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Das Wort zum SonntagWir müssen der Schöpfung ihren Raum geben

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Blühende Gartenrosen

Blühende Rosen im Garten 

Bonn – „Drei Schwestern Beet“ heißt die Kultur, und sie schöpft aus Jahrtausende alter Erfahrung. Mais, Bohnen und Kürbis werden ganz nah beieinander angebaut, erläutert mir meine Freundin. Mit viel Liebe pflegt sie ihren Schrebergarten. Ein kleines Paradies. Der Mais dient als Kletterstange für die Bohnen, die wiederum den Boden für alle mit Stickstoff düngen, erläutert sie, und der Kürbis mit seinen großen Blättern hält die Feuchtigkeit und zugleich Schädlinge ab.

So komplex, so simpel. So funktioniert das Leben. Einer für den anderen und alle profitieren. Die Methode heißt auch „Indianerbeet“, erfahre ich noch. Die Ureinwohner Nordamerikas haben sie entwickelt. Die Bewahrung der Schöpfung ist ein Kernanliegen fast aller Religionen. Und gerade die Naturreligionen haben sich ein Wissen bewahrt, von dem wir heute ehrfürchtig lernen können: Die Natur bietet alles, was das Leben braucht. Wir müssen nur lernen, genau hinzuschauen. Im Paradies meiner Freundin lerne ich, wie sich Erdbeeren und Zwiebeln unterstützen. Dass Kapuzinerkresse neben Kartoffeln Ungeziefer fernhält. Da, wo wir Zusammenhänge lösen wie in großen Monokulturen, mag das Leben für einen Augenblick effektiver, ertragreicher werden, aber auf Dauer fruchtbarer, besser wird es nicht.

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„Seht die Blumen auf dem Felde, wie sie wachsen, sie arbeiten nicht, und der himmlische Vater ernährt sie doch“, sagt Jesus in der Bergpredigt (Matthäus 6). Bohnen, Mais und Kürbis vor Augen wird mir klar, was Jesus damit sagen will: Dass das Leben gedeiht, manchmal sogar wie von selbst, das hat viel mit Vertrauen zu tun. Voraussetzung nur: Wir müssen der Schöpfung ihren Raum geben.

Der Sommer lädt ein nachzudenken, wo ich sinnvoll wirken kann, Leben verbinden und die Schöpfung bewahren.

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