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Frage unserer LeserinWarum es „Britinnen“ gibt, aber keine „Deutschinnen“

Lesezeit 2 Minuten
Frau mit Duden in der Hand

Ein Frau mit Duden in der Hand (Symbolbild) 

Köln – Unserer Leserin Regina Frashek aus Gummersbach war im Zuge der Gender-Diskussion aufgefallen, dass es zwar zum Beispiel Britinnen und Briten, Asiatinnen und Asiaten heißt, aber nicht Deutschinnen und Deutsche. Und sie fragt: Wieso? Wir gaben die Frage an die Duden-Redaktion weiter.

Das ist die Antwort der Duden-Redaktion

Der Unterschied zwischen „Deutsche“ und den Bezeichnungen für die Einwohner(innen) anderer Länder liegt in der Wortart. Die meisten Einwohnerbezeichnungen enden auf -er oder -se, z.B. „Italiener, Franzose“, und sie flektieren als starke oder schwache Substantive („der Italiener – des Italieners; der Franzose – des Franzosen“). Sie sind meist abgeleitet von den entsprechenden Länderbezeichnungen.

Deutsch als „Sprache des Volkes“

Ganz anders verlief die Sache bei Deutschland und den Deutschen. Hier gab es nämlich zuallererst die Bezeichnung für die Sprache der einheimischen Bevölkerung. Diese wurde im Gegensatz zum Lateinischen als „Sprache des Volkes“ bezeichnet, auf Lateinisch „lingua theodisca“. Das althochdeutsche Wort für „Volk“ lautet „diot(a)“. Davon abgeleitet wurde dann das Adjektiv „diutisc“, woraus sich unser heutiges Wort „deutsch“ entwickelte. „Deutschland“ ist demnach das Land, in dem Deutsch gesprochen wird.

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Die Einwohnerbezeichnung entstand, indem das Adjektiv substantiviert wurde. Entsprechend zu „nett – der Nette“ bildete man „deutsch – der Deutsche“. Die Flexion solcher substantivierter Adjektive bleibt so, wie man es von den Adjektiven kennt. Wie man also „der Nette, die Nette“ sagen würde, sagt man „der Deutsche, die Deutsche“ und hat damit bereits gegendert. Andere Wörter, die genauso funktionieren, sind z.B. „ der/die Angestellte“ oder auch substantivierte Partizipien wie „der/die Studierende“.

Da es in der Adjektivflexion nicht die Möglichkeit gibt, ein -in anzuhängen, gibt es auch keine „*Deutschin“. Die korrekte Form lautet also „die Deutsche“, weil sie bereits die weibliche Endung hat, auch wenn diese heutzutage formengleich mit der männlichen ist („der Deutsche“).

Wir hoffen, dass Ihnen diese Auskunft etwas weiterhilft.

Ihre Duden-Redaktion 

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