1.FC Köln gegen Hertha BSCEnttäuschendes 0:0 Auswärtsspiel in Berlin

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Bundesliga, Hertha BSC - 1. FC Köln, 33. Spieltag im Olympiastadion.

Berlin – Der 1. FC Köln darf weiter auf den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga hoffen. Das enttäuschende 0:0 am Samstag bei Hertha BSC Berlin hat die Situation der Geißböcke vor dem letzten Saisonspiel am kommenden Samstag gegen Schalke 04 aber nicht wesentlich verbessert. Die Kölner bleiben auf dem direkten Abstiegsplatz und haben einen, beziehungsweise zwei Punkte Rückstand auf Werder Bremen und Arminia Bielefeld.

Neben einem eigenen Sieg über den Absteiger aus Gelsenkirchen benötigt das Team von Trainer Friedhelm Funkel also zwingend Schützenhilfe von Erzrivale Mönchengladbach (in Bremen) und dem VfB Stuttgart (empfängt Bielefeld). „Wir glauben bis zum letzten Moment dran. Das hat man heute wieder gesehen“, sagte FC-Torwart Timo Horn, während Hertha BSC auf dem Rasen des Olympiastadion den Klassenerhalt feierte. Der Hertha reichte dieser eine Punkt, um sich wie der FC Augsburg (2:0 gegen Bremen) schon vor dem letzten Spieltag zu retten.

Auf zehn Spieler verzichten

Hertha-Coach Pal Dardai musste im Abstiegskampf-Gipfel gleich auf zehn seiner Spieler verzichten, wobei vor allem die Offensivabteilung schwer betroffen war. Immerhin schaffte es Schalke-Siegtorschütze Jessic Ngankam trotz einer Fußverletzung in die Startelf. Bei den Kölnern hatte Friedhelm Funkel die Ursachen für die 1:4-Heimenttäuschung gegen Freiburg offenbar auf den Außenpositionen ausgemacht.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Der Trainer tauschte beide Außenverteidiger aus und brachte Benno Schmitz anstelle von Kingsley Ehizibue und Ismail Jakobs für Jannes Horn. Außerdem musste Marius Wolf auf die Bank. Für die BVB-Leihgabe kam Dominick Drexler, der zunächst linken Flügel besetzte. Florian Kainz wechselte dafür auf rechts. Zudem musste wie befürchtet Jonas Hector aufgrund seiner Risswunde aus dem Freiburg-Spiel passen. Für den Kapitän lief Elvis Rexhbecaj auf.

Kurzfristig für Hector eingesprungen

Das hätte ein gutes Omen sein können. Rexhbecaj war auch beim jüngsten Auftritt des FC im Olympiastadion kurzfristig für Hector eingesprungen. Der Rest ist Geschichte, denn die Geißböcke triumphierten am Karnevalssamstag 2020 beim 5:0 so hoch wie noch nie zuvor bei der Hertha. Tatsächlich war die Leihgabe aus Wolfsburg zunächst auffälligster FC-Akteur. Sein erster Versuch aus 16 Metern strich aber rechts am Tor vorbei (12.). Und bei seiner zweiten Chance bekam „Rex“ nicht genug Druck hinter den Ball, so dass Berlins Keeper Alexander Schwolow wenig Mühe hatte, den Schuss aus zwölf Metern zu parieren (17.).

Das waren aus Kölner Sicht auch schon die offensiven Höhepunkte der ersten Hälfte. Der FC war zwar deutlich aktiver als in der ersten Hälfte gegen Freiburg, aber insgesamt immer noch zu zaghaft und fehlerbehaftet. Ondrej Duda bekam das Spiel im Zentrum nicht in den Griff, weil er gegen seinen Ex-Club fast jeden Offensiv-Zweikampf verlor. Auch die vier Ecken der äußerst angespannt wirkenden Geißböcke vor der Pause waren an Harmlosigkeit nicht zu überbieten.

Wenig Mühe mit den Kölner Angriffen

Die Hertha, die nach eigenen Ballverlusten immer sofort sechs Spieler hinter den Ball brachte, hatte wenig Mühe mit den Angriffen des Gegners. Die stark ersatzgeschwächten Berliner verteidigten so aufmerksam, wie es nötig war. Ein Remis genügte der „Alten Dame“ vor dem Spiel ja, um schon mal den direkten Abstieg zu vermeiden. Die Hausherren verzeichneten sogar die besseren Chancen der ersten Hälfte. Nemanja Radonjic (30.) und Ngankam (39.) scheiterten aber am aufmerksamen Timo Horn im FC-Tor. Insgesamt bot die Partie wenig Sehenswertes. Wie das so ist am vorletzten Spieltag im Abstiegskampf.

Daran änderte sich auch nach dem Wechsel nichts. Zweikämpfe im Mittelfeld, verbale Emotionsausbrüche und viele Unterbrechungen prägten die Partie. Der FC tat gegen den personell geschwächten Gegner einfach zu wenig, um dem so wichtigen Dreier mit einem Führungstor näher zu kommen. Nur die fünfte Kölner Ecke von Duda sorgte für Gefahr. Ellyes Skhiri kam nach einer unfreiwilligen Kopfball-Verlängerung des Berliners Mathew aber nicht mehr ordentlich an den Ball und jagte ihn aus vier Metern aufs Dach des Olympiastadions (54.).

Das könnte Sie auch interessieren:

Friedhelm Funkel brachte nach Marius Wolf (60.) noch Jan Thielmann, Salih Özcan und Jannes Horn für die Schlussphase. Außer einem Jakobs-Schuss aus schwierigem Winkel (77.) und einem Wolf-Abschluss (78.) brachten die Kölner gegen extrem defensiv eingestellte Herthaner im Angriff nichts zustande. Als auch noch Skhiris Versuch scheiterte, dem jungen Bundesliga-Debütanten Jonas Michelbrink einen Elfmeter abzuluchsen (89.), war das 0:0 perfekt.

Ein Ergebnis, das den Berlinern die Ligazugehörigkeit sichert und den 1. FC Köln bis zum letzten Spiel gegen Schalke 04 um den Klassenerhalt zittern lässt. „Man sieht auf dem Platz die Anspannung. Jetzt haben wir nächste Woche ein Endspiel. Das müssen wir gewinnen und abwarten, was die anderen machen“, drückte FC-Sportchef Horst Heldt die letzten Hoffnungen aus.

Hertha BSC: Schwolow; Torunarigha (46. Plattenhardt), Boyata, Alderete, Klünter; Dardai (67. Stark), Ascarcibar; Dilrosun (67. Michelbrink), Leckie, Radonjic (79. Zeefuik); Ngankam (90.+1). – 1. FC Köln: T. Horn; Schmitz (87. Ehizibue), Bornauw, Czichos, Jakobs; Skhiri, Rexhbecaj (71. Özcan); Drexler (60. Wolf), Duda, Kainz (71. J. Horn); Andersson (71. Thielmann). – SR.: Aytekin (Oberasbach). – Gelbe Karten: Boyata, Torunarigha; Skhiri, Jakobs.

Rundschau abonnieren