Katholische WeltsynodeWie Gläubige im Erzbistum Köln sich einbringen können

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Weihbischof Rolf Steinhäuser bei der Eröffnungsmesse am letzten Sonntag.

Weihbischof Rolf Steinhäuser bei der Eröffnungsmesse am letzten Sonntag.

  • Die katholische Weltsynode beginnt in den Diözesen.
  • Administrator Rolf Steinhäuser hat die diözesane Phase für das Erzbistum Köln eröffnet – aber wie läuft der Gesprächsprozess ab?
  • Raimund Neuß befragte Koordinatorin Vera Krause.

Wie können sich die Gläubigen beteiligen? Ich habe auf Ihrer Webseite die Empfehlung gesehen, Interessenten könnten sich an Sie und ihr Team Zukunftsweg wenden. Können Sie das Interesse so bewältigen?

Wie die breitere Beteiligung im Erzbistum Köln zur Weltsynode grundsätzlich angelegt und geplant ist, findet sich auf der Homepage des Erzbistums. Hier ist zumindest schon in Kurzform dargelegt, wie eine möglichst breite Beschäftigung mit den Themen und Fragen der Synode aussehen soll und wie die Ergebnisse und Anregungen möglichst vieler Menschen aus dem Erzbistum als 1:1 Ergebnis authentisch zusammenfließen und veröffentlicht werden – bis hin zu einer großen diözesansynodalen Versammlung. – Für den ganz genauen Ablauf bitten wir noch um ein klein wenig Geduld. Der Arbeitsaufwand für eine bistumsweite, unabhängige Plattform, über die das Zusammentragen und Auswerten vieler Ergebnisse möglich wird, braucht etwas mehr Zeit. Für die Themen und Fragen und dann für die Antworten möglichst vieler Leute soll sich also niemand an mich bzw. unser Team persönlich wenden – was wir selbstverständlich so nicht bewältigen könnten.

Wenn nicht dafür, wozu sollte man dann mit Ihnen Kontakt aufnehmen?

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Der Aufruf zur Mitarbeit bezieht sich auf die konkreten Arbeitsschritte, die vom Synodenteam zu leisten sind. Zum Beispiel ging es um die Vorbereitung und Durchführung des Eröffnungsgottesdienstes am letzten Sonntag in Altenberg. Oder es geht darum, wie die Themen der Weltsynode im Kölner Kontext aufgearbeitet werden können, wie die Ergebnisplattform aussehen kann, die wir mit einem unabhängigen Sozialforschungsinstitut aufbauen, oder welche Begegnungs- und Gesprächsformate es im Rahmen der Synode geben könnte. Tatsächlich haben sich neben Personen, die von uns als Synodenteam gezielt zur Mitarbeit angesprochen wurden, auch „einfach so“ Leute aus dem Erzbistum gemeldet, die die gerade laufenden, vorbereitenden Schritte tatkräftig unterstützen.

Weltsynode in Köln

Papst Franziskus hat mit der Weltsynode einen Gesprächsprozess in der katholischen Kirche gestartet, der mindestens zwei Jahre dauern wird. Dafür hat der Papst zehn Themenfelder benannt, etwa die Kommunikation in der Kirche und die Rolle kirchlicher Autoritäten. Bis etwa Februar/März 2022 gibt es Beratungen in den Diözesen. Deren Ergebnisse werden von den Bischofskonferenzen zusammengetragen. Es folgen regionale und kontinentale Bischofsversammlungen und dann im Oktober 2023 die Weltbischofssynode in Rom.

Gut fünf Monate stehen damit für den Gesprächsprozess in den Diözesen zur Verfügung. Für das Erzbistum Köln ist Vera Krause (Foto) mit der Koordination beauftragt, die Leiterin der Diözesanstelle Pastoraler Zukunftsweg.

Das Erzbistum informiert im Internet über den Gesprächsprozess: www.erzbistum-koeln.de/weltsynode, Unterseite „Synode im Erzbistum Köln“. Unter „Kontakt – Synodenteam Köln“ können sich mögliche ehrenamtliche Mitarbeiter melden. (rn)

Frau Krause, Sie und Ihr Team sind dafür zuständig, die Entscheidungen, die seitens des Erzbistums auf dem Pastoralen Zukunftsweg getroffen werden, in der Umsetzung operativ zu unterstützen. Es gibt ja durchaus Gläubige, die Vorbehalte gegen diesen Zukunftsweg haben. Wie bekommen Sie diese Leute zum Mitmachen?

