Wegen CoronaTierpark mit Notplan für Schlachtung von Deutschlands größtem Eisbären

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Eisbär Neumünster dpa

Eisbär Vitus, Deutschland größter Eisbär, schwimmt in seinem Becken in Neumünster.

Neumünster – Deutsche Zoos und Tiergärten hatten bereits vor ein paar Wochen vor finanziellen Engpässen wegen der Corona-Krise gewarnt. Der Tierpark Neumünster in Schleswig-Holstein kämpft durch die Zwangsschließung ebenfalls um seine Existenz. Daher haben die Verantwortlichen Notpläne für das Schlachten der Tiere erarbeitet und veröffentlicht.

Zu den prominentesten Bewohnern in Neumünster gehört der 3,60 Meter große Eisbär „Vitus“. Der Bär wird von der eventuellen Notschlachtung nicht verschont. „Im Fall des Falles würde der Eisbär zuletzt auf die Schlachtbank kommen“, sagte Zoodirektorin Verena Caspari. 

Keine Einnahmen durch Corona-Krise

Hintergrund ist, dass der Tierpark zurzeit keine Einnahmen durch Besucher hat und ausschließlich durch Spenden am Leben erhalten wird. „Wir sind ein Verein“, erklärte Caspari. „Wir bekommen keine städtischen Gelder, und alles, was wir bis dato an Landesgeldern beantragt haben, ist noch nicht eingetroffen.“

Noch reiche das Geld. „Doch wenn – und das ist wirklich der aller worst, worst case – wenn ich kein Geld mehr habe, Futter zu kaufen, oder wenn es passieren sollte, dass mein Futterlieferant aufgrund neuer Restriktionen nicht mehr liefern kann, dann würde ich Tiere schlachten, um andere Tiere zu füttern.“ Das wäre dann aber der allerletzte Schritt.

Löwe dpa

Ein Löwe sitzt in seinem Gehege im Tiergarten.

Berliner Zoos winken ab

Für Zoo, Aquarium und Tierpark in Berlin ist das trotz finanzieller Einbußen nach eigenen Angaben kein Thema. Auch wenn seit dem 17. März jegliche Einnahmen fehlten, seien Versorgung und Pflege der 30 000 Bewohner sichergestellt, teilte ein Zoo-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage mit.

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Man sei sich der Verantwortung für die tierischen Schützlinge bewusst, ihr Wohl habe stets höchste Priorität. „Bevor wir diesbezüglich Abstriche machen müssten, würden wir zunächst bauliche Vorhaben und Investitionen zurückstellen“, erklärte der Zoo. (mit dpa)

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