Mitten im SonnenblumenfeldIn Köln-Mülheim in die Welt van Goghs eintauchen

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Die Ausstellung „Van Gogh Alive“ in Köln-Mülheim.

Köln-Mülheim – Einmal mitten in dem Sonnenblumenfeld stehen, das Vincent van Gogh zu einem seiner berühmtesten Bilder inspirierte. Den Wind spüren, der den Duft seiner Schwertlilien in die Nase weht. Oder das Parfüm des blühenden Mandelbaums einsaugen, dass er mit der Freude über seinen neugeborenen Sohn verband. In einer Sternennacht träumen wie der niederländische Maler, dessen Bilder bis heute astronomisch hoch gehandelt werden.

Eine solche Zeitreise in die Welt des bedeutenden Impressionisten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ermöglicht jetzt die Multimedia-Ausstellung „Van Gogh Alive“ im Dock2 an der Hafenstraße in Mülheim.

Begleitet von Musik populärer Künstler

Begleitet von populären Musikstücken klassischer Komponisten wie Erik Satie, Camille Saint-Saëns, Franz Liszt und Georg Friedrich Händel entsteht ein neues Kunstwerk. Eines, das hineinzieht in die Welt des van Gogh. Die Bilder sind bewegt, Besucherinnen und Besucher dürfen sogar darüber gehen. Aber Vorsicht: Aus dem wogenden Kornfeld, über dem Raben krächzend kreisen, könnten plötzlich tosende Meereswellen werden. Die Schiffsbrücke von Arles könnte sich auftun. Gemütlicher ist es da schon, sich vom malerischen Ambiente der abendlichen Caféterrasse in Arles anziehen zu lassen. Oder den Winzern im roten Weinberg bei der Rebenlese zuzuschauen, dem Bauern beim Ausstreuen der Saat.

Die Ausstellung beginnt mit einer Serie von Selbstporträts van Goghs in verschiedenen Stilen und Farben. Zusammen gesehen sind sie ein Spiegel der wechselnden Gemütszustände des rastlosen Künstlers. Die erste Animation zeigt seine Heimat, die Niederlande. Menschen, Landschaften und Stillleben sind in erdigen bis düsteren Tönen gemalt.

Ohrmuschel als große weiße Plastik

In van Goghs Pariser Zeiten, wo er impressionistische Maler traf, werden die Farben heller, die Blumen, Gärten und Obstschalen üppiger. Mit dem Zug geht es weiter nach Arles, wo van Gogh wohl am glücklichsten war. Auf jeden Fall waren diese Jahre seine produktivste Zeit. Hier entstand unter anderem die Sonnenblumen-Serie. Aber auch der japanischen Kunst wandte er sich zu.

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Das Schlafzimmer in Arles, das in der Ausstellung nachgebaut ist, darf wohl als Symbol des Wendepunktes in seiner psychischen Verfassung begriffen werden. Vincents Stuhl allerdings bringt wohl eher zum Schmunzeln, ist das Design mit dem geflochtenen Sitz heute noch – vor allem für junge Menschen – angesagt und in Möbelhäusern erhältlich. Auch als sich der Maler selbst in die Nervenheilanstalt in Saint-Rémy einwies, blieb er ungebrochen kreativ. In dieser Zeit entstanden friedvolle Landschaftsbilder wie das Weizenfeld mit Zypressen und die hoffnungsvolle Sternennacht.

Groß als weiße Plastik steht die Ohrmuschel, die sich Vincent van Gogh nach einem Streit mit Malerfreund Paul Gauguin in der Nacht des 23. Dezember 1888 abschnitt. Das Selbstporträt von 1889 zeigt ihn mit bandagiertem Ohr, ein Jahr vor seinem Tod. Vincent van Gogh wurde nur 37 Jahre alt. Hinterlassen hat er ein umfangreiches Werk, das bis heute fasziniert und als Multimedia-Schau unterhaltsam ist.

„Van Gogh Alive“ ist bis 26. Dezember täglich zwischen 10 und 20 Uhr im Dock2, Hafenstraße 1 in Mülheim geöffnet. Karten gibt es ab 17 Euro, Kinder bis drei Jahren haben freien Eintritt. www.vangogh-alive.de

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