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Aus Szene herausgeschnitten„Zensur“-Streit um Michael Tsokos im Münster-Tatort

Lesezeit 2 Minuten
Michael Tsokos

Michael Tsokos, Professor für Rechtsmedizin an der Berliner Charite

Berlin – Der „Tatort“ erreichte am Sonntag eine spektakuläre Quote: 14,22 Millionen Zuschauer schalteten ein. Selbst für das erfolgsverwöhnte Team aus Münster ist das ein sehr guter Wert, der beste seit 2017. Neben der Randgeschichte um Jan-Josef Liefers und die Kampagne von #allesdichtmachen inszenierte Michael Tsokos seine ganz persönliche Zensurdebatte.

Der reale Rechtsmediziner beschwerte sich, weil ein Gastauftritt von ihm aus dem aktuellen Münster-Krimi geschnitten wurde.

„Wo fängt Zensur an?“, fragte Tsokos auf Instagram und rückte den WDR in die Nähe diktatorischer Propaganda: „Gerade in einer Zeit wie heute, in der potenzielle Meinungsmache öffentlich-rechtlicher Sender immer wieder hinterfragt wird (und auch hinterfragt werden muss!), damit die GEZ-finanzierten Sender nicht endgültig zu einer Art Staatsfernsehen verkommen – was wir bekanntlich schon einmal in einem deutschen Staat hatten – halte ich so ein Agieren für gefährlich. Brandgefährlich, da es zeigt, wie weit es schon gekommen ist.“

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Es geht um Werbung, nicht um Meinungsfreiheit

Tatsächlich ging es bei der Entscheidung – wie Tsokos selbst schreibt und der WDR ihm später öffentlich bestätigte – gar nicht um Fragen der Meinungsfreiheit, sondern nur um eine Art Konkurrenzangebot: Für den RTL-Streamingdienst TVNOW haben Tsokos und Liefers das True-Crime-Format „Obduktion“ realisiert, samt zugehörigem Podcast. Offenbar wollte der WDR das Programm nicht mit einem „Tatort“-Gastauftritt bewerben.

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