1. FC KölnTorwart Timo Horn sieht Parallelen zur erfolgreichen Stöger-Ära

Lesezeit 5 Minuten
Timo Horn 

Timo Horn 

Köln – Timo Horn ist kein Freund davon „zu sehr zurückzublicken“. Eine Einstellung, die darauf schließen könnte, dass der Torwart des 1. FC Köln es in der jüngeren Vergangenheit ja nicht immer leicht gehabt hat. Der 28-Jährige stand immer wieder in der Kritik, zog sich deshalb sogar aus den sozialen Netzwerken zurück. Als Horn am Dienstag nach der Trainingseinheit des Fußball-Bundesligisten einen intensiven Blick zurück verweigerte, hatte dies aber vor allem mit dem kommenden Gegner der Geißböcke zu tun. Die Kölner sind nämlich seit zehn Bundesliga-Partien gegen die TSG 1899 Hoffenheim beim einem Torverhältnis von 6:26 sieglos. 20 der 26 Gegentore kassierte Horn dabei in den jüngsten sechs Spielen, die für den FC allesamt mit einer Niederlage endeten.

„Hoffenheim hat sehr spielstarke Spieler, die Situationen gerade in der Offensive gut lösen können. Mit Kramaric haben sie dort einen Schlüsselspieler, den wir zuletzt nicht in den Griff bekommen haben. Das wollen wir natürlich anders machen“, sagte der FC-Keeper vor seinem 196. Bundesliga-Spiel. Den Namen Andrej Kramaric ließ Horn nicht zufällig fallen. Immerhin hat der Kroate ihm bei den beiden TSG-Siegen (3:2 und 3:0) in der vergangenen Saison fünf Treffer eingeschenkt. „Ganz ausschalten ist immer schwierig bei solchen Spielern. Aber es ist wichtig, auf ihn ein Hauptaugenmerk zu legen“, fordert Horn.

FC mit bestem Saisonstart seit 2016

Nun haben sich die Dinge in Köln und Hoffenheim seit dem Sommer allerdings grundlegend geändert. Der FC hat unter seinem neuen Trainer Steffen Baumgart mit zwölf Punkten aus den ersten sieben Spielen den besten Saisonstart seit 2016 hingelegt, während die Kraichgauer auch im zweiten Jahr mit Coach Sebastian Hoeneß den Erwartungen hinterherhinken. Acht Zähler sind bislang definitiv zu wenig für die Europapokal-Ambitionen der TSG. Auch Kramaric sucht nach seiner Form. Nach 20 Treffern in der Spielzeit 2020/21 steht der Torjäger bislang erst bei einem persönlichen Erfolgserlebnis. Möglicherweise gibt ihm sein Tor am Montag in der WM-Qualifikation beim 2:2 gegen die Slowakei Auftrieb.

Für Timo Horn spielt das keine große Rolle. Die unumstrittene Nummer eins der Kölner ist überzeugt, dass sein Team am Freitag nachlegen und den ersten Auswärtssieg dieser Saison landen kann: „Wir haben eine riesige Chance. Ich glaube, dass wir gefestigter sind als in den vergangenen beiden Jahren. Wir fahren mit Selbstbewusstsein dahin und wollen unseren Fußball auch dort durchsetzen. Wir wollen das Hoffenheimer Spiel in der ein oder anderen Situation zerstören und selbst zu Torchancen zu kommen.“

Eine neue Euphorie beim 1. FC Köln

Der gebürtige Kölner, dessen Spiel sich durch Baumgarts offensiveren Ansatz und die Arbeit des neuen Torwarttrainers Uwe Gospodarek „von Grund auf verändert“ hat, spürt bei diesen Worten die neue Euphorie, die um den FC herum entstanden ist. „Wir wollen so lang wie möglich davon leben und es aufsaugen.“ Horn muss wissen, wie sich so etwas anfühlt. Neben Anthony Modeste, Jonas Hector und Salih Özcan gehört er zu den Spielern, die sich mit Kölner Euphorie seit der Europapokal-Qualifikation 2017 bestens auskennen. „Das Spiel unter Peter Stöger war sicherlich ein ganz anderes, als das, was wir jetzt spielen.

Entwarnung bei Hector und Skhiri

Der 1. FC Köln kann für das Bundesligaspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) bei der TSG 1899 Hoffenheim auf den Einsatz von Jonas Hector und Ellyes Skhiri bauen. Kapitän Hector, der am Montag krank beim Training fehlte, stand am Dienstag wieder auf dem Platz und absolvierte die 100-minütige Einheit im Dauerregen ohne Probleme. Der tunesische Nationalspieler Skhiri (Foto) ließ sich nach seiner Rückkehr vom WM-Qualifikationsspiel in Mauretanien (0:0) am Dienstag zwar am geprellten Schienbein behandeln, eine nähere Untersuchung der Blessur war aber nicht notwendig. Gesund sind derweil Ondrej Duda (Slowakei) und Marvin Obuz (U20) von ihren Länderspielreisen nach Köln zurückgekommen. Am Mittwoch werden die Österreicher Louis Schaub, Florian Kainz und Dejan Ljubicic sowie Tomas Ostrak (U21 Tschechien), Noah Katterbach (U21 Deutschland) und Sava Cestic (U21 Serbien) erwartet. Das Quintett war am Dienstag noch im Einsatz. (sam)

Es gibt aber schon viele Dinge, die ähnlich sind. Wie der Teamgeist, der sich mit den gewonnenen Spielen entwickelt. Das kommt von alleine, man wächst zusammen. Damals haben wir viele Spiele gerade deswegen gewonnen. Jetzt sind wir auf einem guten Weg dahin“, blickt der Torhüter in diesem Fall gerne zurück. Timo Horn hat seinen Teil dazu beigetragen – damals wie heute. Mit einem Gegentorschnitt von 0,7 pro Spiel und 22 abgewehrten Schüssen gehört er zu den besten Bundesliga-Torhütern. In der Noten-Rangliste des Fachmagazins „kicker“ liegt er auf Rang vier und knüpft damit an die Zeiten an, in denen er als Kandidat für die Nationalelf galt und mit dem deutschen Team bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro Silber gewann.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Kader 2021/22 ist der Pferdeliebhaber zudem der Spieler mit den meisten Pflichtspieleinsätzen (322) für den FC. In der internen Club-Rangliste wird er von Platz 16 weiter aufsteigen und nach Dieter Müller als nächsten Gerd Strack hinter sich lassen. Sein Vertrag läuft bis 30. Juni 2023. „Ich versuche gesund zu bleiben und so viele Spiele wie möglich für meinen Heimatverein zu machen. Die anderthalb Jahre spiele ich auf jeden Fall noch hier. Dann setzen wir uns wieder zusammen und schauen, wie es weitergeht. Es muss ja für alle passen, auch für den Verein“, lässt Horn durchblicken, dass er sich seine Zukunft am Geißbockheim vorstellen kann.

Rundschau abonnieren