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„Temperaturen sind beispiellos“Schon hunderte Tote durch heftige Hitzewelle in Kanada

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Hitze Kanada Calgary

Menschen warten in Calgary neben einem Rettungswagen der Heilsarmee vor dem Eingang eines Wasserparks.

Vancouver – Angesichts der Rekordtemperaturen in Kanada und den USA wächst die Angst vor weiteren Hitzetoten. Allein in der Provinz British Columbia starben seit Freitag vergangener Woche hunderte Menschen wahrscheinlich im Zusammenhang mit den hohen Temperaturen, wie die kanadischen Behörden am Mittwoch (Ortszeit) erklärten.

„Die Temperaturen, die in dieser Woche gemessen wurden, sind beispiellos - Menschen sind gestorben und die Waldbrandgefahr ist gefährlich hoch“, sagte Premierminister Justin Trudeau. Auch US-Präsident Joe Biden warnte vor einer nie dagewesenen Bedrohung durch Waldbrände.

Den dritten Tag in Folge waren in Kanada am Dienstag Rekordtemperaturen gemessen worden. Im 250 Kilometer östlich von Vancouver gelegenen Lytton zeigten die Thermometer 49,5 Grad Celsius an, wie der kanadische Wetterdienst meldete. Auch am Mittwoch galt für die Region eine Hitzewarnung. Schulen und Corona-Impfzentren mussten wegen der Hitze schließen, die Behörden richteten Abkühl-Zentren ein.

Allein im Großraum Vancouver starben nach Behördenangaben zwischen Freitag und Mittwoch 134 Menschen eines plötzlichen Todes. In der gesamten Provinz British Columbia wurden nach Angaben des leitenden Rechtsmediziners der Provinz in diesem Zeitraum 486 Tote registriert - verglichen mit einem Durchschnitt von 165 Toten in solchen Zeiträumen.

Im an Kanada grenzenden US-Bundesstaat Washington wurden 16 Tote im Zusammenhang mit der Hitzewelle gezählt. Bei zwei von ihnen sei eine Hyperthermie, also eine Überhitzung, nachgewiesen worden, teilten die örtlichen Gesundheitsbehörden mit.

Waldbrandgefahr ist groß im Westen der USA und Kanadas

Sowohl in Kanada als auch in den USA befürchten die Behörden den Ausbruch von Waldbränden wegen der Hitze. „Die Waldbrandgefahr in diesem Jahr ist so ernst wie nie zuvor“, sagte US-Präsident Biden bei einem virtuellen Treffen mit den Gouverneuren der westlichen US-Bundesstaaten. Dieses Jahr könne „schwieriger“ werden als das vergangene Jahr, als Waldbrände in den USA mehr als vier Millionen Hektar zerstörten. Die Flammen hätten damals den Himmel orange gefärbt und einen Anblick wie am „Ende der Welt“ geboten, erinnerte Biden.

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Derzeit lodern bereits in rund einem Dutzend US-Bundesstaaten Waldbrände. Das sogenannte Lava-Feuer im Norden Kaliforniens hat schon knapp 7000 Hektar Wald zerstört. Insgesamt sind rund 9000 Feuerwehrleute gegen die Waldbrände im Einsatz. Experten warnen vor häufiger auftretenden Hitzewellen durch den Klimawandel. Auch Trudeau sagte: „Wir haben in den vergangenen Jahren immer mehr extreme Wetterphänomene dieses Typs erlebt. Realistischerweise wissen wir also, dass diese Hitzewelle nicht die letzte sein wird.“ (dpa)

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