1. FC KölnTorwart Marvin Schwäbe überzeugt bei seinem Bundesliga-Debüt

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marvin Schwäbe

Marvin Schwäbe (links) nach seinem Debüt 

Köln – Für Marvin Schwäbe ging am Samstag ein Kindheitstraum in Erfüllung. Der hessische Junge aus dem 15 Kilometer von Darmstadt entfernt liegenden Dieburg wollte schon früh ein Kind der Fußball-Bundesliga sein. Der Torwart musste warten, bis er 26 Jahre und sieben Monate alt war, bis es ausgerechnet im rheinischen Klassiker zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach endlich soweit war. Wenn Schwäbe ehrlich zu sich und davon ist auszugehen, wird einräumen müssen, dass er sich die Erfüllung seines Traums so sicher nicht vorgestellt hat. „Es hat mit der Bundesliga etwas länger bei mir gedauert. Dass die Südkurve nach dem Spiel meinen Namen gerufen hat, war Gänsehaut pur – unbeschreiblich“, konnte der Keeper sein Glück nicht fassen.

Erst beim zweiten Anlauf klappte der Wechsel zum 1. FC Köln

Schwäbe ist im zweiten Anlauf nach Köln gekommen. Schon 2020 stand sein Wechsel zum FC in Aussicht, kam dann aber aus unterschiedlichen Gründen nicht zustande. Die Nummer 20 der Kölner blieb ein weiteres Jahr in Dänemark und feierte mit Bröndby IF den Meistertitel. Im Sommer 2021 stand dem Transfer zu den Geißböcken nichts mehr im Weg. Schwäbe löste Ron-Robert Zieler als neue Nummer zwei hinter Timo Horn ab.

Der Torhüter nahm die sicher nicht ganz einfache Rolle von Beginn an professionell an und lieferte im Training ab. Zur Belohnung ernannte ihn Trainer Steffen Baumgart schon vor der Saison zum „Pokal-Torwart“. Schwäbe sorgte mit zwei gehaltenen Bällen im Elfmeterschießen bei Regionalligist Carl-Zeiss Jena für den Einzug des FC in die zweite Runde und hielt dort beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart seinen Kasten sauber.

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Beim Debüt gleich ein Sieg im Derby gegen Mönchengladbach

Als Timo Horn sich bei 1:1 in Mainz am Knie verletzte und als Nummer eins mindestens bis zur Winterpause ausfällt, erfüllten sich Schwäbes Wünsche. „Das war der absolute Wahnsinn für mich. Erstes Bundesligaspiel, Derby gewonnen, volle Hütte – besser geht es nicht“, sagte er nach 94 fehlerlosen Minuten. Seine erste Bundesliga-Parade zeigte er nach einem 20 Meter-Schuss von Nationalspieler Jonas Hofmann in der 14. Minute. Deutlich schwerer war die zweite Prüfung, als er aufrecht stehen blieb und einen Versuch von Patrick Herrmann mit einer Hand über das Tor lenkte (41.). Nachdem er auch gegen Alessane Plea zur Stelle war (67.), kassierte er seinen ersten Gegentreffer als Bundesliga-Keeper durch Hofmann (74.). Verhindern hätte er ihn nicht können.

Trainer Steffen Baumgart findet lobende Worte für Marvin Schwäbe

Entsprechend fiel hinterher das Lob von Steffen Baumgart aus, dem der FC-Coach allerdings einen Satz in Richtung Timo Horn voranstellte. „Es tut uns leid, dass Timo verletzt ist. Das dürfen wir nicht vergessen. Marvin hat bestätigt, dass wir ihn nicht umsonst geholt haben. Er hat in den entscheidenden Phasen, in denen das Spiel hätte kippen können, gut gehalten. Er kann mehr als zufrieden sein.“

Das war Schwäbe und durfte es auch sein. Neben den wenigen, aber gut gehaltenen Bällen strahlte er extrem viel Ruhe und Sicherheit aus - vor allem im Passspiel. „Ich persönlich hatte eine positive Anspannung, aber nervös war ich nicht unbedingt“, erklärte er. Seine ruhige, souveräne Art wirkte sich auch positiv auf das Spiel seiner Vorderleute auswirkte. Routinier Rafael Czichos etwa zeigte als linker Innenverteidiger nach einigen wackligen Auftritten zuletzt eine ebenso stabile wie starke Leistung. Und auf der rechten Seite stand ihm der junge Luca Kilian in nichts nach.

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Ein rundum gelungenes Bundesliga-Debüt also für Schwäbe, dem bis zur Winterpause vier weitere Spiele folgen werden, in denen er zeigen darf und kann, dass er mehr als die Nummer zwei des FC ist. „Ich gebe mein Bestes, dass ich weiter auf mich aufmerksam machen kann“, sagte der Torhüter nach dem Derby. Sollte er weitere Auftritte wie am Samstag folgen lassen, steht dem FC-Trainerstab bei der Rückkehr von Timo Horn eine schwere Entscheidung bevor - so viel ist sicher.

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