1. FC KölnCoach Baumgart gibt sich nach dem 0:5 in Hoffenheim selbstkritisch

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Bekam die Hucke ordentlich voll: Nur gegen Bayern Münche kassierte Timo Horn in der Bundesliga bisher mehr Tore (34) als gegen die Hoffenheimer (33).

Sinsheim/Köln – Die Laufleistung eines Trainers an der Seitenlinie gehört nicht zu den Statistiken, die die Deutsche Fußball Liga (DFL) erfasst. Es braucht aber nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass Steffen Baumgart einen vorderen Platz in einem solchen Ranking einnehmen würde. Der Trainer des 1. FC Köln ist bekannt dafür viel unterwegs zu sein.

Am Freitag in Sinsheim waren es aber tatsächlich etliche Meter weniger als sonst. Selbst bei Baumgart hatte sich angesichts der hilflosen Leistung seines Teams bei der 0:5 (0:1)-Klatsche gegen die TSG Hoffenheim im Verlauf der zweiten Halbzeit so etwas wie Resignation breit gemacht haben. Dieser fürchterliche Abend im Kraichgau hatte sogar einen Typ wie Baumgart stoppen können.

Erster Rückschlag für den neuen Coach

Der erste Rückschlag in seiner Amtszeit als FC-Coach war gleich richtig heftig ausgefallen und ließ den 49-Jährigen im ersten Moment etwas ratlos zurück. „Ich denke noch darüber nach, wie das passieren konnte“, sagte Baumgart direkt nach dem Spiel. Seine Mannschaft war nicht nur aufgrund der schwerwiegenden Ausfälle von Kapitän Jonas Hector, Ellyes Skhiri und Dejan Ljubicic nicht wiederzuerkennen. Sie ließ vor allem die Intensität im Anlaufen und in den Zweikämpfen vermissen, die sie in den ersten sieben Spielen der Bundesliga-Spielzeit 2020/21 ausgezeichnet hatte. „Wir sind nicht in die wichtigen Zweikämpfe gekommen, so kriegst Du ein Ding nach dem anderen“, kritisierte der FC-Trainer.

Schuldzuweisungen in Richtung Mannschaft gab es aber nicht. Vielmehr übte Baumgart Selbstkritik, die über seine eigene schwächere Laufleistung am Spielfeldrand hinausging: „Es war einiges dabei, was wir nicht gut gemacht haben. Das betrifft insbesondere mich und das Trainerteam. Wir müssen schneller Lösungen finden und auf Dinge besser reagieren.“

Hector und Skhiri fehlten spürbar

Der 49-Jährige meinte damit zum Beispiel, dass er seinen Spielern nicht die passenden Antworten auf das Aufbauspiel der Hoffenheimer habe geben können. TSG-Coach Sebastian Hoeneß hatte einer Dreierkette gewählt und seinen Sechser Florian Grillitsch ins Zentrum dieser Formation beordert: „Bei uns waren die Räume nicht gut besetzt“, erkannte Baumgart und beschrieb die Folgen: „Da hat Hoffenheim gezeigt, wie effektiv und geradlinig sie nach vorne spielen können.“

Die Kölner fühlten sich ohne ihre Häuptlinge Hector und Skhiri sichtbar unwohl. Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue war hinten links eine Fehlbesetzung und stand wie Salih Özcan auf der Sechs oft zu weit jenseits der wichtigen Räume. Da zudem die Innenverteidiger Rafael Czichos und Jorge Meré einen mehr als gebrauchten Abend erwischten und selbst ein solider Typ Benno Schmitz als Rechtsverteidiger unter Normalform blieb, konnten die Gastgeber ihre in dieser Saison kaum zum Vorschein gebrachten Qualitäten zeigen.

Vor allem der kroatische Vizeweltmeister Andrej Kramaric wusste diese Räume zu nutzen. Der 30-Jährige blieb zwar wieder ohne eigenen Treffer, bereitete aber das 1:0 und 3:0 in Weltklassemanier vor und schwang sich mit nun sechs Assists zum besten Vorlagengeber der Liga auf. „Die Hoffenheimer haben uns vorgeführt, wir haben richtig auf den Sack bekommen“, fand Timo Horn klare Worte.

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Nur gegen Bayern München mehr Tore kassiert

Der FC-Torwart weiß nur allzu gut, wie es sich anfühlt gegen Hoffenheim die Hucke vollzukriegen. Es war die fünfte Kölner Niederlage in Folge bei der TSG bei einem Torverhältnis von 1:21. Timo Horn hat in der Bundesliga übrigens nur gegen Bayern München mehr Tore (34) kassiert als gegen die Hoffenheimer (33).

„Jetzt heißt es Mund abputzen, nicht zu viel darüber nachdenken und weiter geht es“, gab der Keeper das Motto für die Trainingswoche vor dem Derby gegen Bayer Leverkusen am Sonntag vor 50.000 Zuschauern im Rheinenergiestadion aus. Baumgart drückte es so aus: „Wir dürfen unseren Weg nicht verlassen, müssen mit der Situation umgehen und aus ihr lernen.“

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