Neven DuMont NachlassZwölf Meter Regal voller Persönlichkeit

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Nun, fünf Jahre nach seinen Tod, haben Tochter Isabella Neven DuMont (2 v.l.) und Ehefrau Hedwig Neven DuMont (3 v.l.) den Nachlass an OB Henriette Reker (l.) und Stadtarchiv-Leiterin Bettina Schmidt-Czaia übergeben.

Köln – Für Charisma gibt es kein Lehrbuch. Das Foto, auf dem der junge Alfred Neven DuMont zu sehen ist, muss so in der Mitte der 50er Jahre gemacht worden sein. Romy Schneider steht auf ihm im Mittelpunkt. Sie zieht alle Blicke auf sich. Auch heute noch. Dennoch, nach einer Weile des Betrachtens wandern die Augen unweigerlich nach links, zu diesem jungen Mann neben ihr. Die linke Hand in der Tasche des eleganten Anzugs. Kecker Blick auf die Szenerie. Souverän.

Charisma ist eine Gabe, die genutzt werden will. Wenige Jahre nachdem dieses Bild entstand, formte Alfred Neven DuMont den Verlag seines Vaters zu einem Medienunternehmen um. Nun, fünf Jahre nach seinem Tod, ist sein gesamter beruflicher Nachlass dem Historischen Archiv der Stadt Köln übergeben worden. „Das sind Dokumente der bundesrepublikanischen Mediengeschichte“, zeigt sich die Leiterin Dr. Bettina Schmidt-Czaia begeistert. 475 Bestandseinheiten umfasst der Nachlass. Zwölf laufende Regalmeter füllt er – und bemisst trotzdem nicht annähernd die ganze Persönlichkeit.

Aktenordner voller Korrespondenz

Bundesverdienstkreuz, Verdienstorden des Landes NRW, Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln, und neben den Urkunden Aktenordner voller Korrespondenz. Das Bild des Menschen, der hinter all diesen Dokumenten steht, zeichnen bei der offiziellen Übergabe Wegbegleiter. Allen voran seine Frau Hedwig Neven DuMont. „Er hat über alles mit mir gesprochen. Du hast eine andere Meinung, darüber können wir diskutieren, das ist gut für mich, hat er immer gesagt“. Bei den anderen könne er sich nie sicher sein, ob sie ehrlich sind.

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Souverän neben Romy Schneider steht der junge Alfred Neven DuMont in den 50er Jahren.

Meinungsbildung, das war nicht Beruf, das war Leidenschaft für Alfred Neven DuMont, wie der ehemalige Chefredakteur des Stadt-Anzeiger, Peter Pauls, berichten kann. Der große Kölner Verleger war nicht nur sein Chef, er durfte ihn auch seinen Freund nennen. „Dieser Nachlass ist Zeugnis seines umfassenden Interesses an politischen und sozialen Zusammenhängen“, sagt Pauls. Oft musste er an dem großen Schreibtisch Alfred Neven DuMonts mit ihm an dem Meinungsbild feilen, bis es in den Leitartikel passte. Der Schreibtisch wurde 2018 dem Stadtmuseum übergeben.

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„Ja, streng war er“, bestätigt Tochter Isabella Neven Dumont. „Aber ich habe eine Menge von ihm gelernt.“ Ob es für sie ein Glanzstück in dem nun überreichten Nachlass gebe? „Nein, nicht einzelne Stücke, sein Lebenswerke im Ganzen ist das Beeindruckende.“

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