Sieben ToteGutachten entlastet Unfallfahrer von Südtirol teilweise

Lesezeit 2 Minuten
Unfall Tirol

Einsatzkräfte der Carabinieri rekonstruieren den Unfallhergang am Unfallort, an dem zuvor ein Auto in eine Gruppe Urlauber gefahren war und sieben Menschen getötet hat.

Luttach – Nach dem Verkehrsunfall mit sieben toten Deutschen in Südtirol könnte ein technisches Gutachten Medienberichten zufolge den Unfallfahrer zum Teil entlasten. Wie Südtiroler Medien am Donnerstag berichteten, bezweifelt ein Sachverständiger, dass die Gruppe – oder Teile davon – den Zebrastreifen benutzt hat. Nur dieser Bereich sei in der Nacht durch eine Straßenlaterne gut einsehbar – außerhalb des Lichtkegels seien laut der Zeitung „Dolomiten“ Personen nur schemenhaft zu erkennen.

Ein 27 Jahre alter Einheimischer war am 5. Januar betrunken in eine Gruppe Skitouristen gerast, die in der Nacht aus einem Shuttlebus ausgestiegen waren und die Straße überquert hatten. Sechs Menschen starben noch vor Ort, eine Frau starb später im Krankenhaus. Die meisten Opfer kamen aus Nordrhein-Westfalen.

Autofahrer langsamer als zunächst vermutet

Der Ingenieur gehe in seinem Amtsgutachten davon aus, dass der Unfallfahrer mit rund 90 Stundenkilometer unterwegs war. Das ist zwar deutlich mehr als die an jener Stelle erlaubten 50 Stundenkilometer, allerdings weniger als zunächst vermutet. „Im Moment sieht es für ihn, der dargestellt wurde wie ein Monster, nicht schlecht aus. Doch das Beweissicherungsverfahren ist bisher nicht abgeschlossen“, sagte Alessandro Tonon, der Anwalt des Fahrzeuglenkers, der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“.

Die Erkenntnisse sollen im September dem Richter vorgelegt werden; Teile des Gutachtens über den Unfallhergang in Luttach im Südtiroler Ahrntal sickerten nun aber bereits durch. Sollte das Gericht diese Faktoren anerkennen, könnte sich das auf das Strafmaß auswirken.

Der 27-Jährige war nach der Untersuchungshaft in Hausarrest geschickt worden, den er im Kloster Neustift bei Brixen verbrachte. Dort sei er laut Anwalt Tonon auf eigenen Wunsch immer noch, obwohl der Hausarrest im Juli aufgehoben worden war. (dpa)

Rundschau abonnieren