1. FC Köln gegen Eintracht FrankfurtDie Hoffnung auf einen neuen Anfang

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Symbolbild 

Köln – Wieder kein Sieg, aber wenigstens der erste Punkt: Der 1. FC Köln hat am vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga-Saison 2020/21 mit einem 1:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt einen kompletten Fehlstart verhindert und Markus Gisdol nach nun 14 sieglosen Spielen in Folge ein wenig Ruhe verschafft. „Der Anfang ist gemacht“, zeigte sich der FC-Trainer erleichtert.

Das nach einer besseren zweiten Hälfte verdiente Remis gegen die Hessen gibt allerdings wenig Anlass, die Lage des FC weniger bedrohlich einzuordnen. Dafür blieb die spielerische Leistung vor 300 Zuschauern im Rheinenergiestadion gegen keinesfalls überragende Frankfurter über weite Strecken zu dürftig. Markus Gisdol verfolgte die Absicht, allen und damit auch sich selbst zu beweisen, dass seine Auswahl des spielenden Personals auch in den drei verlorenen Auftaktpartien die passende war. Der FC-Trainer änderte seine Startelf nur auf zwei Positionen und besetzte die offensiven Außenbahnen mit Zugang Marius Wolf und dem genesenen Ismail Jakobs neu. Es ginge vor allem darum, die krassen individuellen Fehler abzustellen, hatte der 50-Jährige im Vorfeld des Spiels erklärt. Also gab Gisdol zuletzt wiederholt unglücklich auftretenden Akteuren wie Kingsley Ehizibue, Rafael Czichos, Jannes Horn oder Elvis Rexhbecaj die nächste Bewährungschance.

Des Trainers Auftrag zur Fehlervermeidung versuchten die Kölner zu erfüllen, in dem sie sich auf ihre Defensivarbeit konzentrierten. Die Geißböcke standen kompakt, liefen die Räume zu und warfen sich in jeden Zweikampf. Frankfurt hatte mehr Ballbesitz und eine gute Chance durch Andre Silva (6.), verlor aber zunehmend die Lust am Spiel. So weit, so gut aus FC-Sicht. Die Fehlervermeidung beschränkte sich allerdings auf die Defensive. Nach vorne ging nichts für die Gastgeber, obwohl Regisseur Ondrej Duda und Torjäger Sebastian Andersson rechtzeitig fit geworden waren. Die Kölner leisteten sich in Person von Duda, Rexhbecaj und Ehizibue zu viele schnelle Ballverluste und Ungenauigkeiten. Mit Fußballspielen hatte das nur wenig zu tun. „Wir waren in Ballbesitz zu hektisch. Das zeigt, dass wir uns noch besser einspielen müssen“, bemerkte Gisdol.

Die Frankfurter blieben trotz ihrer Schwierigkeiten im Spiel nach vorne geduldig und warteten auf ihre Chance. Die kam kurz vor dem Pausenpfiff. Bas Dost fand Daichi Kamada im Strafraum. Der umtriebige Japaner war eher als Sebastiaan Bournauw am Ball, so dass der Belgier nur noch in ihn reinrauschte. Schiedsrichter Sven Jablonski brauchte trotzdem einen Hinweis seines Videoassistenten Tobias Welz, um den Strafstoß zu pfeifen. Andre Silva verwandelte sicher zum 0:1 (45.+1).

Wie schon gegen Hoffenheim musste der FC mit einem schweren Nackenschlag den Weg in die Kabine antreten. Beim 2:2 am ersten Spieltag hatte es auch kurz vor Halbzeitpfiff per Videoentscheid einen Elfmeter gegen die Geißböcke gegeben. „Den Zeitpunkt muss man erst einmal verarbeiten“, meinte Markus Gisdol.

Die Pause reichte dafür wohl nicht. Die Kölner wirkten zu Beginn der zweiten Hälfte noch wie ein angeschlagener Boxer und hatten Glück, dass die Hessen durch Kamada nicht erhöhten (50.). „Das war der Schlüsselmoment. Wir fahren mit zwei verlorenen Punkten nach Hause“, ärgerte sich Eintracht-Coach Adi Hütter über das Luftloch seines besten Spielers. Statt 0:2 stand es kurz danach wie aus dem Nichts 1:1. Ehizibue brach über rechts durch und krönte seinen starken Lauf endlich auch einmal mit einer präzisen Flanke. Der bis dahin unsichtbare Duda traf die Vorlage des Rechtsverteidigers am Elfmeterpunkt wuchtig genug, um Kevin Trapp zu überwinden (52.). Der Ausgleich gab den Kölnern Mut und Energie. „Wir sind dann gut reingekommen und haben uns den Punkt verdient“, lobte Gisdol.

In der besten Phase des FC bremste Martin Hinteregger Ehizibue unfair an der Strafraumkante, ohne dass Jablonski eingriff (56.), und Duda scheiterte per Kopf am glänzend reagierenden Trapp (63.). Das 2:1 wäre vielleicht der Kick gewesen, den die Hausherren für ihren ersten Sieg nach 13 Spielen noch gebraucht hätten. So aber bekamen Dost (70.), Almamy Toure oder der eingewechselte Amin Younes (78.) die Chancen, den Kölnern die nächste Niederlage zu bescheren. Auf der anderen Seite wäre durch Andersson (72.), Jakobs (78.) oder Joker Anthony Modeste (90.) auch ein zweiter FC-Treffer möglich gewesen.

Es blieb aber beim gerechten 1:1 und der Erkenntnis, dass der 1. FC Köln und sein Trainer Markus Gisdol am kommenden Freitag beim stark gestarteten Aufsteiger VfB Stuttgart weiter auf dem Prüfstand stehen. „Das 1:1 ist genau einen Punkt wert“, erklärte Markus Gisdol. Der Trainer hofft nun, das dem positiven Anfang auch eine erfolgreiche Geschichte folgt.

Köln: T. Horn; Ehizibue (83. Schmitz), Bournauw, Czichos, J. Horn; Skhiri, Rexhbecaj, Wolf, Jakobs, Duda (72. Özcan); Andersson (89. Modeste). – Frankfurt: Trapp; Abraham, Hasebe, Hinteregger; Toure, Ilsanker, Rode, Zuber (69. Younes); Kamada; Dost, Silva (86. Barkok). – SR.: Jablonski (Bremen). – Zuschauer: 300. – Tore: 0:1 Silva (45.+1/Foulelfmeter), 1:1 Duda(52.) . – Gelbe Karten: Ehizibue, Rexhbeca, J. Hornj; Hasebe, Younes.

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