Corona-PandemieSo will Lauterbach Deutschland durch den Herbst bringen

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Lauterbach PK 1805 Berlin

Karl Lauterbach will für jeden eine vierte Impfung ermöglichen.

Berlin – Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am Mittwoch in Berlin das Konzept vorgestellt, mit dem die Corona-Pandemie im Herbst bekämpft werden soll. Auf einer Pressekonferenz in Berlin äußerte sich Lauterbach zur Impfstrategie und zum Treffen der Gesundheitsminister der G7-Staaten. Demnach setzt die Bundesregierung auf ein breites Portfolio an Impfstoffen. Um auf das Infektionsgeschehen reagieren zu können, soll es insgesamt drei verschiedene Impfstofftypen geben.

Lauterbach kündigt neue Impfstoffe für den Herbst an

Ein von Biontech geordertes Vakzin soll besonders effektiv gegen die Omikron-Varianten wirken, darüber hinaus werden die bislang schon eingesetzten Impfstoffe gegen ältere Varianten wie Delta bestellt, außerdem soll ein bivalenter Impfstoff von Moderna, der gegen beide genannten Serotypen wirkungsvoll sei, bereitstehen.

Da man nicht vorhersagen könne, welche Varianten in Deutschland im Herbst vorherrschen würden, sei die Beschaffung verschiedener Vakzine notwendig. „Im Haushalt stellen wir 830 Millionen Euro bereit, um diesen Impfstoff beschaffen zu können. Damit sind wir auf alles vorbereitet“, so Lauterbach.

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Impfzentren bleiben offen – Neue Impfkampagne geplant

Die Impfzentren sollen offen gehalten werden. Über eine neue Impfkampagne wolle die Bundesregierung den Bürgern das Impfen auf kreative Art und Weise nahe legen. Wie diese im Detail aussehen könnte, verriet der Bundesgesundheitsminister jedoch noch nicht. 

Lauterbach machte deutlich, dass die Pandemie noch nicht vorbei sei. Bezüglich einer möglichen Viertimpfung sagte er: „Für alle drei Impfstoffe wird jeder, der sich impfen lassen möchte, das auch tun können.“ Die Bürgerinnen und Bürger könnten frei wählen, mit welchem Vakzin sie ihre Impfung erhalten wollen. Die Impfzentren sollen mit bis zu 100 Millionen Euro pro Monat unterstützt werden.

Karl Lauterbach warnt vor neuen Pandemien

Lauterbach machte in der Pressekonferenz auch darauf aufmerksam, dass es in Zukunft vermehrt Pandemien geben könne. Deswegen wolle er mit den G7-Staaten einen Pandemie-Pakt schließen, mithilfe dessen künftig schneller auf Pandemien reagiert werden und Maßnahmen schneller ergriffen werden könnten. 

„Der Klimawandel macht zukünftige Pandemieausbrüche wahrscheinlicher“, so Lauterbach. Studien zum Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und möglichen Pandemien seien besorgniserregend. Deswegen wolle Lauterbach mit der WHO „eine globale Pandemieüberwachung“ aufbauen.

Er habe einen Vorschlag entwickelt, wie schneller auf künftige Ausbrüche reagiert werden könne. Der „Pact for Pandemic readyness“ solle schnelles Eingreifen und frühzeitiges Erkennen bei Pandemieausbrüchen ermöglichen, auch die Impfstoffentwicklung solle beschleunigt werden. 

Lauterbach macht keine Angaben zur Anpassung des Infektionsschutzgesetzes

Die Pressekonferenz am Mittwoch war auch ein Resultat des Drängens der Gesundheitsminister der Länder. Diese hatten Anfang der Woche auf rechtzeitige Vorbereitungen für eine neue Corona-Welle in Deutschland ab Herbst gepocht. In einem einstimmig gefassten Beschluss der Länder wurde der Bund aufgefordert, das Gesetzgebungsverfahren bezüglich einer Anpassung des Infektionsschutzgesetzes zeitnah einzuleiten. Hierzu wollte Lauterbach aber noch keine Angaben machen. „Ich bitte um Verständnis, dass ich das zunächst mit unseren Koalitionspartnern bespreche“, so Lauterbach.

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Das erst kürzlich geänderte Infektionsschutzgesetz ist bis zum 23. September befristet. Es sieht einen „Basisschutz“ vor, der unter anderem eine Maskenpflicht in Bussen, Bahnen, Kliniken, Praxen und Pflegeheimen beinhaltet. Unabhängig von staatlichen Vorgaben gibt es aber vielerorts, etwa in Kultureinrichtungen, auch weiter Schutzregeln mit Maskenpflichten.

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