Abo

Vier Arbeiter verletztFliegerbombe explodiert auf Baustelle der Bahn in München

Lesezeit 2 Minuten
Explosion Bahn München

Polizisten und Bahnbedienstete stehen auf einem Bahngelände an der Donnersbergerbrücke in München.

München – Ein lauter Knall schreckt die Menschen in München mittags auf. Über der Innenstadt steigt eine Rauchsäule auf. Schnell wird klar: An der Bahnstrecke unweit des Münchner Hauptbahnhofs hat es eine Explosion gegeben. Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte eilen zum Unglücksort, ein Polizeihubschrauber kreist über der Gegend. Bald macht auch die Ursache die Runde: Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist detoniert, auf einer Baustelle der Deutschen Bahn für die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn. Vier Menschen werden verletzt, einer von ihnen schwer.

Anschlag befürchtet

Seine erste Reaktion sei großes Erschrecken gewesen, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), als er den Unglücksort besucht. Er habe zunächst einen Anschlag befürchtet. Stattdessen ist es eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe - ein Überbleibsel aus einer schlimmen Zeit, aber mit verheerender Wirkung. Die Bombe sei bei Bohrarbeiten explodiert, erklärt der Minister. Er wünschte den Verletzten baldige Genesung, vor allem dem Schwerverletzten, der operiert werden müsse.

Die Bombe war an der Donnersbergerbrücke auf einer Baustelle für die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn hochgegangen, in der Nähe des Hauptbahnhofs. Der Abschnitt gilt als eine der meistbefahrenen Bahnstrecken Europas, durch das Mammut-Bauprojekt soll der Verkehr hier entzerrt werden. Auch Regional- und Fernzüge sind hier unterwegs. Gleise wurden durch die Explosion nach Auskunft der Feuerwehr nach ersten Erkenntnissen nicht beschädigt, einige S-Bahnen wurden aber evakuiert.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Das könnte Sie auch interessieren:

Normalerweise werde auf solchen Baustellen vorab immer intensiv sondiert, wo noch Blindgänger versteckt liegen könnten, sagt Herrmann. Er gehe davon aus, dass das auch auf dieser Baustelle geschehen sei. „Da muss jetzt ermittelt werden: Warum hat man diese Bombe vorher nicht erkannt?“ Ob die Arbeiten fortgesetzt werden können, kann er nicht sagen. Das hänge davon ab, was im Vorfeld untersucht worden sei. Das müsse im Einzelfall nachbereitet werden. Experten des Kampfmittelräumdienstes eilten zum Unglücksort. Der gesamte Zugverkehr zum und vom Hauptbahnhof wurde stundenlang eingestellt, auch der Fernverkehr. Züge stoppten am nächsten Bahnhof oder fuhren nicht aus dem Hauptbahnhof hinaus. Am Nachmittag rollte der Bahnverkehr wieder langsam an. Am frühen Abend meldete die Bahn die Aufhebung aller Sperrungen. Alle Gleise seien wieder befahrbar.

Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe wird nach Auskunft der Güteschutzgemeinschaft Kampfmittelräumung am häufigsten gefunden. Wie hoch ihre Sprengkraft ist, hängt dem Verein zufolge auch davon ab, in welcher Tiefe sie in der Erde vergraben ist. Je höher sie liege, umso gefährlicher sei sie auch. (dpa) 

Rundschau abonnieren