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Maskenpflicht an NRW-SchulenGebauer kündigt Entscheidungen über neue Regelungen an

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Ministerin Gebauer beim Schulausschuss. (Archivbild)

Düsseldorf – Die Corona-Maske schützt und nervt. An einem langen Schultag ist sie nicht immer leicht zu ertragen. Bayern steigt aus der Maskenpflicht an Schulen aus. Und was macht NRW nach den Herbstferien?

In der kommenden Woche will die Landesregierung Klarheit schaffen, wie es mit dem Unterricht und der Maskenpflicht in Nordrhein-Westfalen nach den Herbstferien weitergeht. Das Thema sei schwierig, da einerseits die Zahl der Corona-Neuinfektionen zurückgehe, andererseits vor einer neuen Infektionswelle gewarnt werde, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch in Düsseldorf. Rechtzeitig vor den am 11. Oktober startenden Herbstferien würden die Schulen aber Anfang nächster Woche informiert. Dazu werde es auch einen Brief an die Eltern geben.

Gebauer lässt nicht durchblicken in welche Richtung die Regelungen gehen werden

Die AfD forderte, die Maskenpflicht nach den Herbstferien aufzuheben. Schon die regelmäßigen Tests dort seien „Quatsch“, die Masken aber eine „Qual“, sagte der AfD-Abgeordnete und einstige Gymnasialdirektor Helmut Seifen. Der SPD-Abgeordnete Jochen Ott fragte, ob es nicht eine gestaffelte Regelung geben könnte - damit wenigstens an Orten mit geringer Neuinfektionsrate im Klassenzimmer am Platz die Maske abgenommen werden kann. In Bayern soll die Maskenpflicht in den Klassenzimmern bereits nächste Woche entfallen solle.

Gebauer machte noch keine Andeutungen, wohin sie tendiert. Klar sei hingegen: „Wir werden die Testungen nach den Herbstferien nicht einstellen.“ Der Haushalts- und Finanzausschuss habe dafür bereits Geld bis zum Jahresende zur Verfügung gestellt.

An Grund- und Förderschulen in NRW gibt es zweimal wöchentlich sogenannte Lolli-Pooltests, an weiterführenden Schulen dreimal wöchentlich Antigen-Selbsttests. In den Herbstferien müssen sich Schüler selbst um Tests kümmern, wenn sie an coronabedingt Veranstaltungen mit Zulassungsbeschränkungen teilnehmen wollen. Nach einem Bund-Länder-Beschluss bleiben die Tests für alle unter 18 Jahren kostenlos.

„Unsere Schulen sind auch weiterhin ein sicherer Lernort“

Insgesamt zeigten die rückläufigen Infektions- und Quarantänezahlen, dass der Präsenzunterricht im Klassenraum in NRW weiter zu verantworten sei, bilanzierte Gebauer. „Unsere Schulen sind auch weiterhin ein sicherer Lernort.“ Derzeit sei keine einzige Schule vollständig wegen Corona geschlossen. Der Anteil der Schüler und Lehrkräfte, die wegen der Pandemie nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, liege unter einem Prozent. Die Zahl der Schüler in Quarantäne habe sich zum Stichtag 22. September im Vergleich zur Vorwoche auf 7581 fast halbiert.

Überprüft werden müssten noch einmal die Zahlen zu Impfverweigerern, sagte die Ministerin. Den Meldungen zufolge hätten 1120 Schüler, 23 Lehrkräfte und 42 Personen des sonstigen Personals die regelmäßigen Tests an den Schulen verweigert. In der Woche zuvor waren es bei Lehrern und weiterem Schulpersonal nur jeweils sieben. Schulen hätten sich bislang nicht als Orte massiver Corona-Ausbrüche gezeigt, so Gebauer. Dies betreffe vielmehr Familien. „Es gibt in verschiedenen Communities (Gemeinschaften) im Bezug auf das Impfen folgendes Problem: Die jungen Männer sagen, Impfen macht impotent. Und die jungen Frauen sagen, Impfen macht unfruchtbar.“ Hier sei weitere Aufklärungsarbeit nötig - „was nicht einfach ist“. Die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech forderte, ein „Signal“, dass keine Schulen mehr geschlossen werden dürften. Zweifellos habe die Pandemie über alle Altersgruppen und sozialen Schichten hinweg psychische Probleme wie etwa Isolation mit sich gebracht.

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Ott bat das Schulministerium, dazu in den Jugendamtsbezirken landesweite Zahlen zu erheben. Teilweise werde seit der Pandemie von einem dramatischen Anstieg von Trennungsgesprächen bei Eltern in Scheidung, einer zunehmenden Zahl von Suizidversuchen bei Jugendlichen und gewachsenen Herausforderungen im Umgang mit Jugendlichen berichtet. Eltern hätten große Schwierigkeiten, Beratungstermine zu bekommen.

Zum Thema Klassenfahrten stellte die Schulministerin klar: Nicht nur vollständig geimpfte und genesene, sondern auch negativ getestete Schulkinder müssen zugelassen werden. Eine Begrenzung nur auf Geimpfte und Genesene sei „nicht zulässig“. (dpa)

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