatsächlich hatte die Klinik das Tanz-Video ihrer Belegschaft kurz nach dem Erscheinen aber schon wieder offline genommen - was man dem Musikkonzern auch als Antwort mitteilte.

Eine Geldforderung habe es seitdem nicht gegeben, hieß es von der Uni-Klinik. Der Landesfeuerwehrverband in NRW hatte nach Angaben von Geschäftsführer Christoph Schöneborn bereits Anfang Januar seine Mitglieder vor den Lizenzgebühren gewarnt.

Damals habe man von ersten derartigen Schreiben erfahren, so Schöneborn. Man habe die Einsatzkräfte, die „im absolut guten Glauben“ handelten, vor Konsequenzen bewahren wollen. Tatsächlich habe er von einigen Feuerwehren erfahren, die ihre geplante Challenge abgesagt oder das entsprechende Video wieder gelöscht hätten, so Schöneborn.

Song in Corona-Pandemie zu globalem Hit geworden

Der eingängige Song „Jersualema“ der Südafrikaner DJ Master KG und Nomcebo Zikode hatte sich während der Pandemie global zu einem Hit entwickelt. Zunächst gab es über die Videoplattform „TikTok“ etliche Videos mit Gruppentänzen, dann griff die Bewegung auf Helfer wie Krankenschwestern, Ärzte, Polizisten und Feuerwehrleute über.

Auf der Facebook-Seite von „Warner Music“ häuften sich kritische Kommentare, in denen dem Konzern oft „schäbiges Verhalten“ vorgeworfen wurde. Eine Nutzerin schrieb: „Ihr solltet die zusätzlichen generierten Einnahmen die ihr nun erhaltet (Jerusalema) spenden. Jedenfalls das Geld, welches ihr von den Feuerwehren, Polizeistationen usw. erhaltet!“. (dpa)

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