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Beschlagnahmte DatenpaketeSo läuft die Bitcoins-Versteigerung in Köln

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Bitcoin Banneyer

Wertvolles Papier: Staatsanwalt Andreas Brück mit dem ersteigerbaren Zertifikat für ein Bitcoin.

Köln – Die digitale Welt macht es möglich: Neben Socken, Suppenkübeln oder Autos hat die deutsche Justiz auch Bitcoin im Angebot. Die nordrhein-westfälischen Justizbehörden starteten am Montag die bundesweit erste Versteigerung beschlagnahmter Datenpakete der digitalen Währung.

Insgesamt sollen 215 Bitcoin versteigert werden. Die Einheiten der Kryptowährung stammen überwiegend aus illegalen Drogengeschäften im Darknet, berichtete die Kölner Staatsanwaltschaft. Sie waren bei Kriminellen entdeckt und sichergestellt worden.

Auktionen beschlagnahmter Ware aus vielen Bereichen

Seit Monaten werden bereits im Netz von der Justiz beschlagnahmte Gegenstände versteigert. „Dabei ersteigern Kunden auch bei Razzien sichergestellte Socken“, erzählte ein Staatsanwalt. NRW betreibt das bundesweit einzige zentrale Online-Auktionsportal der Justiz. Seit Montag, Punkt 12 Uhr, geht es dort aber um das ganz große Geschäft im Internet.

Mit der bundesweit ersten Online-Auktion hat die Justiz damit begonnen, ihr Bitcoin-Vermögen zu versilbern. „Es stammt vor allem aus dem Drogenhandel“, sagte Oberstaatsanwalt Markus Hartmann. Die jetzt gestartete Versteigerung war monatelang vorbereitet worden. Die nordrhein-westfälische Justiz hat ein kleines Vermögen aus Kryptowährungen. Sie besitzt nicht nur Bitcoin, sondern auch Litecoin, Ethereum, Ripple und Monero.

Ein Bitcoin-Gebot liegt bei 56.000 Euro

Bereits kurz nach Beginn der zwei Tage dauernden Versteigerungen lagen die ersten Tranchen über dem aktuellen Marktpreis der digitalen Währung, der sich am Montagmittag bei knapp 54000 Euro pro Bitcoin (BTC) bewegte. So bewegte sich ein Gebot für einen Bitcoin bei erstaunlichen 56000 Euro. Die NRW-Justiz will alle 215 Bitcoin mit einem aktuellen Wert von mehr als elf Millionen Euro auf ihrem eigenen Auktionsportal anbieten. Sie werden nach und nach versteigert. Der Erlös fließt in die Landeskasse.

Was ist ein Bitcoin?

Bitcoin ist eine Digitalwährung, die starken Schwankungen unterliegt, aber insgesamt einen enormen Wertzuwachs verzeichnen konnte. Entsprach ein Bitcoin im Jahr 2010 einem US-Dollar, sind es inzwischen etwa 60000 Dollar. Die Kryptowährung wird von Kriminellen gerne genutzt, um Geschäfte abseits von Geschäftsbanken und Aufsichtsbehörden abzuwickeln. Bitcoin war die erste und ist die dominierende virtuelle Währung. Die Idee dahinter ist ein Geldsystem, das ohne Zentralbanken und unabhängig von Regierungen funktioniert.

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Internet-Fahnder sind Datenspürhunde: Die Tiere können Datenträger erschnüffeln. Die speziell trainierten Spürhunde sind darin ausgebildet worden, CDs, Festplatten, Speicherkarten, USB-Sticks, Smartphones und SIM-Karten zu finden. Die Polizei in NRW ist damit nach ihren Kollegen in Sachsen deutschlandweit erst die zweite Polizeibehörde mit solchen Hunden. Wie die Ermittler am Montag berichteten, verstecken die Beschuldigten die kleinen Speichermedien meist in ihren Wohnungen. „Da ist ganz großer kriminalistischer Spürsinn gefragt“, betonte Oberstaatsanwalt Hartmann.

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