Studie zeigt zwei Szenarien aufWie viel die erste Spielzeit der Bühnen kosten könnte

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Seit mehr als acht Jahren werden Oper und Co. saniert und gebaut.

Seit mehr als acht Jahren werden Oper und Co. saniert und gebaut.

Köln – Als im April 2014 die Münchner Unternehmensberatung actori ihre „Wirtschaftlichkeits- und Organisationsuntersuchung der Bühnen Köln“ vorstellte, geschah dies unter der Prämisse, dass ab November 2015 am Offenbachplatz wieder die Vorhänge hochgehen. Es gab drei Szenarien, die eine unterschiedliche Erhöhung der Betriebskostenzuschüsse (BKZ) vorsahen, wobei der höchste Zuschuss als der wirtschaftlichste betrachtet wurde. Große Zustimmung kam seinerseits von den Intendanten und auch aus der Politik.

Der Traum der Wiedereröffnung platzte bekanntlich im Juli 2015, der Termin verschob sich mehrfach. Nun legt actori eine neue Studie mit zwei Szenarien vor, die sich mit den Kosten für „die erste vollständige Spielzeit nach der Sanierung“ 2024/25 beschäftigt und in der kommenden Woche in einer Sondersitzung des Bühnenausschusses öffentlich vorgestellt werden soll.

Die Kernfrage: Wie können die Bühnen „strukturiert zu einem leistungsfähigen und effizienten Kulturbetrieb entwickelt werden“? Ausgangspunkt ist das „optimierte Betriebsszenario“ von 2014, als Vergleichsgrößen wurden Häuser in Frankfurt, Dresden, Leipzig, Bochum und Stuttgart herangezogen.

Diese Szenarien gibt es

In der der Rundschau vorliegenden Präsentation berücksichtigt das Szenario 2 eine eigene Tanzkompanie mit dem Depot 1 als eigener Spielstätte plus Tanzgastspielen.

In Szenario 1 gibt es nur Gastspiele, der BKZ erhöhte sich um gut 6 Millionen auf knapp 79 Millionen Euro, darin eingerechnet sind allerdings schon ein Landeszuschuss von 2,2 Millionen sowie 800 000 Euro für den Umzug in neue Werkstätten, die der Rat bereits bewilligt hat. Zu entscheiden ist also über 3,079 Millionen Euro.

Sieben „wesentliche Kategorien“ trügen zu den Veränderungen bei. Unter anderem die Standortoptimierung: Von derzeit 36 Objekten geht es runter auf fünf: Neben dem Offenbachplatz wären das die neuen Werkstätten in Kalk, zusätzliche Büros (Am Alten Posthof), ein Containerstellplatz (Vitalisstraße) und das Depot in Mülheim. Dies soll nicht nur als Spielstätte für das Schauspiel dienen, sondern auch als Probebühne, Fundus und Lager. Von der Halle Kalk als rechtsrheinischem Standort wird aufgrund der unsicheren Sanierungslage abgeraten.

Hinzukommen neben einem Mehrbedarf an Personal auch ein festes und höheres Budget für den „Erhalt der Infrastruktur“, damit die Bühnen zukünftig in der Lage sind, die Gebäude kontinuierlich in Stand halten zu können.

Synergieeffekte mit Gürzenich-Orchester

Ein weiterer Vorschlag: Die Mitarbeiter des Gürzenich-Orchesters sollen mit in die Büros der Bühnen ziehen, um so Synergieeffekte und eine generelle größere Nähe zwischen Klangkörper und den Bühnen zu erzielen.

Die Tanzkompanie-Variante koste, so das Ergebnis der Studie, noch einmal rund 5,1 Millionen mehr, der BKZ liegt dann bei knapp 84 Millionen. Hierfür soll das Depot 1 einerseits zum Domizil des Tanzensembles werden, andererseits aber auch der freien Szene Kölns und Festivals wie Impulse oder tanznrw zur Verfügung stehen. Damit käme man der schon häufig gestellten Forderung nach einem Tanzhaus wie in Düsseldorf näher.

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Managen soll das Projekt eine eigens gegründete Betreibergesellschaft. Die zusätzlichen Kosten entstünden aber auch dadurch, dass das Depot 1 dann nicht mehr den Bühnen für Proben oder Lager zur Verfügung stünde und andere Räume hierfür angemietet werden müssten.

Was von diesen, in Workshops mit Mitarbeitern der Bühnen entstandenen Überlegungen nun machbar und in die Tat umsetzbar ist, muss die Verwaltung prüfen und die Politik entscheiden.

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