Solinger KindermordeAngeklagte laut neuem Gutachten nur vermindert schuldfähig

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Herne Trauer 140317

(Symbolbild)

Wuppertal – Im Prozess um die Solinger Kindermorde hat der von den Verteidigern bestellte psychiatrische Gutachter der Angeklagten verminderte Schuldfähigkeit bescheinigt. Sie leide an einer krankhaften seelischen Störung und sei am Tattag zudem völlig überlastet gewesen, sagte Psychiater Thomas Schwarz am Montag in Wuppertal.

Um welche Störung es sich handeln soll, ließ er offen. Er hatte die wegen fünffachen Mordes angeklagte Mutter in der Haft begutachtet. 

Die Angeklagte sei konsequent bei ihrer Darstellung vom fremden Mann als Täter geblieben und nach der Tat nicht in Depressionen verfallen - wie es bei einer Kindesmörderin zu erwarten wäre. Einen Racheakt der Angeklagten am getrennt lebenden Ehemann schloss der Sachverständige aber nicht aus.

Angeklagte bestreitet, die Tat begangen zu haben

Die Verteidiger hatten die beiden vom Gericht bestellten Gutachter als befangen abgelehnt. Die Gutachter hatten die 28-Jährige in ihren vorläufigen Bewertungen als voll schuldfähig eingestuft. 

Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres in der Wohnung der Familie in Solingen entdeckt worden: Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8). Ihre Mutter hatte sich im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt.

Ihr ältester Sohn blieb unverletzt. Die Mutter hatte ihn zur Großmutter an den Niederrhein geschickt. Die Angeklagte hat die Tat bislang bestritten. Ein Unbekannter habe ihre Kinder getötet. (dpa)

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