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Unmut wird lauterPetition gegen Rainer Maria Kardinal Woelki gestartet

Lesezeit 3 Minuten
Vor dem Frakfurter Dom hatten katholische Christen mit Bannern ihre Hoffnung auf Reformen ausgedrückt.

Vor dem Frakfurter Dom hatten katholische Christen mit Bannern ihre Hoffnung auf Reformen ausgedrückt.

  • Im Internet formiert sich Kritik an Woelkis Weg aus der Kirchenkrise.

Köln – „Ich bin überzeugter Demokrat und Christ“, sagt Kurt Gerhardt, bekannt als ehemaliger WDR-Journalist und Moderator des WDR2-Mittagsmagazins. Doch zurzeit bekommt er beides nur noch schwer übereinander. Er hadert mit seiner katholischen Kirche. Öfter schon hat er seinem Ärger in Briefen an Entscheidungsträger Luft gemacht. Doch nach den Äußerungen des Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki zur Eröffnung des Synodalen Wegs greift er nun zu einem größeren Kaliber. Gerhard hat eine Online-Petition gestartet. Als Einzelkämpfer will er dabei nicht verstanden werden. Der engagierte Christ aus der Klettenberger Gemeinde St. Bruno fühlt sich von einer breiten Basis getragen.

„Die neuesten Kirchenaustrittszahlen sind wiederum niederschmetternd. Wir haben nicht den Eindruck, dass die Leitung unseres Bistums auf die massenhafte Abwanderung angemessen reagiert“, so beginnt die Petition. Statt dringend benötigte Reformen auf den Weg zu bringen, mache Woelki die Sache mit seinen Äußerungen nur noch schlimmer, geht es weiter. Danach geht der ehemalige Journalist auf die Zitate ein, mit denen der Kardinal nach der Auftaktveranstaltung des Synodalen Weges in Frankfurt für Schlagzeilen sorgte. Seine schlimmsten Befürchtungen seien eingetroffen, so Woelki.

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Eine Protestantisierung machte er aus. Erkennbar daran, dass beim Einzug zur Messe Laien und Bischöfe Seite an Seite gegangen seien statt in hierarchischer Reihenfolge. Selbst die Sitzordnung habe sich am Alphabet statt an der Kirchenordnung orientiert.

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Missbilligung ausgesprochen

„Es geht uns nicht nur um Kardinal Woelkis Worte, sondern mehr noch um den Geist, der aus ihnen spricht. Er ist das Letzte, was wir in dieser so schwierigen Lage unserer Kirche gebrauchen können“, begründet Gerhard seine Kritik. Die Petition schließt: „Die Haltung des Kardinals ist nicht die unsrige. Wir Katholiken im Erzbistum Köln distanzieren uns davon und sprechen ihm unsere Missbilligung aus.“

Kardinal Woelki zum synodalen Weg

In einem Interview direkt nach der Eröffnungsveranstaltung machte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gegenüber dem bistumseigenem Sender Domradio seiner Enttäuschung über die Versammlung Luft. „Das da jeder Gleich ist, ist nicht, was die katholische Kirche meint“, sagte er dazu, dass Laien und Bischöfe nebeneinander zur Messe einzogen.

„Quasi protestantisches Kirchenparlament“, so beschreib er die Versammlung. „Zuhören ist schwer“, lautete sein Eindruck von den Diskussionen. „Was katholische Kirche ist“, sei in vielen Redebeiträgen ignoriert worden. „Der Respekt voreinander ist nicht leicht“, was bei Wortmeldungen an der schwindenden Konzentration einiger Zuhörer abzulesen sei.

„Machtmissbrauch“ warf er den Organisatoren vor. Intern habe es laut dem Kardinal eine Vorauswahl gegeben, wer seine Anträge vorlesen konnte und wer nicht. Kardinal Woelki veröffentlichte einige seiner Stellungnahmen im Nachgang zu den Sitzungen im Internet mit dem Hinweis, dass er sie habe nicht vortragen können, weil dafür angeblich Zeit fehlte. (ngo)

120 Unterstützer hat Kurt Gerhard in vier Tagen gefunden. Darunter sind bekannte Namen, wie der von Ordensschwester Corda, langjährige Leiterin der Liebfrauenschule. Auch der Autor Ulrich Harbecke hat gezeichnet.

Viele unterzeichnen nicht nur, sie hinterlassen auch Kommentare. Und die zeigen eine Zerrissenheit: Die meisten bezeichnen sich als engagierte Christen, die ihre Kirche lieben und zugleich mit ihr hadern.

„Mir zeigt die Petition, es gibt viel Unzufriedenheit an der Basis, es rumort“, sagt Gregor Stiels, Vorsitzendes des Kölner Katholikenausschusses (KA). Durch die Kommentare fühlt er sich in seiner Rede zum Dreikönigsempfang des KA bestätigt, in der er das Vorgehen des Kardinals deutlich kritisierte.

Das Bistum wollte sich auf Nachfrage der Rundschau nicht zu der Petition äußern.

kirchenreformkoeln.de

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