Chef der Bischofskonferenz zu Heße-FallBätzing verteidigt Papst-Beschluss

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Zeigt auch Verständnis für Papst-Kritiker: der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing.

Zeigt auch Verständnis für Papst-Kritiker: der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing.

Fulda – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat die Entscheidung von Papst Franziskus verteidigt, das Rücktrittsgesuch des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße nicht anzunehmen. Der Papst habe sich dabei an die strengen vatikanischen Regeln gegen Vertuschung von Missbrauch gehalten, sagte Bätzing zum Auftakt der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda, an der auch Heße teilnimmt. In einem Gutachten waren dem früheren Personalchef im Erzbistum Köln zuvor elf Pflichtverletzungen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch vorgeworfen worden.

Der Limburger Bischof sagte zugleich, er könne die – auch innerkirchlich vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken geäußerte – Kritik an dieser Entscheidung verstehen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass ein Rücktritt aus moralischen Gründen nicht angenommen werde. Mit Blick auf die Zukunft des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki sagte Bätzing, er hoffe auf eine schnelle Entscheidung des Vatikans zum Erzbistum Köln.

Zum innerkirchlichen Reformprozess des Synodalen Weges erklärte er, es müsse schnell zu sichtbaren Veränderungen kommen. Der deutsche Reformprozess könne ein „Türöffner“ für den vom Papst einberufenen Synodalen Prozess sein. Der DBK-Vorsitzende räumte ein, dass die Bischöfe in einigen wichtigen Reformdebatten weit auseinander lägen. Er setze aber darauf, dass der Reformprozess zu klaren Zeichen der Veränderung führe, etwa in Fragen der Sexualmoral. Es müsse auch zur stärkeren Beteiligung von Laien an Entscheidungsprozessen in der Kirche kommen. Das Bischofsamt könne nach den bisherigen Rücktrittsangeboten nicht mehr länger so verstanden werden wie bisher.

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Bätzing kündigte zudem an, die Bischöfe wollten das bisherige Verfahren zur Anerkennung des Leids von Opfern sexualisierter Gewalt überprüfen. Es gebe Kritik, dass die Verfahren bei Betroffenen Retraumatisierungen oder Krankenhausaufenthalte auslösen könnten, es an Transparenz fehle und die Bearbeitungsdauer zu lang sei.

Katholische Reformgruppen und Frauenverbände appellierten in Fulda an die Bischöfe, bei Reformen Flagge zu zeigen. „Wir erleben zerfallende Machtstrukturen“, so Christian Weiser von der Initiative „Wir sind Kirche“. In der kirchlichen Hierarchie sei der Angst vor Machtverfall groß. Die Vizevorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Agnes Wuckelt, forderte die Bischöfe auf, Reformen nicht weiter auf die lange Bank zu schieben. Immer mehr Frauen kehrten der Kirche den Rücken, darunter auch viele ältere. Andrea Keber von der Initiative „Maria 2.0“ sagte, Kirchenobere hätten jede Glaubwürdigkeit verspielt. Das Nein von Papst Franziskus zum Rücktrittsgesuch von Erzbischof Heße sei „ein weiterer Schlag ins Gesicht der Betroffenen“. (kna)

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