Hans-Georg Bögner der SK Stiftung Kultur„Die Kultur ist nicht tot“

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Hans-Georg Bögner moderiert die Interview-Reihe „Einen Flügel Abstand“ in der Volksbühne am Rudolfplatz

Köln – Hans-Georg Bögner ist Geschäftsführer der SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln Bonn. In der Volksbühne moderiert er die Video-Interview-Reihe „Einen Flügel Abstand“. Simon Westphal sprach mit Bögner über das Projekt.

Mit dem Sofa, auf dem Sie bei den „Kölner Menschen“ in der Volksbühne sitzen, sind sie mittlerweile ganz vertraut. Wie ist es für Sie, die Gespräche nun am Flügel zu führen?

Ich mache ja seit einigen Jahren die Veranstaltung mit dem roten Sofa. Da sitzt man natürlich näher, das hat noch etwas mehr Plauder-Atmosphäre. Aber über diesen Flügel miteinander zu sprechen, das hat auch seinen Reiz.

„Einen Flügel Abstand“

Das Projekt „Einen Flügel Abstand“ ist ein gemeinsames Projekt der Volksbühne am Rudolfplatz, der SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln Bonn und der Rundschau. Sponsoren sind der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und die GAG. Insgesamt produziert die Gummersbacher Produktionsfirma „Arena TV“ 16 Folgen, die restlichen sieben Folgen erscheinen an allen Wochentagen jeweils um 12 Uhr auf der Rundschau-Homepage.

www.rundschau-online.de/einenfluegelabstand

Axel Molinski, einer der beiden Geschäftsführer der Volksbühne am Rudolfplatz, sagt: „Wir wollen den Künstlern zeigen, dass wir für sie da sind in dieser Zeit.“ Bisher sei das gelungen. „Wir sind sehr zufrieden und auch das Feedback der Künstler ist bislang sehr positiv.“ Zudem wolle das Haus zeigen, dass es auch nach der Krise weitergehe. Die Volksbühne verkauft daher schon jetzt Gutscheine für die Zeit nach der Corona-Krise.

www.volksbuehne-rudolfplatz.de

Heute erscheint das neunte Interview der Reihe „Einen Flügel Abstand“. Wie fällt Ihr Fazit bisher aus?

Ich bekomme sehr viel Feedback von Freunden, Bekannten und Kollegen. Die sagen: Tolles Format, super Titel. Alle sind über die technische Qualität von Bild und Ton sehr begeistert. Das hebt sich schon stark von dem vielen Selbstgestrickten aus Livestreams oder mit der Handykamera ab, das wir aktuell viel sehen. Dazu kommen alle Gesprächspartner mit einer großen Freude. Sie sind dankbar dafür, dass sie dabei sind und mal wieder die Chance haben, auf einer Bühne zu stehen und über das zu sprechen, was sie bewegt.

Wie kommen Sie mit dem komplett leeren Zuschauerraum klar?

Ich brauche nicht unbedingt immer Publikum. Ich glaube, den Künstlern fällt das schwerer. Ich versuche, eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre aufzubauen, keiner der Gäste muss damit rechnen, dass ich ihn vorführe. Falls wir uns noch nicht kennen, lernen wir uns auf der Bühne kennen. In der Regel sagt der Gast am Ende: Och, das war aber ein schönes Gespräch. Das ist das Schönste, was passieren kann.

Was ist Ihnen in den ersten Gesprächen besonders hängen geblieben?

Da gab es einige Momente. Es gibt erstaunlich viele Gäste, die das, was uns momentan widerfährt, als Chance für sich oder die Gesellschaft sehen. Durch die Bank sagen aber auch alle: Wir hoffen, dass es bald wieder los geht.

Das Thema Corona schwebt über allen Gesprächen. Laufen da nicht einige Gespräche in eine ähnliche Richtung?

Nein, wir haben so viele unterschiedliche Gäste mit ganz unterschiedlichen Geschichten. Wir haben noch eine Literatin dabei, die sitzt im stillen Kämmerchen und reflektiert die Situation ganz anders als jemand, der Zuhause hin und her läuft, weil er sagt: Ich will wieder auf die Bühne. Der Umgang ist ganz unterschiedlich.

Auf was können sich die Zuschauer in den restlichen Folgen noch freuen?

Wir haben mit Susanne Laugwitz-Aulbach jemanden aus der Verwaltung dabei, wir haben auch eine junge Schauspielerin dabei. Mirko Bäumer von den Bläck Fööss kommt auch noch. Es wird noch sehr spannend und abwechslungsreich. Hoch interessant fand ich das Gespräch mit Ralf Günther, dem Chef des KölnComedy-Festivals, der ein Institut gegründet hat für Humor. Er hat sehr interessant über die Rolle von Humor in einer solchen Krise gesprochen.

Im ersten Gespräch mit Björn Heuser kam Ihnen die Idee, gemeinsam mit den Interview-Gästen eine Veranstaltung für die Helden der Krise auf die Beine zu stellen. Wie weit ist diese Idee schon?

Die Bereitschaft der Künstler dafür ist riesig. Wir müssen jetzt schauen, wann wir wieder dürfen und einen Termin festlegen können. Ziel ist es, den Helden kostenlos einen schönen Abend zu bescheren.

Sie haben jetzt mit vielen Kulturschaffenden gesprochen und kriegen auch sonst viel mit. Was würden Sie sagen: Wie wird die Kultur aus der Krise kommen?

Die Kultur hängt momentan ziemlich in den Seilen. Aber sie ist nicht tot und muss auch nicht wieder erweckt werden. Sie wird aus der Krise erstarkt hervorkommen. Ich bin mir sicher, dass das Publikum danach richtig nach Kultur lechzt.

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