1. FC KölnSalih Özcan will sich in der Startelf festbeißen

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Salih Özcan

Salih Özcan ist zurück beim FC.

Köln – Es hätte einfacher beginnen können für Salih Özcan. Kaum war der Ehrenfelder nach einem Jahr in der Ferne zurück beim 1. FC Köln, da setzte es gleich einen herben Dämpfer. Özcan war im Sommer bei den ersten Untersuchungen der neuen Saison positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 22-Jährige musste in Quarantäne, der Start in die Vorbereitung ging ohne ihn los. Der nächste Dämpfer folgte alsbald, denn auch zum Auftakt der Fußball-Bundesliga war der Mittelfeldspieler zunächst mal hinten dran. „Eine Erklärung dafür gab es nicht“, rätselte Özcan. Als er am sechsten Spieltag schließlich das erste Mal von Beginn an ran durfte, hätte die Aufgabe eigentlich nicht größer sein können. Doch Özcan machte seine Sache bei der knappen 1:2-Niederlage gegen Bayern München gut. Der Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft stabilisierte die bis dahin anfällige Kölner Mittelfeldzentrale und empfahl sich vor dem Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr, Dazn) beim SV Werder Bremen ebendort für weitere Startelf-Einsätze – zumal Jonas Hector noch für unbestimmte Zeit ausfällt.

„Wir haben versucht, das Zentrum dicht zu halten. Wir wollten aggressiver in den Zweikämpfen sein, eklig auch in den Räumen, und Bayern wehtun. Das haben wir gut gemacht“, befand Salih Özcan, der auf der Doppelsechs an der Seite des formschwachen Ellyes Skhiri den deutlich besseren Eindruck hinterließ. Dafür gab es Lob von den Verantwortlichen. „Salih war aggressiv im Spiel gegen den Ball und hatte auch gute Momente mit dem Ball. Das hat mich gefreut, ihn so zu sehen“, erklärte Trainer Markus Gisdol. Horst Heldt hob das auch dank Özcan verbesserte Zweikampfverhalten im Zentrum hervor: „Salih hat seinen Körper eingesetzt und viele Zweikämpfe gewonnen“, erkannte der Sportchef. Zugleich nahm er seinen Schützling aber auch in die Pflicht: „Er hat gezeigt, wozu er in der Lage ist – und muss das wieder abrufen.“

Gutes Jahr an der Ostsee

Genau daran hatte es in Salih Özcans jüngerer Vergangenheit beim 1. FC Köln gehapert. Nachdem der Zweitliga-Meistertitel in der Saison 2018/19 ohne größeres Zutun des Eigengewächses eingefahren worden war, kamen Club und Spieler zu der Erkenntnis, dass es wohl die bessere Wahl wäre, sich nach vielen gemeinsamen Jahren vorübergehend zu trennen. Özcan ließ sich für eine Spielzeit an Holstein Kiel verleihen. Und das Jahr an der Ostsee sollte ein gutes für ihn werden.

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Der Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold von 2017 sammelte regelmäßige Spielpraxis; mit fünf Treffern und sieben Vorlagen entwickelte er sich zu einem der torgefährlichsten Zweitliga-Mittelfeldakteure. „Für einen jungen Spieler ist es wichtig, Spielzeit und Vertrauen vom Trainerteam zu bekommen. Das war in Kiel so. Auch wenn ich mal schlechte Spiele gemacht habe, habe ich das Vertrauen gespürt“, freute sich Özcan. Fernab der gewohnten Umgebung reifte er auch als Mensch: „Nach 20 Jahren auf eigenen Füßen zu stehen, das war mal etwas anderes. Einfach mal für sich sein, den Kopf frei haben und konzentriert bei der Sache sein – das hat mir recht gutgetan.“

Großer Druck auf dem FC

In Köln ist die Situation nun allerdings eine andere. Der FC ist saisonübergreifend seit 16 Bundesligaspielen sieglos; entsprechend groß geworden ist der Druck, der vor der richtungsweisenden Partie in Bremen auf den Geißböcken lastet. Salih Özcan zeigt sich für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt jedoch positiv gestimmt: „Es war alles in allem eine gute Mannschaftsleistung gegen die Bayern. Jeder hat gesehen, wozu wir in der Lage sind. Wir sind auf einem guten Weg.“ Diesen will Özcan aktiv mitgestalten: „Als Spieler will man immer spielen.“ Für ihn selbst geht es auch um einen neuen Vertrag. Sein Arbeitspapier beim FC läuft nach dieser Saison aus. Verlängert worden ist es noch nicht.

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