1.FC Köln Torwart Timo HornAuf dem Weg zum eigenen Anspruch

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timo horn

Timo Horn beim Spiel gegen gegen Eintrach Frankfurt.

Auf der Suche nach sich selbst und seinem Anspruch an sich selbst könnte Timo Horn in der 45. Minute des Spiels beim VfB Stuttgart fündig geworden sein. Tanguy Coulibaly war über den links in den Strafraum durchgebrochen und hatte alle Optionen, den Schwaben eine 2:1-Halbzeitführung zu bescheren. Der Franzose entschied sich für einen gefühlvollen Lupfer rechts an dem sich ihm entgegen stürzenden Timo Horn vorbei. Eine vielversprechende und gut ausgeführte Idee, doch der Torwart des 1. FC Köln riss seinen rechten Arm reaktionsschnell nach oben und wischte den Ball aus der gefährlichen Zone.

Eine Schlüsselszene für den zweiten Punktgewinn des FC in der noch jungen Saison der Fußball-Bundesliga und womöglich auch eine Schlüsselszene für Timo Horn. Denn nach einer schier endlosen Reihe von Nacken- und Tiefschlägen prasselte am vergangenen Freitag nach dem 1:1 in der Mercedes-Benz Arena das Lob auf den Keeper der Geißböcke nur so nieder.

Personalsorgen beim FC

Marius Wolf fehlte am Mittwoch beim Training des 1. FC Köln. Der Leihspieler aus Dortmund, der bei seinen bisherigen drei Einsätzen auf der rechten Seite zu überzeugen wusste , fühlte sich nach Clubangaben „nicht wohl“ und wurde vorsorglich  zu einem weiteren Corona-Test geschickt.  Dieser Test fiel wie schon der obligatorische  am Dienstag  bei Wolf  negativ aus. FC-Trainer Markus Gisdol musste bei der Einheit   am Mittwoch außerdem auf Jonas Hector (Nackenprobleme) und Anthony Modeste (Muskuläre Probleme) verzichten, die beide wohl  für das Heimspiel am Samstag gegen Bayern München ausfallen werden. (sam)

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Gefühlt stand Timo Horn seit der Abstiegssaison 2017/18 in einer Dauerschleife der Kritik. „Es war ein ständiges Auf und Ab“, sagt der 27-Jährige selbst in der neuen Episode der FC-Doku 24/7. Selbst die Tatsache, dass er mit den Kölnern in die 2. Liga ging , legten ihm seine Kritiker als Schwäche aus. „Ich bin bewusst in die 2. Liga gegangen und habe in Kauf genommen, dass die sportliche Entwicklung damit vorerst auf der Strecke bleibt“, erklärt Horn und fügt an: „Um den nächsten Stepp zu machen, hätte ich einen Vereinswechsel forcieren müssen. Doch ich wollte beim FC bleiben. Das hat sich immer richtig angefühlt und ich habe es nie bereut.“

Neue Saison verhieß Formanstieg

Der ein oder andere FC-Anhänger hätte ihn danach des Öfteren am liebsten vom Hof gejagt. Wofür Timo Horn sogar Verständnis aufbringt: „Als Fan in jungen Jahren war ich auch kritisch und habe auf Spieler geschimpft.“ Für den Torhüter, der in einer Reihe mit Toni Schumacher und Bodo Illgner steht, ist der FC Heimat, Liebe und vieles mehr. Manchmal wohl auch etwas zu viel, um sich zu 100 Prozent auf seine Leistung konzentrieren zu können.

Nach zwei sehr wechselhaften Spielzeiten sollte diese Saison nach einer guten Vorbereitung ohne Gegentor in den Testspielen den Neuanfang bilden. Dann kam das haltbar erscheinende 2:3 gegen Hoffenheim, der kapitale Fehler beim 0:1 in Bielefeld und noch ein Bock, als er beim 1:3 im Derby gegen Mönchengladbach Stefan Lainers Kopfball zum 0:2 im kurzen Eck passieren ließ. Horn stand wieder am Pranger und die Rufe nach der neuen Nummer zwei beim FC Ron-Robert Zieler wurden lauter.

Verantwortliche stellen sich hinter den Torwart

Trainer Markus Gisdol und Geschäftsführer Horst Heldt stellten sich aber mit breiten Schultern hinter ihre Nummer eins. „Ich fühle mich hier geborgen und sicher, auch mit diesem Trainerteam“, sagt Timo Horn in der Club-Doku. Der gebürtige Kölner zahlte das Vertrauen mit Leistung zurück. Nach einer grundsoliden Leistung beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt rettete er den Geißböcken in Stuttgart das 1:1 und leitete für sich selbst womöglich die Wende zu besseren, stabileren Zeiten ein.

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Wie stabil der neue Timo Horn schon ist, kann sich am Samstag zeigen, wenn der FC Bayern München ab 15.30 Uhr im Rheinenergiestadion vorspielt. Der Meister kommt mit der Empfehlung von 22 Toren in fünf Bundesligaspielen und einem Torjäger Robert Lewandowski, der in dieser Saison allein doppelt so oft getroffen hat (10 Mal) wie das gesamte FC-Team. Auf Timo Horn dürfte in seinem 160. Bundesliga-Spiel also reichlich Arbeit zukommen und damit reichlich Gelegenheit sich so auszuzeichnen, dass er seinem eigenen Anspruch an die Nummer eins im FC-Tor gerecht wird. Und die Nummer eins in Köln heißt seit der Saison 2012/13 Timo Horn.

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