Überblick für KölnWie die Kultureinrichtungen die Corona-Maßnahmen umsetzen

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Kultur in Köln

Es geht voran: Blick ins Museum Ludwig, wo immerhin der Aufbau der Andy-Warhol-Schau reibungslos läuft.

Köln – Die am Mittwoch von Bund und Ländern verkündete Fortsetzung des Teil-Lockdowns bis mindestens 20. Dezember durchkreuzt wieder viele Pläne der großen Kölner Kultureinrichtungen. Hier einige Reaktionen aus Museen, Philharmonie und Städtischen Bühnen.

Philharmonie

Intendant Louwrens Langevoort sagt: „Nachdem wir neun Monate mit traurigen Nachrichten abgehärtet worden sind, wissen wir, was zu tun ist. Es ist bedauerlich, dass sich Bund und Länder nicht schwach machen lassen durch die Schreie aus Kunst und Kultur, aber da müssen wir durch.“ Hoffnungen verbindet er mit Armin Laschets Ankündigung, dass Sport und Kultur als erste von möglichen Lockerungen profitieren sollten.

Nach wie vor versteht er nicht, „wie sich 250 Leute in einer riesigen, bestens gelüfteten Philharmonie anstecken sollen, aber wir sind da nur ein Rädchen in der Strategie, das öffentliche Leben nach 18 Uhr lahm zu legen“. Doch immerhin: „Wir haben ein Programm und können es wieder hochfahren.“

Museum Ludwig

Direktor Yilmaz Dziewior wartet noch auf die genauen Verordnungen von Land und Stadt, „aber wir gehen davon aus, dass wir frühestens ab 20. Dezember öffnen führen“. Das würde für die eigentlich ab 13. Dezember terminierte Warhol-Schau den Verlust von einer Woche bedeuten, „aber da die Ausstellung bis 18. April läuft, können sie wohl noch viele Leute sehen“.

Und der Aufbau? „Der stimmt mich fast euphorisch, die Transporte aus der Tate sind angekommen, und wir sind da unserer Zeit sogar voraus. Auf jeden Fall könnten wir dank Zeitfenstern und Online-Tickets einen sicheren Besuch garantieren.“ Bis es soweit ist, will man digitale Appetithäppchen servieren.

MAKK

Im Museum für Angewandte Kunst Köln hat Direktorin Petra Hesse schon während des ersten Lockdowns die Devise „abwarten“ ausgegeben. Für die eigentlich ab 27. November geplante Schau „Danish Jewellery Box“ heißt das: „Wir arbeiten an einer digitalen Eröffnung am 21. Dezember und haben auch einen virtuellen Rundgang in Planung.“

Ob über den 18. April hinaus verlängert werden könnte, „müssen wir mit den dänischen Partnern besprechen, die bislang sehr kooperativ waren. Im Übrigen machen wir mit der Vorbereitung unseres Programms für 2021 weiter.“

RJM

„Ich hatte mir von Anfang an gedacht, dass wir unsere Ausstellung nicht im Dezember eröffnen können“, gibt Nanette Snoep, die Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums, zu. Der neue Termin für „RESIST – Die Kunst des Widerstands!“ soll der 28. Januar sein, „und wir haben die Laufzeit bis zum 10. Juli verlängern können!“

Es sei für sie manchmal noch „schwer zu verstehen, dass wir weiter geschlossen sein müssen. Wir hatten mit dem Museum Schnütgen alle Vorkehrungen getroffen, damit genügend Abstand gehalten wird und man immer weiß, wie viele Menschen im Haus sind. Aber es ist so, wie es ist. So nutzen wir die Zeit, um etwa noch kleine Dinge an der Ausstellung zu verändern.“

Oper Köln

Die nächsten Premieren finden online statt: „Written on Skin“ am 1. Dezember, drei Tage später „Die tote Stadt“. „Die Entscheidung dazu ist vor acht Tagen gefallen, als absehbar war, dass wir nicht werden spielen können“, so Intendantin Birgit Meyer. Von „Written“ werden Orchesterhaupt- und Generalprobe aufgezeichnet, daraus eine Fassung geschnitten und am Premierenabend als Video über die Homepage der Oper gezeigt.

„,Die tote Stadt’ hingegen werden wird als Livestream übertragen – aufgenommen von sechs Kameras!“ Für diese Online-Events muss man jeweils ein Ticket kaufen – kann aber den Preis selber bestimmen.

Schauspiel Köln

Auch am Schauspiel setzt man auf eine digitale Alternative: „Wir probieren ja weiterhin auf die Premierentermine hin – ,Don Karlos’ am 18.12. und ,Früchte des Zorns’ am 19.12., arbeiten an Möglichkeiten, die beiden Inszenierungen von Jürgen Flimm respektive Raphael Sanchez live zu streamen“, erklärt Intendant Stefan Bachmann.

Als dritte Premiere stand für den 11. Dezember „Die Blechtrommel“ als Monolog mit Peter Miklusz auf dem Programm. „Das haben wir jetzt erst einmal auf den Januar geschoben.“ 

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