Dürre in SüdeuropaDorf in Frankreich verbietet Zähneputzen mit Leitungswasser

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Dürre Water dpa 060722

Dürre in Südeuropa: Ein italienischer Künstler macht mit einem Acker-Gemälde auf die Wasserknappheit aufmerksam. Auch in Spanien, Portugal und Frankreich ist es trocken. (Symbolbild)

Bargemon/Madrid/Lissabon – Wegen Problemen mit der Trinkwasserversorgung nach anhaltender Trockenheit ist das Zähneputzen mit Leitungswasser in einem südfranzösischen Dorf verboten worden. Außerdem dürfe das Kranwasser nicht getrunken oder zur Zubereitung von Säuglingsmilch oder rohen Speisen verwendet werden, teilte die Gemeinde Bargemon im bergigen Hinterland der Côte d'Azur mit. Zu diesen Zwecken könnten die Bewohner Wasser in Flaschen im Bürgermeisteramt abholen.

Die Einschränkung ist eine Hygienemaßnahme. Teils muss das Leitungswasser nämlich momentan per Tankwagen herbeigeschafft werden, wodurch die Trinkwasserqualität nicht gewährleistet ist.

Temperaturen bis zu 40 Grad

Außer der Trockenheit macht den Menschen in der südfranzösischen Region im Moment eine Hitzewelle zu schaffen. Die Gemeinde Bargemon warnte vor Temperaturen bis zu 40 Grad. Wegen erhöhter Waldbrandgefahr wurden für das Betreten großer Naturbereiche strikte Beschränkungen verhängt. 

Eine seit Monaten anhaltende schwere Dürre macht derweil auch anderen südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Portugal immer mehr zu schaffen. In Spanien seien die Pegel der Stauseen aufgrund der Trockenheit und der Hitze inzwischen mit einem Schnitt von 46 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erfassung vor 17 Jahren gesunken, berichtete am Dienstag die Zeitung „La Vanguardia“ unter Berufung auf das Ministerium für Ökologischen Wandel in Madrid.

Schwere Dürre in Spanien und Portugal

Man rechne damit, dass das Niveau bis September weiter zurückgehe. Erst im Herbst sei eine Erholung zu erwarten. Es gebe allerdings zum Teil große regionale Unterschiede. In einigen Regionen lägen die Pegelstände sogar über dem langjährigen Schnitt. Schlimm sei die Lage aber derzeit im Guadalquivir-Becken im Süden sowie im Guadiana-Becken im Zentrum und Südwesten Spaniens, hieß es.

Trinkwasserrationierungen, wie es sie derzeit in Italien gibt und in Spanien zuletzt in den 1990er Jahren häufiger waren, würden vorerst allerdings nicht erwogen, schrieb „La Vanguardia“ unter Berufung auf die Behörden. Der Wassermangel ziehe aber bereits die Land- und Viehwirtschaft, die Flussschifffahrt und den Tourismus in Mitleidenschaft, berichtete der staatliche spanische Fernsehsender RTVE. Einige Kommunen und Ferienhausbesitzer hätten ihre Schwimmbecken bisher nicht gefüllt, um freiwillig Wasser zu sparen.

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In Portugal spricht man unterdessen von der schlimmsten Dürre der vergangenen 20 Jahre. Nach dem heißesten Mai seit 1931 leidet nach jüngsten Angaben des portugiesischen Instituts für Meer und Atmosphäre (IPMA) derzeit über 97 Prozent des Territoriums unter schwerer Trockenheit. Die Regierung in Lissabon führt deshalb Kampagnen zur effizienteren Nutzung von Wasser durch. (das/dpa)

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