1. FC KölnNach Salih Özcan droht der nächste Abgang

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Geniales Duo auf der Kölner Doppelsechs: Der Bald-Dortmunder Salih Özcan (r.) und Ellyes Skhiri.

Geniales Duo auf der Kölner Doppelsechs: Der Bald-Dortmunder Salih Özcan (r.) und Ellyes Skhiri.

Köln – Christian Keller ist es gewohnt, in tieferen Ligen zu suchen. Als Geschäftsführer des Fußball-Zweitligisten SSV Jahn Regensburg lag sein Fokus jahrelang darauf, entwicklungsfähige Spieler aufzufinden und sie an ein höheres Niveau heranzuführen. Seine Transferspürnase ist nun auch beim 1. FC Köln gefragt. Der Fußball-Bundesligist leidet so sehr unter überteuerten Verträgen aus der Vergangenheit und den Auswirkungen der Corona-Pandemie, dass Keller bei der Suche nach Verstärkungen praktisch keinen Handlungsspielraum hat.

Baustelle im defensiven Mittelfeld des 1. FC Köln

Eine komplizierte Aufgabe, bei der der 43-jährige Sport-Ökonom aus dem Schwarzwald immerhin bereits Ende Mai darüber Bescheid weiß, dass die wahrscheinlich größte Baustelle im defensiven Mittelfeld klaffen wird. Durch den bevorstehenden Abgang von Salih Özcan, der am Donnerstag zum Medizincheck bei Vizemeister Borussia Dortmund weilte, verlieren die Kölner mindestens einen ihrer beiden Leistungsträger auf der Doppelsechs.

Die FC-Verantwortlichen waren zwar bereit, für den Verbleib des Eigengewächses bis an die wirtschaftliche Schmerzgrenze zu gehen. Das gebotene Jahresgehalt von zwei Millionen Euro reichte aber trotzdem bei weitem nicht aus, um gegen die Finanzkraft des Champions- League-Teilnehmers anzukommen. Dank einer Klausel kann Özcan für die festgeschriebene Ablösesumme von fünf Millionen Euro vorzeitig aus seinem bis 2023 laufenden Arbeitspapier aussteigen. Der Transfer soll zu Beginn der neuen Woche verkündet werden.

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Abgang von Ellyes Skhiri droht im Sommer

Vieles spricht dafür, dass auch Özcans Spannmann Ellyes Skhiri den FC in diesem Sommer verlassen wird. Der tunesische Nationalspieler galt bereits im vergangenen Sommer als Verkaufskandidat, blieb dann aber überraschenderweise doch am Geißbockheim. Skhiris Vertrag endet in einem Jahr, womit sich den Geißböcken in der anstehenden Transferperiode ohne Verlängerung des Kontraktes letztmals die Möglichkeit bietet, eine spürbare Transfereinnahme für den laufstarken Sechser zu generieren.

Auslandsreise

Der 1. FC Köln denkt für die spielfreie Zeit während der Winter-WM über einen Auslandsaufenthalt nach. Wenn die Bundesliga Mitte November wegen der Endrunde in Katar in eine vorgezogene zweimonatige Winterpause geht, könnte es die Geißböcke im Zuge ihrer Internationalisierungsstrategie nach Amerika ziehen. Eine Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen. 2015 waren die Geißböcke schon einmal zu Gast in Übersee, als sie ihr Wintertainingslager in Orlando im US-Bundesstaat Florida aufschlugen. (tca)

Christian Keller rechnet ziemlich fest mit einem Abgang des 27-Jährigen, wie er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Rundschau durchblicken ließ: „Ellyes ist ein Musterprofi, der sicherlich auch noch gewisse Karrierepläne hat. Er kommt jetzt ins beste Alter, das man als Sechser haben kann. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er ins Nachdenken geriete, wenn Angebote reinkämen.“

Der in diesem Fall erforderliche Neuaufbau des defensiven Mittelfeldes könnte teilweise aus den eigenen Reihen heraus erfolgen. Dejan Ljubicic, als eigentlicher Skhiri-Nachfolger bereits vor einem Jahr verpflichtet, ist ein Kandidat, um von der Außenbahn ins Zentrum zurückzukehren. Als Pendant zum laufstarken Österreicher wäre wohl ein körperlich robuster Zweikämpfer vonnöten.

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Parallel dazu läuft die Suche nach einem Backup für Linksverteidiger Jonas Hector, nachdem der Vertrag von Jannes Horn nicht verlängert wurde. Neben Linton Maina (22/Hannover 96, Vertrag bis 2025) soll ein zweiter sprint- und dribbelstarker Außenbahnspieler kommen, um für mehr Tiefgang zu sorgen. Benötigt wird auch eine Alternative zu Torjäger Anthony Modeste. Für den Routinier dürfte die Doppelbelastung aus Bundesliga und Conference League im Alleingang nicht zu stemmen sein. Als Perspektivspieler ist Denis Huseinbasic (20/Kickers Offenbach) im Anflug. Dem Offensiv-Talent wird der große Sprung aus der Regionalliga in die erste Liga zugetraut. Die Verpflichtung soll nach dem am Samstag stattfindenden Offenbacher Landespokal-Finale bestätigt werden.

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