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Kanzlerin muss gehenPaukenschlag bei Kölner Hochschule für Katholische Theologie

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Dr. Martina Köppen 

Köln – Paukenschlag bei der Kölner Hochschule für Katholische Theologie: Die von Erzbistum finanzierte Einrichtung will sich von ihrer Kanzlerin Martina Köppen trennen. In die Geschäftsführung der Hochschulstiftung steigt ehrenamtlich der Immobilienentwickler Rüdiger von Stengel, Gründer und aktiver Gesellschafter von Art Invest Real Estates, ein. Sein Unternehmen hatte zuletzt den „Neuen Kanzlerplatz“ in Bonn errichtet.

Neue dreiköpfige Geschäftsführung wird eingesetzt

Stengel gehört zu den Persönlichkeiten, um die der Siftungsrat „auf Initiative von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki“ erweitert wurde, wie das Erzbistum am Mittwoch mitteilte. Der Stiftungsrat habe in seiner neuen Zusammensetzung entschieden, Köppen als Geschäftsführerin der Hochschulstiftung abzuberufen und eine neue, dreiköpfige Geschäftsführung einzusetzen, zu der neben Stengel auch der Theologe Andreas Grueterich und der Gesundheitsmanager Andreas Reimann gehören. Das Trio habe dann entschieden, Köppen auch als Geschäftsführerin der gemeinnützigen Betreibergesellschaft KHKT gGmbH abzulösen. „Nach vorgeschriebener Anhörung des Senats der KHKT“ soll Köppen dann auch als Kanzlerin abgelöst werden. Als Nachfolger ist Christian Georg vorgesehen, ein Wuppertaler Interimsmanager, der für mittelständische Unternehmen arbeitet. Er wurde bereits zum Geschäftsführer der KHKT gGmbH bestellt und soll nach Anhörung des Senats auch Kanzler werden.

Die vom Erzbistum Köln getragene Stiftung ist Alleingesellschafterin der gGmbH, die die Hochschule betreibt. Stiftung und gGmbH sollen künftig getrennte Geschäftsführungen haben, Georg arbeitet auch in Köln interimistisch.

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Finanzierung der Hochschule ist weiter ungeklärt

Über die Gründe von Köppens Ablösung teilte das Erzbistum nichts mit. Die bisherige Kanzlerin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im Rundschau-Interview hatte Woelki, der zugleich Großkanzler und Stiftungsratsvorsitzender ist, Anfang September gesagt: „Die Hochschulstiftung hat jetzt erst einmal der Geschäftsführung den klaren Auftrag erteilt, eine mittelfristige Finanzplanung vorzulegen.“ Eine Frist soll Ende September abgelaufen sein.

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Bis heute ist die langfristige Finanzierung der Hochschule ungeklärt. Bisher erfolgt sie durch einen erzbischöflichen Sonderfonds mit gut drei Millionen Euro im Jahr, für die Zukunft hat Woelki eine Finanzierung aus Kirchensteuermitteln nicht ausgeschlossen. Zuletzt gab es auch eine Auseinandersetzung mit den NRW-Wissenschaftsministerium, das der Hochschule mit Rücksicht auf die konkordatsrechtliche Garantie der Priesterausbildung an der Universität Bonn die Aufnahme von Priesteramtsbewerbern als Studenten untersagte. Dieser Streit soll nun zwischen Land NRW und Vatikan geklärt werden.

Woelki sagte zur neuen Zusammensetzung in Stiftungsrat und Geschäftsführung: „Alle Herren sind mit ihrer reichhaltigen Expertise in den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern eine Bereicherung für die Hochschule und geben dieser eine neue Perspektive, die sehr hoffnungsfroh stimmt.“

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