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Fragen & Antworten zu CoronaWie es mit der Impfstoff-Entwicklung nun weiter geht

Lesezeit 3 Minuten
corona Impfung

Ein Labortechniker extrahiert einen Teil eines Covid-19-Impfstoffs.

Die Bürger müssen sich darauf einstellen, dass sie noch bis kommenden Sommer die Corona-Schutzmaßnahmen beachten müssen. Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) kündigte am Dienstag an, dass ein Impfstoff voraussichtlich erst Mitte nächsten Jahres für die breite Bevölkerung zur Verfügung stehe. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Entwicklung des derzeit weltweit am meisten begehrten Impfstoffes.

Wann ist mit einem Durchbruch für einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu rechnen?

Bill Gates, der vor 20 Jahren die Globale Impfallianz Gavi ins Leben gerufen hat, erwartet, dass es Anfang kommenden Jahres einen Durchbruch für einen Impfstoff geben wird. Mit etwas Glück könnten im ersten Quartal 2021 drei oder vier Impfstoffe zugelassen werden, sagte Gates bei „Bild live“. Die  Bundesregierung legt sich nicht fest, wann es in Deutschland eine erste Zulassung geben könnte. Der Chef des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, erklärte nur, dass Voraussagen, wonach man Ende des Jahres oder Anfang kommenden Jahres einen Impfstoff habe, zutreffen könnten - „müssen sie aber nicht“.

Unter welchen Umständen wird ein Impfstoff zugelassen?

Ziel ist es, dass der Impfstoff, mindestens eine schwere Covid-19-Erkrankung verhindert. Im besten Fall soll er auch die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch unterbinden. Ein Impfstoff wird in drei Phasen getestet.

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Nach Aussagen der Regierung wird in Deutschland bereits in der zweiten Phase gearbeitet. In Stufe 3 wird ein Impfstoff dann breit an einer großen Zahl von Testpersonen mit unterschiedlichen Voraussetzungen erprobt. Erst wenn diese Phase abgeschlossen ist, kann der Impfstoff in Deutschland eine Zulassung bekommen.

Wer arbeitet in Deutschland an dem Impfstoff?

Die Bundesregierung fördert mit insgesamt 750 Millionen Euro drei Firmen: BioNTech mit 375 Millionen, CureVac mit 252 Millionen und voraussichtlich auch noch IDE Biologika, mit der die Verträge noch nicht abgeschlossen sind. Weitere mehr als 200 Millionen Euro steckt Deutschland in den internationalen Impfstoff-Verbund CEPI, unter dessen Dach weitere zahlreiche Firmen forschen. Eine breite Unterstützung zahlreicher Impfstoff-Forscher ist notwendig, weil es auf diesem Gebiet auch Rückschläge geben kann und längst nicht jedes Projekt zum Erfolg führt. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) versicherte, dass Deutschland vielfach Verträge abschließe, um die notwendige Zahl Impfdosen für die Bevölkerung zu sichern. Ob es auch eine Kooperation mit Gavi geben wird, war am Dienstag noch offen.

Wieviel Impfstoff benötigt Deutschland?

Um eine sogenannte „Herdenimmunität“ zu schaffen, müssen etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Damit die gewünschte Wirkung erzielt wird, werden voraussichtlich zwei Impfungen notwendig sein. In Deutschland werden also rund 100 Millionen Impfdosen benötigt, um tatsächlich zur Normalität zurückkehren zu können. „Der Impfstoff ist der entscheidende Schlüssel, um die Pandemie zu überwinden“, sagte Forschungsministerin Karliczek. Weltweit sind nach Aussagen von Gates 14 Milliarden Impfdosen notwendig, um den Wirkstoff sieben Milliarden Menschen zur Verfügung zu stellen.

 Wer wird zuerst geimpft?

Die Bundesregierung arbeitet nach Aussage von Gesundheitsminister Spahn aktuell an einer Prioritätenliste. Voraussichtlich erhalten zuerst im Gesundheitswesen Beschäftigte sowie Hochbetagte und Vorerkrankte dem Impfschutz. Dann dürften weitere Risiko-Berufe folgen, in denen es zu vielfältigen menschlichen Kontakten kommt, wie zum Beispiel Lehrer und Erzieher. Eine Festlegung gibt es noch nicht. Spahn versicherte erneut, dass es keine Impfpflicht geben wird. Gates betonte im „Spiegel“: Die Regierungen sollten in der Lage sein, „genügend Bürger auch ohne Impfzwang von einer Impfung zu überzeugen“. Ein Zwang führe zu enormen Gegenreaktionen.

Was passiert, wenn die deutschen Firmen bei der Entwicklung des Impfstoffes nicht erfolgreich sind?

Dafür hat sich Deutschland mit internationalen Verträgen und auf europäischer Ebene abgesichert. So wie ein in Deutschland erforschter Impfstoff auf der ganzen Welt produziert werden könnte, könnte auch Deutschland von der Forschung anderer profitieren. Innerhalb der EU haben sich die Staaten gemeinsam mit Kaufoptionen abgesichert, dass die Bürger in allen EU-Staaten versorgt werden könnten.

Ist die Forschung mit Zulassung eines Impfstoffes abgeschlossen?

Nein. Das Paul-Ehrlich-Institut wird begleitend zur Impfung der Bevölkerung weitere Studien machen. Ziel ist es, noch mehr über die Wirkung und insbesondere unerwünschte Nebenwirkungen des Impfstoffes herauszufinden.

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