„Hör mir gut zu!“Kurz vor dem Angriff führten Macron und Putin harsches Telefonat

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Macron 280622

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich lange um ein gutes Verhältnis zu Russland bemüht. Noch nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine sprach Macron mehrfach mit Putin und setzte sich für eine diplomatische Lösung ein.

Selbst als Russland weltpolitisch bereits komplett isoliert dastand, sagte der französische Präsident, man müsste eine diplomatische Lösung finden, die es Putin ermöglicht, sein Gesicht zu wahren. Der russische Präsident dürfe nicht gedemütigt werden, hieß es noch Anfang Mai aus dem Elysée-Palast. Das löste Kopfschütteln in anderen Staaten aus.

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Nun wurde der Inhalt eines Gesprächs bekannt, das Macron im Februar nur vier Tage vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mit Putin führte. Die vollständige Version wird am 30. Juni in einer Dokumentation des Senders France 2 über Macron und die Krieg ausgestrahlt.  Macron hatte dem Journalisten Guy Lagache erlaubt, die Videokonferenz aufzuzeichnen. Das Gespräch zeigt, wie aussichtslos eine Lösung zu diesem Zeitpunkt bereits war.

Zwischen Macron und Putin geht es um das Minsker Abkommen, das nach Meinung von Macron endlich umgesetzt werden müsse. Macron wird deutlich: „Ich weiß nicht, wo Ihr Jurist studiert hat. Die Vorschläge der Separatisten interessieren uns nicht. Was Sie mir sagen, lässt Zweifel an Ihrer Verhandlungsbereitschaft aufkommen“, äußert der Franzose laut „20 Minutes“, Der russische Präsident geht darauf nicht ein, sondern verteidigt die Separatisten.

Den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bezichtigt Putin der Lüge gegenüber dem Westen. Selenskyj habe gesagt, die Ukraine wolle Zugang zu Atomwaffen. Macrons Berater widersprechen im Hintergrund vehement, nicht zum letzten Mal. Putin bestreitet, dass es in der Ukraine eine demokratisch gewählte Regierung gebe.

Putin zu Macron: „Hör mir gut zu!“

Macron bemüht sich um eine Deeskalation, jedoch vergeblich. Mehrfach fordert Putin Macron genervt auf: „Hör mir gut zu!“, und auch der französische Präsident reagiert zunehmend ungehalten.

Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits gemeinsame Militärübungen zwischen Russland und Belarus an der Grenze zur Ukraine ab. Auf die Übungen angesprochen, blockt Putin ab. Die seien „wahrscheinlich“ am Abend wieder vorbei. Schließlich muss Putin eilig auflegen, sein Eishockey-Training beginne gleich, so der Russe.

Vier Tage erfolgte der russische Einmarsch in die Ukraine. (red)

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