Um sich zu den Themen und Fragen der Weltsynode zu äußern, muss sich niemand an uns in Sachen Pastoraler Zukunftsweg wenden, sondern kann sich in den kommenden Wochen „einfach“ in den beschriebenen Prozess einklinken. Mitte November werden die Dinge „online gehen“ und an alle Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen versandt – mit der Einladung zur Beteiligung. Umso mehr Personen und Gruppen sich konkret einbringen werden, umso stärker wird die Stimme des Volkes Gottes im Erzbistum Köln zu hören sein. Und das soll nicht „nur“ für die weltkirchliche Bühne wichtig werden, sondern auch für eine konkrete Weiterarbeit hier im Erzbistum Köln.

Wie werden bestehende Gremien und Verbände beteiligt? Und wie können sich „normale“ nicht in Verbänden und Gremien aktive Gläubige einbringen?

Im Moment arbeiten „im Kleinen“ bereits Personen aus Pfarrgremien, aus Verbänden wie kfd, KDFB, BDKJ, aus Diözesanrat und Diözesanpastoralrat, aus allen pastoralen Diensten, der Caritas und verschiedenen kategorialen Bereichen (Gefängnis, Krankenhaus, Schule …) in den oben erwähnten vorbereitenden Arbeitsgruppen mit – sehr hilfreich und inhaltlich durchaus entscheidend, da so schon sehr viel breite Resonanz aus dem Erzbistum in den Arbeitsgruppen präsent ist.

 „Im Großen“ werden alle genannten Gruppen und Ebenen ausdrücklich dazu eingeladen, sich mit den Themen der Weltsynode möglichst intensiv zu beschäftigen, um dann möglichst breit Antworten, Einschätzungen und Anregungen auf der Ergebnisplattform einzugeben, aus der 1:1, das heißt authentisch ein diözesanes Kölner „Ergebnis“ herauskommen wird. Nur wer seine Stimme in die Synode einbringt, kann in der Synode auch gehört werden.

Sind Umfragen geplant?

Es ist keine klassische Umfrage geplant. Es gibt die zehn Themenfelder der Weltsynode mit konkreten Fragen dazu – hier bei uns für den Kölner Kontext aufbereitet, so wie es der Vatikan im Sinne einer regionalen Kontextualisierung von einer jeden Ortskirche erbittet. Ich hatte ja eben schon von der Ergebnisplattform gesprochen, die wir gerade erstellen. Nachdem sich dann hoffentlich viele Gruppierungen aus Pfarreien und Gemeinden, Verbänden und kirchlichen Einrichtungen, Gruppen, Initiativen usw. mit den Themen beschäftigt haben, können die Ergebnisse je auf einer Onlineplattform eingegeben werden, die sich unabhängig wie professionell auswerten lässt. Wichtig ist, dass sich niemand mit allen zehn Themen beschäftigen muss, sondern am besten mit den Themen, die man selbst als besonders wichtig ansieht und wo konkrete Erfahrungen eingebracht werden können. Mit dem Gesamtergebnis wird dann weitergearbeitet: zunächst in einer großen diözesansynodalen Versammlung, in der das „Kölner Ergebnis“ für die Weltsynode gemeinsam verabschiedet werden soll; dann als Beitrag aus Köln für ein deutsches Gesamtergebnis auf der Weltsynode … und vor allem auch für die weitere pastorale Entwicklung im Erzbistum Köln.

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Wenn Gläubige zum Beispiel in großer Zahl Änderungen beim Umgang mit Sexualität verlangen sollten, geht das dann auch nach Rom? Wird der Erzbischof nur vortragen, was er sich persönlich zu eigen machen kann, oder wird er auch das möglicherweise kontroverse Meinungsbild in seinem Erzbistum vor seinen Amtsbrüdern darlegen?

Das Meinungsbild wird genauso, wie es entsteht, authentisch zusammengetragen und gebündelt. Auf der diözesansynodalen Versammlung – voraussichtlich im Februar 2022 – soll dann final das Papier verabschiedet werden, was als Kölner Beitrag zur Weltsynode geht. In der ersten Phase der Synode geht es ausdrücklich um eine Befragung des Volkes Gottes, dessen Stimme gehört werden will. Da geht es nicht um Bewertung, nicht um (Aus-)Sortieren, nicht darum, dass irgendwer sich irgendetwas zu eigen machen muss, sondern um ein möglichst authentisches Sprechen und (Zu-)Hören.

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