Programm vorgestelltWas die Kölner Philharmonie in der kommenden Spielzeit bietet

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Kommt Ende November nach Köln: der Pianist Lang Lang.

Kommt Ende November nach Köln: der Pianist Lang Lang.

Köln – Im September geht die Kölner Philharmonie in ihre 35. Saison. Intendant Louwrens Langevoort freut sich schon: „Wir feiern nicht wirklich ein großes Fest, aber wir kehren wieder zurück zu einem beinahe normalen Programm, wie der Musikfreund es von uns gewohnt ist: mit großen Namen, großen Konzertreihen und hoffentlich wieder mit großem Publikum.“ Gestartet wird mit dem Originalklang-Festival „Felix“, die dritte Ausgabe, mit internationalen und lokalen Kräften. „Es ist sehr gut vergleichbar mit unserem Festival ,Acht Brücken’, wir betonen hier die Internationalität von Barockmusik und die lokale Stärke der Stadt, die sich ja auch als ,Alte-Musik-Stadt’ sieht. Ganz praktisch gibt es eine geballte Ladung Barock, damit die Kölner das auch leben können.“ Und wie gewohnt kreist die Musik um fünf verschiedene Spielstätten, die Musik kommt zu den Bürgern.

Die Zeiten für Konzertveranstalter bleiben leider spannend. „Wir laufen die ganze Zeit auf dünnem Eis und müssen auf Sicht fahren, keiner weiß, wie die Pandemie sich entwickelt. Ob unser Projekt mit dem Bayreuther Festspielorchester, wenn Andris Nelson mit über einhundert Musikern Highlights aus „Die Walküre“ und „Götterdämmerung“ dirigieren will, überhaupt stattfinden kann, das zeigt sich noch. Aber wir können das ja nicht zwei Tage vorher planen. Dazu benötigt man einen gesunden Optimismus.“ Dieses Konzert (30.8.21) läuft in der Reihe „Philharmonie Premium“ und wäre tatsächlich ein besonderes Ereignis. Da das Orchester auf Wagners Grünem Hügel in einem vom Publikum nicht einsehbaren Graben sitzt, würde das Geheimnis um die „unsichtbaren“ Spieler des Ensembles gelüftet. Premium-Ansprüche erfüllen auch die Wiener Philharmoniker mit Valery Gergiev im Januar, Denis Matsuev trommelt dann Rachmaninows Zweites in die Tasten.

Simon Rattle als „Portraitkünstler“

„Eigentlich war London Symphony dreimal geplant, damals war der Wechsel von Sir Simon Rattle noch nicht bekannt“, erzählt Langevoort. Personalien spielen bei den langen Planungszeiten auch immer wieder eine große Rolle. Aber jetzt gastiert der berühmte Maestro, dem die Kölner Philharmonie in ihrer Jubiläums-Spielzeit den Titel „Portraitkünstler“ verleiht, mit den Londonern in einem Bruckner-Programm zunächst im Herbst und ein zweites Mal im kommenden Frühjahr mit u.a. Weills „Sieben Todsünden“, und mit dem Chamber Orchestra of Europe interpretiert er im Juni 2022 Mahlers „Lied von der Erde“ – letztere beiden Konzerte unter Mitwirkung seiner Ehefrau, der Mezzosopranistin Magdalena Kožená.

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Eine weitere Persönlichkeit erhebt das Konzerthaus zum Portraitkünstler, praktisch ein Eigengewächs aus der internationalen Talentförderung „Rising Star“: Der Bratschist Antoine Tamestit, Schüler von Tabea Zimmermann, hat sich in den letzten Jahren zum international gefragten Viola-Solisten entwickelt und taucht mehrfach im Programm auf, sogar beim Teodor Currentzis-Gastspiel mit dessen SWR Sinfonieorchester und auch beim Gürzenich-Orchester. „Das zeigt die gute Zusammenarbeit, die wir in diesem Hause pflegen.“

Komplettes Programm unter www.koelner-philharmonie.de

Die Übersee-Termine wackeln nicht nur aufgrund der Reiseauflagen, es bleibt die Frage, ob gerade die amerikanischen Ensembles in den kommenden Jahren ihre Reisetätigkeit überhaupt wieder aufnehmen werden – aus zahlreichen Gründen. Aber auch ohne die Big Five lassen sich attraktive Ziele verwirklichen: „Das ist ja ein Haus für die Stadt Köln. Da muss jeder Kölner und jede Kölnerin die Musik finden können, die zu ihm, zu ihr passt. Ich darf also keine Liebhaberei pflegen, sondern will ein Programm bieten, was jeder genießen kann. Und ich glaube, das gelingt uns.“

Langevoort rechnet für die erste Hälfte der Spielzeit mit tausend möglichen Tickets. Trotzdem habe die Erfahrung gelehrt, nicht voreilig zu handeln. „Wir legen zwar die Abos auf, aber bis zum Jahresende werden nur Einzeltickets abgerechnet. In der letzten Spielzeit musste einiges zurückerstattet werden, das wollen wir uns jetzt ersparen. Die Planung bleibt ein Abenteuerspielplatz für uns wie für unser Publikum.“

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