Köln – Für Björn Heuser ist es eine Premiere. Mit Gummihandschuhen saß der Sänger noch nie am Flügel. Das sei zwar ungewohnt, doch in diesen Zeiten müsse er da durch. Auch das, was sich vor der Bühne abspielt – nämlich so gut wie nichts – ist eine ungewohnte Situation. Ein Künstler, der vor einem leeren Saal spielt? „Schon etwas komisch“, findet Heuser. Auf der anderen Seite des schwarzen Flügels sitzt Moderator Hans-Georg Bögner, ebenfalls ausgestattet mit Gummihandschuhen und mit dem nötigen Sicherheitsabstand.

16 Folgen hier auf der Online-Seite

Der beträgt genau einen Flügel – und so ergibt sich der Titel der am Samstag startenden Kultur-Interview-Reihe der Volksbühne am Rudolfplatz fast von selbst: „Einen Flügel Abstand“ heißt es ab heute und in den kommenden Tagen immer wieder aus der Volksbühne und auf der Homepage der Rundschau.Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Volksbühne, der SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln Bonn und der Rundschau, der Verkehrsbund Rhein-Sieg (VRS) und die GAG sind Sponsoren. Produziert werden die Videos von der Gummersbacher Produktionsfirma Arena TV.

LINK: Hier werden alle Videos nach und nach erscheinen

In 16 Folgen kommen dort Kölner Künstler und Kulturschaffende zu Wort und sprechen mit Hans-Georg Bögner über ihren Umgang mit der Corona-Pandemie. Es geht um Ängste, aber auch um neue Chancen und Inspiration, die die Künstler auf die verschiedensten Weisen aus der Situation ziehen können. Zum Abschluss gibt es von den Künstlern immer eine kleine Kostprobe ihrer Arbeit. Es ist beeindruckend“, sagt Moderator Bögner, „was es jetzt schon nach so kurzer Zeit für tolle Ideen in der Kulturszene gibt, um sich der Situation zu stellen.“

Volksbühne stark durch Corona-Krise belastet

Der Situation stellen muss sich auch die Volksbühne. Als nicht geförderte Einrichtung ist die traditionsreiche Bühne besonders hart von der Corona-Krise betroffen. „Wir bekommen keinen Cent Strukturförderung“, sagt Axel Molinski, zusammen mit Birger Steinbrück Geschäftsführer der Volksbühne am Rudolfplatz. 62 Veranstaltungen musste Molinski absagen, ein großer Teil davon war Bestandteil der lit.Cologne. Zu all diesen Veranstaltungen wären 22.000 Zuschauer gekommen.

So schauen Sie zu

Das erste Interview mit Björn Heuser erscheint auf dieser Seite unter dem Shortlink www.rundschau-online.de/einenfluegelabstand am Samstag um 12 Uhr. Die nächsten Videos folgen in der kommenden Woche, von Montag bis Freitag jeweils um 12 Uhr. Zu Gast sind unter anderem Moderator und Entertainer Linus, Liedermacher Torben Klein, Sänger und Autor JP Weber, Kabarettist Robert Griess oder Laurenz Leky, Leiter des Theaters im Bauturm.

Einige Veranstaltungen werden nachgeholt, viele fallen dagegen komplett ins Wasser. Die Ticketeinnahmen fallen nun weg, genauso wie die Einkünfte aus der Gästeversorgung im Foyer.

Mit Interview-Projekt ein Zeichen setzen

Umso wichtiger sei es nun, ein Zeichen zu setzen. „Wir wollen mit dem Interview-Projekt zeigen, dass wir für unsere Künstler auch in der Krise da sind“, sagt Molinski. Denn alle Interview-Gäste, die in den kommenden Tagen am Flügel und vor leeren Zuschauerreihen in der Volksbühne platznehmen, haben eine Verbindung zur Einrichtung. Alle haben entweder schon häufig dort gespielt, traten erst kürzlich dort auf oder sollten in naher Zukunft dort auftreten. Das ist der eine Punkt. „Auf der anderen Seite wollen wir auch zeigen, dass es das Haus gibt“, sagt Molinski. Und das soll es auch nach der Krise noch geben.

Gutscheine für die Zeit nach der Krise

Für die Zeit nach Corona bietet die Volksbühne daher schon jetzt Gutscheine an. „Wir freuen uns über jeden, der uns mit einem Gutscheinkauf unterstützt“, sagt Molinski. In der ersten Folge spricht Björn Heuser unter anderem über die Herausforderung, mit einem dreijährigen Kind von Zuhause aus zu arbeiten, über sein erstes Livestream-Konzert und über das Positive in der Krise. Und auch mit seiner Nummer am Flügel ist er zufrieden. „Ging auch mit Handschuhen besser als erwartet“, sagt er. Trotzdem hoffe ich, dass ich bald wieder ohne auftreten kann.“

Bei der Volksbühne können Sie per Mail bereits jetzt Gutscheine für die Zeit nach der Corona-Krise erwerben:info@volksbuehne-rudolfplatz.de