1. FC Köln gegen MönchengladbachWarum Salih Özcan der Derby-Talisman ist

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Salih Özcan Bopp

Salih Özcan (links) und Trainer Steffen Baumgart  

Köln – Salih Özcans Bilanz ist blitzsauber. Drei Einsätze, drei Siege und das im prestigeträchtigsten Duell, dass es für den 1. FC Köln gibt – das Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Trainer Steffen Baumgart sollte vor dem nächsten Duell mit dem rheinischen Erzrivalen also gar nicht lange überlegen, ob er den 23-Jährigen erneut in die Startelf schickt. Wenn Derby-Talisman Özcan gegen die Fohlenelf aufläuft, gewinnt der FC.

Erinnerung an Derby-Siege: Immer etwas besonderes

Als der gebürtige Kölner am Mittwoch nach dem Training auf seine schon fast unheimliche Erfolgsserie gegen die Gladbacher angesprochen wurde, versuchte er sachlich zu bleiben: „Auf diese Statistik lege ich nicht so viel Wert. Wir wollen am Samstag ein gutes Spiel machen und daran anknüpfen, etwas wir zuletzt gezeigt haben.“

Die Erinnerungen an seine drei Derbysiege sind aber sehr lebendig, vor allem an den, der zeitlich am längsten zurückliegt. Am 19. November 2016 tippte Özcan den Ball für das legendäre Freistoßtor von Marcel Risse in der 90. Minute zum 2:1-Sieg der Kölner an: „Eine super Vorlage“, scherzte Özcan und ergänzte: „So ein Derby ist immer etwas Besonderes, das vergisst man nie. Gerade das Spiel mit dem Risse-Hammer, auch weil es in Gladbach war.“

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Weil es so schön ist gegen die Borussia zu gewinnen, legte Salih Özcan am 14. Januar 2018 nach. Er leitete den Angriff ein, der in der Nachspielzeit zu Konstantin Rausch führte, dessen Flanke Simon Terodde per Kopf zum 2:1-Siegtreffer im Rheinenergiestadion verwertete. Auch Özcans dritter Sieg gegen die Gladbacher war ein 2:1. Beim Doppelpack von Leihspieler Elvis Rexhbecaj im Geisterspiel am 6. Februar 2021 stand der U21-Europameister erneut in der Startelf.

Özcan: In Derbys immer noch mehr Dampf drauf

Die große Rivalität zwischen Köln und Gladbach hat Özcan schon im FC-Nachwuchs kennengelernt. „Es gibt schon kleine Sticheleien und wenn nötig auch Sprüche auf dem Platz. Ich persönlich habe in Derbys immer noch ein bisschen mehr Dampf drauf und das Gefühl noch härter in die Zweikämpfe zu gehen“, beschreibt er die besondere Atmosphäre dieser Duelle. Er weiß aber auch, worum es am Samstag vor eigenem Publikum besonders geht: „Wir wollen die drei Punkte bei uns behalten und müssen dafür erst einmal bei unseren Aufgaben und unseren Sachen bleiben.“

Warten auf Anthony Modeste

Das erste Training des 1. FC Köln in dieser Woche vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr, Rheinenergiestadion) neigte sich am Mittwoch schon dem Ende entgegen, als Torwart Timo Horn und Torjäger Anthony Modeste sich bei den Zaungästen blicken ließen und Autogramme gaben. Der am Knie verletzte Horn, der bis zur Winterpause ausfällt, war zur Behandlung am Geißbockheim, Modeste absolvierte eine individuelle Einheit. Für das Mannschaftstraining reichte es für den 33-Jährigen nach seiner beim 1:1 in Mainz erlittenen, schmerzhaften Hüftprellung noch nicht. Seine recht runden Bewegungsabläufe auf dem Weg von der Kabine zu seinem Auto verrieten aber, dass sein Einsatz gegen Gladbach im Bereich des Möglichen liegt. (sam)

Ein Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach zwölf Spieltagen der Saison 2021/22 lässt erkennen, dass sich FC und Gladbach seit langer Zeit mal wieder sozusagen auf Augenhöhe begegnen. Beide Clubs sind nicht im Europapokal vertreten und auf den Plätze acht (Borussia) und zwölf nur durch drei Punkte getrennt. „Beim letzten Spiel in Gladbach standen wir noch mit dem Rücken zur Wand“, erinnerte Özcan an die Abstiegsängste des FC vor und auch noch nach dem Derby-Coup. „Dieses Jahr ist das anders, wir stehen ganz woanders in der Tabelle. Die Gegner respektieren und wissen, dass sie auf uns achten müssen. Das werden die Gladbacher auch tun“, zeigte Özcan den Aufschwung beim FC unter Steffen Baumgart auf.

Özcan noch ohne Treffer gegen Gladbach

Was ihm als Derby-Talisman noch fehlt ist ein Derby-Tor. Nach seinem ersten Bundesliga-Treffer überhaupt im 74. Spiel am vergangenen Sonntag beim 1:1 in Mainz weiß er zumindest, wie es geht. Und Steffen Baumgart forderte ihn noch in Mainz auf, weitere Treffer folgen zu lassen: „Das hat lang gedauert. Jetzt hoffe ich, dass er weitermacht.“ Özcan hätte nichts dagegen und könnte seinen ersten Derby-Treffer dann gemeinsam mit seiner Premiere feiern: „Ausgeben habe ich auf mein erstes Bundesligator noch keinen, aber ich organisiere sicher noch etwas Schönes“, versprach er seinen Mannschaftskollegen.

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