Wolf-Hotline für TierhalterAngriffe auf Ponys in NRW beunruhigen die Menschen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Ein Wolf sitzt im Gehege im Biotopwildpark Anholter Schweiz.

Bad Sassendorf – Die Landwirtschaftskammer hat eine Hotline eingerichtet, die Fragen von Tierhaltern zum Schutz vor Wolfsangriffen beantworten soll. Mit dem Service werde die Kontaktaufnahme zu Experten vereinfacht, erklärte die Kammer.

„Die Nachfrage der Landwirte ist in letzter Zeit schon hoch gewesen“, sagte Sprecherin Saskia Wietmann. Bei dem Angebot informieren drei Berater über den Schutz von Nutztieren in Wolfsgebieten und Pufferzonen durch spezielle Zäune und Herdenschutzhunde. Angesiedelt ist es beim Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse in Bad Sassendorf.

Wolfsangriffe nehmen zu

Seit September veröffentlichte das Landesumweltamt bislang etwa 20 Meldungen zu möglichen Angriffen, vor allem über tote oder verletzte Schafe mit Wolfsverdacht. In einigen Fällen stehen die Raubtiere als Verursacher fest, andere werden noch untersucht oder wurden als Falschmeldungen eingestuft.

Zudem wurden im niederrheinischen Wolfsschutzgebiet Wesel-Schermbeck innerhalb von zwei Wochen drei Ponys gerissen. Ein weiteres Pony sei durch einen Biss am Hinterlauf verletzt worden, teilte das nordrhein-westfälische Umweltministerium mit. Alle Umstände deuteten darauf hin, dass Wölfe die Kleinpferde angegriffen hätten. Die genetischen Untersuchungen liefen aber noch. Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) hat bereits erklärt, Förderrichtlinie und Unterstützung würden auf Pferdehalter ausgeweitet.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) äußerte sich skeptisch, dass die für viele Risse im Raum Schermbeck verantwortliche Wölfin, die Gloria genannt wird, dadurch gestoppt werden könne. In Frankreich gebe es schon lange eine jährliche Entnahmequote, um den Bestand des Raubtieres zu begrenzen.

„Das wäre auch den leidgeprüften Tierhaltern hierzulande zu wünschen, so dass sie endlich wieder ohne Angst und Einschränkungen ihre Tiere auf der Weide halten können“, erklärte der rheinische Bauernverband. In NRW hat bislang vier Wolfsgebiete. In dreien leben Wolfsrudel: im Raum Schermbeck, im Hohen Venn und im Oberbergischen Land.

Was tun bei der Begegnung mit einem Wolf?

„Einen Wolf sicher zu erkennen, ist gar nicht so einfach“, sagt der Wolfsberater des Kreises, Wilfried Knickmeier. „Meist sehen Spaziergängerinnen und Spaziergänger das Tier nur kurz und manche Hunderassen sind auch für geübte Personen kaum vom Wolf zu unterscheiden.“

Was bei einer Begegnung mit einem Wolf zu tun ist? „Der Wolf ist weder ein Kuscheltier noch ein zu fürchtendes Monster“, sagt Kreisveterinär Dr. Thomas Mönig. „In den seltenen Fällen einer Begegnung sollten sich Menschen vorsichtig verhalten. Das gilt im Übrigen auch bei Begegnungen mit anderen Wildtieren, zum Beispiel einer Bache mit Frischlingen.“ Wölfe seien in der Regel scheu und Begegnungen mit dem Menschen daher eher selten. „Wichtig ist es, dass der Wolf den Menschen nicht mit Nahrung in Verbindung bringt“, so der Veterinär. „Daher sollten Menschen niemals einen Wolf mit Nahrung anlocken oder füttern.“ Bei einer Begegnung sei die wichtigste Maßnahme, nicht wegzulaufen. „Ziehen Sie sich langsam zurück, ohne dem Wolf dabei direkt in die Augen zu starren“, rät Wolfsberater Wilfried Knickmeier. „Wenn Sie einen Hund dabeihaben, sollten Sie ihn anleinen und dicht bei sich führen. Nähert sich der Wolf dennoch, sollten Sie ihm mit einer aufrechten Haltung und selbstbewussten Gesten begegnen“, so der Wolfsberater.

Seit mehr als 20 Jahren gibt es in Deutschland wieder wildlebende Wölfe. Bislang sei in dieser Zeit kein einziger Übergriff auf einen Menschen dokumentiert worden, so Veterinär Mönig. (dpa/wg)

Rundschau abonnieren