In Deutschland nicht willkommenWarum Melnyk nicht ganz unrecht hat

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Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter in Deutschland.

Viele Ukrainer fühlen sich in Deutschland nicht willkommen, behauptet der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk. Ob es stimmt, sei dahingestellt. Melnyks gewohnt undiplomatisch vorgetragene Botschaft aber ist klar: Deutschland ist aus seiner Sicht eine Enttäuschung, die Deutschen tun laut Melnyk viel zu wenig für sein von den Russen überfallenes Heimatland. Man muss den allzu forschen Botschafter der Ukraine nicht mögen – aber da ist schon was dran.

Schwere Waffen wie Artilleriegeschütze und Flugabwehrpanzer wurden zwar versprochen, aber nach allem, was man weiß, bisher nicht geliefert. Aus Sicht der Ukrainer, die Tag für Tag mit großkalibrigen Geschützen und modernsten Raketen beschossen werden, ist das ein fatales Versäumnis. An der mehr als 2000 Kilometer langen Ostfront müssen sie erste wichtige Positionen räumen. Wo und wann wird das enden? Müssen die Russen erst wieder vor Kiew stehen?

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Sicher ist: Hätten alle westlichen Staaten sich bei den Waffenlieferungen so zögerlich verhalten wie die Deutschen – Wladimir Putin hätte wohl schon eine Siegesparade abgehalten, das Recht des Stärkeren hätte Triumphe gefeiert. Vor allem die Amerikaner sorgten dafür, dass dies nicht so ist.

In weiten Kreisen Deutschlands aber wird aktuell mehr über Tankrabatte und Gaspreise diskutiert als über Menschenrechte, Kriegstote, Mord, Totschlag, die gnadenlose Zerstörung ganzer Städte und nicht zuletzt die Hungersnöte, die der Ukrainekrieg vor allem in Afrika auslöst. Man kann nur hoffen, dass die Bundesrepublik – sollte sie angegriffen werden – entschlossenere und mutigere Unterstützer hat.

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