Über 80 HollywoodrollenSchauspieler Gene Hackman feiert seinen 90. Geburtstag

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Gene Hackman_Jane Fonda

1972 bekam Hackman den Oscar für seine Rolle in dem Film „French Connection - Brennpunkt Brooklyn“. An seiner Seite: Schauspielkollegin Jane Fonda.

  • Gene Hackman war ein Spätzünder. Hauptrollen traute man ihm zunächst nicht zu, bevor er 1972 als „Popeye“ Doyle glänzte.
  • Mit 42 bekam er seinen ersten Oscar. Es folgten weitere Hollywoodrollen - insgesamt über 80.
  • Kaum jemand verkörperte gerechten Zorn besser als er, meint unser Autor. 2004 zog sich Hackman aus dem Geschäft zurück.

Gewalt war sein Geschäft. Schon als Bankräuber Buck Barrow in „Bonnie und Clyde“ (1967) starb Gene Hackman einen erbärmlichen Leinwandtod. Und in den markantesten seiner mehr als 80 Hollywoodrollen blieb der Mann aus San Bernardino dem hartgesottenen Kino treu.

Hauptdarstellerqualitäten traute man ihm zunächst nicht zu, und so war er keineswegs die erste Wahl für den New Yorker Detective „Popeye“ Doyle in William Friedkins „Brennpunkt Brooklyn“ (1972). Doch wie er dann durch den Drogensumpf stürmte – hitzköpfig, cholerisch und durch die langen Überwachungsschichten im Auto noch zusätzlich unter Strom gesetzt – das brachte ihm mit 42 den ersten Oscar ein.

Höhepunkt der Karriere in den 70er Jahren

Und eigentlich wäre für die Fortsetzung „French Connection II“ (1975) gleich die zweite Trophäe fällig gewesen, wenn Doyle beim Auswärtseinsatz in Marseille selbst unter Drogen gesetzt wird und Hackman eine der erschütterndsten Entzugsszenen der Filmgeschichte spielt. Kein Zweifel, die 70er waren die beste Zeit des ehemaligen Marine-Corps-Soldaten und früheren Off-Broadway-Hungerleiders.

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Auch wenn die Stoffe rau blieben, durfte der Schauspieler seine bullige Statur nun durch ein Mienenspiel voller Selbstzweifel Lügen strafen. Etwa als völlig ins Abseits driftender Abhörspezialist in Francis Ford Coppolas „Der Dialog“, einem hintergründigen Watergate-Gleichnis, das die nationale Paranoia in eine Figur projizierte.

Überhaupt drehte Hackman damals mit den besten Regisseuren von „New Hollywood“. Etwa mit Arthur Penn, der ihn auf „Die heiße Spur“ setzte. Das Psychogramm des Ex-Footballprofis und überforderten Privatdetektivs Harry Moseby, der ausgerechnet mitten in einer persönlichen Krise Stärke beweisen muss, zeichnete er mit äußerst nuancenreichem Spiel. Da blieb die Angst hinter der Härte immer spürbar.

Hackman lehnte Rolle des Hannikal Lecter ab

Später ging der Star gern auch auf Nummer Sicher, nahm etwa die Millionengage für den „Superman“-Gegenspieler Lex Luthor gleich drei Mal mit. In Alan Parkers „Mississippi Burning“ wechselte er dann wieder auf die gute Seite, wobei er als FBI-Agent im Kampf gegen den Südstaaten-Rassismus des Ku-Klux-Klans freilich keine Gefangenen machte. Gerechten Zorn verkörpert ohnehin kaum jemand besser.

Es gehört zu den Seltsamkeiten von Gene Hackmans Karriere, dass er den Part von Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ als zu düster ablehnte, mit dem dann Anthony Hopkins noch einen späten Karrieregipfel erklomm. Für Clint Eastwood freilich zeigte der wählerische Star noch zwei Mal die finstersten Seiten seines Leinwandcharakters: als sadistisch-intriganter US-Präsident in „Absolute Power“ und im Spätwestern „Erbarmungslos“, in dem er als brutaler Sheriff seinen zweiten Oscar gewann.

Mit der Hauptrolle in Wes Andersons Tragikomödie „The Royal Tenenbaums“ setzte Gene Hackman 2001 noch einmal ein spätes Glanzlicht, um dann 2004 in Larry Kings Talkshow zu erklären, dass es keine Filmprojekte mehr gebe und die Karriere vorbei sei. Kein Lamentieren, keine Flucht ins Fernsehen, einfach Schluss.  Gene Hackman, der mit seiner zweiten Frau Betsy Arakawa in Santa Fe/New Mexiko lebt, wird an diesem Donnerstag 90 Jahre alt.

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