Schutz vor Corona-InfektionenNRW startet mit Maskenpflicht ins neue Schuljahr

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Maskenpflicht im Untericht

Schüler müssen ihre Maske auch im Unterricht tragen.

Düsseldorf – Als einziges Bundesland ist Nordrhein-Westfalen am Mittwoch mit Maskenpflicht im Unterricht ins neue Schuljahr gestartet. Zum Schutz vor Corona-Infektionen muss ein Mund-Nasen-Schutz von allen Schülern der weiterführenden und berufsbildenden Schulen auch in der Klasse am Platz getragen werden. Ausgenommen sind nur die Grund- und Förderschüler der Primarstufe. Für alle gilt aber eine Maskenpflicht auf dem Schulgelände und auf den Fluren.

Nach sechseinhalb Wochen Sommerferien beginnt in dieser Woche im bevölkerungsreichsten Bundesland für rund 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche an 5500 Schulen wieder der Regelunterricht. Die Einschulungsfeiern für Erstklässler sind größtenteils am Donnerstag. Wegen der Corona-Pandemie hatte NRW in den letzten Wochen vor den Sommerferien zunächst schrittweise wieder Präsenzunterricht eingeführt. Ansonsten wurden Schülerinnen und Schüler digital und auf Distanz unterrichtet.

Wiederaufnahme des Regelunterrichts wird bundesweit mit Spannung verfolgt

Die Wiederaufnahme des Regelunterrichts wird bundesweit mit Spannung verfolgt: In dem dichtbesiedelten Bundesland könnte sich besonders deutlich zeigen, wie die Schutzkonzepte an den Schulen funktionieren. Die Infektionszahlen im Land waren in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Die Maskenpflicht im Unterricht hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) als alternativlos bezeichnet.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) verteidigte die Maskenpflicht im Unterricht. Gerade in der jetzigen Phase, in der viele Menschen von Reisen zurückkehrten, müsse man vorsichtig sein. „Die Pandemie ist längst noch nicht vorbei“, sagte Laschet. „Wenn sich das Geschehen normalisiert, dann können wir auch schnell wieder von dieser Pflicht Abstand nehmen.“ Die Maskenpflicht im Unterricht ist zunächst bis zum 31. August begrenzt. In anderen Bundesländern müssen die Schüler nur auf Gängen oder im Pausenhof Masken tragen. Bußgelder bei Verstößen gegen die Maskenpflicht in NRW, so wie sie in Bussen oder Bahnen drohen, gibt es in Schulen nicht. Die Schulleitungen könnten laut dem zuständigen Staatssekretär Mathias Richter aber „erzieherische Maßnahmen“ bei Schülern ergreifen, die sich bewusst oder sogar provokativ nicht an die Vorgaben des Infektionsschutzes hielten. „Letztlich kann es dazu führen, dass es nach Hause geht“, so Richter.

Hitzefrei-Regelung wird ausgeweitet

Wegen des heißen Sommerwetters und der Maskenpflicht weitete das Ministerium unterdessen die Hitzefrei-Regelung auf die Schüler der Sekundarstufe II aus. Wenn die Temperaturen in den Räumen auf mehr als 27 Grad steigen, können damit auch Oberstufenschüler hitzefrei bekommen. Schulen können die Stunden verkürzen oder die fünfte und sechste Stunde ausfallen lassen. Ministerin Gebauer verwies darauf, dass die Unterrichtsräume gelüftet werden müssten. Unterrichtet werden soll „jahrgangsbezogen in Klassen, in Kursen oder festen Lerngruppen“, so das Ministerium in seinem Konzept. Grundsätzlich sind Schülerinnen und Schüler verpflichtet, am Präsenzunterricht teilzunehmen - es sei denn, sie haben zum Beispiel Vorerkrankungen. Alle Lehrer können sich bis zum 9. Oktober alle 14 Tage kostenlos auf Corona testen lassen.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt sprach sich unterdessen dagegen aus, im Fall einzelner Corona-Infektionen ganze Schulen zu schließen. „Wenn ein Corona-Fall in einer Schule auftaucht, muss nicht direkt die Schule für 14 Tage geschlossen werden“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Es reiche, wenn einzelne Klassen oder Kurse zu Hause blieben.

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Voraussetzung dafür sei natürlich, dass die Schülerinnen und Schüler auch nur in diesen Gruppen zusammenkämen. „Grundsätzlich halte ich 14 Tage Quarantäne ohnehin für sehr lang bemessen. Es gibt inzwischen Studien, wonach auch sieben Tage ausreichen, bis das Ansteckungsrisiko vorbei ist.“ Viele Schulen seien zudem bei Hygiene- und Abstandskonzepten auf den Start nach den Sommerferien nicht ausreichend vorbereitet, so Reinhardt.

Die Grünen warfen der schwarz-gelben Landesregierung vor, „keinen Plan B“ zu haben, falls der Schulstart am Mittwoch massenhafte Corona-Fälle nach sich ziehen sollte. Die Entscheidung, ob und wann Schulen dann wieder schließen müssten, werde komplett den örtlichen Gesundheitsbehörden überlassen, kritisierte der Landesvorsitzende der Grünen, Felix Banaszak. „Klare Vorgaben fehlen.“ Ministerin Gebauer habe keine Konzepte erarbeitet, um einen verantwortungsvolleren Unterricht in Kleingruppen mit Sicherheitsabständen zu organisieren. Die Ministerin habe auch versäumt, zusätzliche Räume - etwa in Vereinsheimen und Kirchen - und weiteres Personal zu organisieren.

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