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Eishockey-WMEU-Parlamentarier fordern Ausschluss von Belarus aus Turnierorganisation

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Alexander_Lukaschenko

Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko im April 2020 während eines Amateur-Turniers im Minsker Eisstadion: Fast 50 EU-Parlamentarier fordern vom Eishockey-Weltverband die kommende WM im Jahr 2021 nicht wie geplant auch in Belarus zu veranstalten. 

Brüssel – Wegen der geplanten Eishockey-WM mit Belarus als Co-Gastgeber erhöht das Europaparlament den Druck auf den Eishockey-Weltverband IIHF. Staatschef Alexander Lukaschenko, „ein brutaler Diktator und selbsterklärter Eishockey-Liebhaber, verstößt gegen alle moralischen Prinzipien, die Ihrem Verband am Herzen liegen“, heißt es in einem Brief an IIHF-Präsident René Fasel.

Das Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wurde von 49 Europaabgeordneten unterzeichnet, wie Co-Initiatorin und Grünen-Politikerin Viola von Cramon am Mittwoch sagte. Es ist bereits der zweite Brief aus dem Parlament an den Schweizer Fasel in der Sache. Da es kein Einlenken gegeben habe, müsse man den Druck erhöhen, sagte von Cramon.

Die Eishockey-Weltmeisterschaft ist vom 21. Mai bis 6. Juni in Lettland und Belarus geplant. Seit der umstrittenen Präsidentenwahl im August halten in Belarus jedoch die Proteste gegen Lukaschenko an. Mehrere Menschen wurden getötet und Dutzende verletzt. Mehr als 30.000 Menschen wurden vorübergehend festgenommen. Die EU verhängte nach dem gewaltsamen Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Demonstranten Sanktionen gegen Vertreter der belarussischen Sicherheitsorgane.

„Diktatoren wie Lukaschenko respektieren den Sport nicht wie Sie, sie beuten ihn aus, um ihre brutales Regime zu festigen und Legitimität vorzutäuschen“, heißt es nun in dem Schreiben der Parlamentarier vom Dienstag. Der Eishockey-Weltverband habe nun die Verantwortung, den eigenen Grundsätzen gerecht zu werden.

„Der 'Puck' ist in Ihrem Feld.“ Viola von Cramon betonte, die WM dürfe nicht in Belarus stattfinden, „weil man damit die Macht des Diktators Alexander Lukaschenko noch zementiert, festigt, legitimiert“.

Bereits im Mai hatten eine Reihe vor allem liberaler EU-Parlamentarier gemeinsam mit Osteuropa-Experten aus der Diplomatie, Stiftungen und Forschungseinrichtungen sich mit einem Offenen Brief an IIHF-Chef Fasel gewandt. Der Verband hat seine Pläne für die Ausrichtung der WM in Lettland und Belarus bislang nicht geändert. (dpa, ps) 

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