Laumann appelliert im Landtag„Lassen Sie sich um Gottes willen impfen“

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Karl-Josef Laumann (CDU), Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, während einer Sitzung im NRW-Landtag. (Archivfoto)

Düsseldorf – Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat das Parlament über die aktualisierte Coronaschutz-Verordnung und die aktuelle Coronalage unterrichtet. Die Lage in den Nordrhein-Westfalens Krankenhäusern ist nach den Worten von Gesundheitsministers sehr angespannt.

„Die Zuwächse auf den Intensivstationen machen mir große Sorgen“, sagte er im Landtag in Düsseldorf. „Die Lage erscheint Stand heute in unserem Land noch beherrschbar“, verdeutlichte er. Ob das so bleibe, hänge von der Entwicklung in den nächsten Tagen ab: Vom Impffortschritt und ob die neuen Regeln beachtet werden.

NRW will unterstützt andere Bundesländer mit Intensivkapazitäten

Laumann verwies darauf, dass es Regionen in Deutschland gibt, „die zur Zeit in großer Not sind“. „Solange wir noch freie Intensivkapazitäten haben, können wir, falls erforderlich, helfen“, erklärte Laumann. Bayern habe um überregionale Unterstützung im Krankenhausbereich anfragt. „Darüber bin ich froh, dass wir das noch können. Aber ich würde mir sehr wünschen, dass wir auch weiterhin Hilfe anbieten können.“

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In den Krankenhäusern in NRW gebe es derzeit 2488 Corona-Patienten, von denen 575 auf Intensivstationen lägen, von denen wiederum 333 beatmet werden müssten. Im Vergleich der Situation vor einer Woche seien das 423 Patienten mehr, davon 79 mehr auf Intensivstationen, davon 27 mehr mit Beatmung. 

Opposition im NRW-Landtag fordert Maskenpflicht in Schulen zurück

Der Oppositionsführer im Düsseldorfer Landtag, Thomas Kutschaty, hat die Landesregierung aufgefordert, die Maskenpflicht im Unterricht sofort wieder einzuführen. In der Altersgruppe der Fünf- bis 14-Jährigen seien die Neuinfektionsraten am höchsten, sagte der SPD-Fraktionschef. Die Maske sei ein wirksamer Schutz gegen Infektionen und sie werde von der überwiegenden Anzahl der Kinder, Eltern und Lehrer befürwortet.

Kutschaty warf der Landesregierung vor, mit ihrer seit diesem Mittwoch geltenden aktualisierten Corona-Schutzverordnung viel zu spät gehandelt zu haben. Tatsächlich sei NRW nicht „vor der Lage“, wie von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) behauptet. Die Landesregierung sei in dieser vierten Infektionswelle ebenso unvorbereitet wie bei den vorherigen. Das zeige sich unter anderem an den dramatisch steigenden Neuinfektionszahlen und der unzureichenden Impf-Infrastruktur. 

Laumann hat die Umsetzung der neuen Corona-Regeln allerdings verteidigt. Es sei damit zu rechnen, dass die Resultate dieser Regeln auf sich warten lassen, so der Minister, das sei aber kein Grund, ihre Wirksamkeit anzuzweifeln. „Das Rufen nach schärferen Regeln bringt uns nicht weiter", mahnte er, viel wichtiger sei es, die aktuellen zu beachten. Er beendete seine Rede mit einem Appell an die Bevölkerung: „Lassen Sie sich um Gottes willen impfen."

Neue Coronaschutzverordnung in NRW seit Mittwoch in Kraft

In NRW gilt seit heute eine neue Corona-Schutzverordnung, die Laumann bereits am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt hatte: Im Freizeitbereich gelten jetzt flächendeckend Zugangsbeschränkungen für Erwachsene, die nicht gegen das Coronavirus geimpft oder davon genesen sind (2G-Regel).

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In Bereichen mit besonders hohem Infektionsrisiko – etwa in Diskotheken und Clubs ebenso wie bei Tanz- oder Karnevalsfeiern –  müssen selbst Geimpfte und Genesene zusätzlich einen aktuellen negativen Test vorlegen (2G plus). Ausnahmen gelten für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von einschließlich 15 Jahren sowie Menschen ohne Impf-Empfehlung beziehungsweise diejenigen, die nicht geimpft werden können. (dpa/lan)

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