Rekordaustrittszahlen im Erzbistum Köln„Kardinal Woelki ist das Problem“

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Woelki am Dom

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln 

Köln – 41.000 Austritte verzeichnete allein das Erzbistum Köln im vergangenen Jahr. So viele wie noch zuvor und auch wie in keiner anderen Diözese im Bundesgebiet. Der scheidende Kölner Generalvikar Markus Hofmann erklärte, das Erzbistum Köln müsse anerkennen, „dass der schmerzvolle Weg der Aufarbeitung und andere Krisen das Vertrauen vieler Menschen in die Kirche heftig erschüttert haben“. Man wolle aber alles daransetzen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Kirchenrechtler: Vertrauen ist komplett zerrüttet

Der münstersche Kirchenrechtler Thomas Schüller sieht aufgrund der neuen Zahlen einen eindeutigen Schuldigen dieser für die katholische Kirche so besorgniserregenden Entwicklung: „Es gibt Situationen, in denen man nicht mehr auf die Füße kommt. Kardinal Woelki ist das Problem. Das Vertrauen der Gläubigen in ihn und sein Generalvikariat ist komplett zerrüttet.“ Er habe das aus vielen Gesprächen mit Gläubigen und Priestern erfahren. Die haben oftmals erzählt, dass Austretende nicht wegen der Gemeindearbeit vor Ort ihre Kirche verlassen, sondern wegen Woelki.

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Der Kardinal sei für viele Mitglieder mittlerweile der Inbegriff für die Reformunfähigkeit der katholischen Kirche geworden. „Viele, die die Kirche aktuell verliert, sind gläubige Katholiken. Die Menschen wollen ihr Geld nicht mehr einer Kirche geben, die von Kirchenrepräsentanten wie dem Kardinal vertreten werden“, erläutert Schüller. Der Druck auf die Führung des Kölner Erzbistums werde durch die vielen Austritte auch aus finanziellen Gründen weiter steigen. Denn gut situierte Kirchensteuerzahler treten aktuell aus. Die fehlenden Einnahmen werde auch das reiche Erzbistum Köln auf Dauer nicht verkraften, so Schüller gegenüber der Rundschau.

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Was will das Erzbistum Köln dagegen unternehmen?

Das Erzbistum teilte auf Nachfrage der Rundschau mit, was in Zukunft geschehen soll, um die Krise zu überwinden: „Vertrauen wieder zu gewinnen wird Zeit brauchen.“ Im Erzbistum hoffe man darauf und setze seine Anstrengungen darein, dass Menschen insbesondere auf der persönlichen Ebene wieder vermehrt positive Erfahrungen mit Glauben und Kirche machen können. Zum Beispiel vor Ort in den Pfarreien, bei besonderen Lebensereignissen wie Taufen und Hochzeiten, bei den vielen kirchlichen Unterstützungsangeboten im sozial-caritativen Bereich, aber auch auf der Erzbistumsebene. „Hier haben wir beispielsweise zuletzt mit der Weltsynode und dem Prozess #zusammenfinden gute Erfahrungen in der dialogischen Arbeit gemacht. Sowohl die Resonanz als auch die Vielstimmigkeit der Rückmeldungen gibt Hoffnung, dass vielen Menschen auch weiterhin daran gelegen ist, die Zukunft der Kirche aktiv mitzugestalten“, so das Erzbistum weiter. Gleichzeitig hoffe man auf die Chance, Tag für Tag auch die vielen guten Seiten der Kirche sichtbar machen zu können und dafür zu sorgen, dass sie – bei aller Kritik – nicht vergessen werden.

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