2:3 gegen MainzMarkus Gisdol beim 1. FC Köln vor dem Aus

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Kölns Trainer Markus Gisdol (r) bedankt sich nach dem Spiel bei Marius Wolf.

Köln – Markus Gisdol steht beim 1. FC Köln unmittelbar vor dem Aus. Der zum Trainer-Endspiel erklärte Kellergipfel gegen den 1. FSV Mainz 05 endete am Sonntagabend nach einem Gegentor in der Nachspielzeit mit einer niederschmetternden 2:3 (1:1)-Heimniederlage. Gisdol, der zwingend einen Sieg gebraucht hätte, um seinen Kopf einmal mehr aus der Schlinge zu ziehen, ist deshalb nicht mehr im Amt zu halten.

Seine Ablösung nach 17-monatiger Tätigkeit wird am Montag erwartet. „Ich rechne mit gar nichts und bin mit den Gedanken bei meiner Mannschaft. Es geht auch nicht darum, womit ich rechne, sondern um den 1. FC Köln. Alles andere werden wir morgen sehen“, sagte der hörbar angefasste Gisdol mit brüchiger Stimme. FC-Sportchef Horst Heldt, der über das Schicksal des Trainers zu entscheiden hat, trat nach dem Spiel nicht mehr vor die Presse.

Eine Nachfolge steht schon bereit

Ein Nachfolger für Gisdol steht wie berichtet schon bereit. Routinier Friedhelm Funkel (67/zuletzt Fortuna Düsseldorf), von Februar 2002 bis Oktober 2003 schon einmal am Geißbockheim angestellt, soll den FC vor dem immer näher rückenden siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte retten. Die Mission kommt einem Himmelfahrtskommando gleich.

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Durch das achte sieglose Spiel in Folge und den gleichzeitigen Erfolg des bisherigen Tabellensiebzehnten Arminia Bielefeld sind die Kölner sechs Spieltage vor Saisonende vom Relegationsrang auf den ersten Abstiegsplatz weiter durchgereicht worden. Der Rückstand auf den von Hertha BSC Berlin belegten rettenden 15. Rang ist inzwischen auf drei Punkte angewachsen, und auch das Torverhältnis ist kein Vorteil mehr.

Markus Gisdol hatte nichts zu verlieren

Vor dem Anpfiff hatte Markus Gisdol mit der Auswahl des Spieltagskaders verdeutlicht, dass er nichts mehr zu verlieren hatte. Der 51-Jährige berief den zuletzt kaum berücksichtigten Emmanuel Dennis nicht einmal mehr ins Aufgebot und ließ damit seinen Worten Taten folgen. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel hatte Gisdol den Winter-Transfer erneut kritisiert. Damit nicht genug: Zum Anschub der Offensive holte der FC-Coach in Außenbahnspieler Florian Kainz und Mittelstürmer Sebastian Andersson gleich zwei Rückkehrer erstmals nach langer Verletzungspause in die Startelf.

Die Partie startete aus Kölner Sicht jedoch mit einem herben Rückschlag. Nach einem Einwurf weit in der eigenen Hälfte flog dem FC ein Fehlpass von Linksverteidiger Noah Katterbach um die Ohren. Mainz kombinierte sich zur Strafraumkante vor, von wo Jean-Paul Boetius die Kugel technisch fein an die Unterkante des Querbalkens zum 0:1 schob (11.).

Geschockte FC-Fans

Die 100 FC-Fans, die sich zur Unterstützung vor der Südtribüne versammelt hatten, waren das erste Mal an diesem Abend geschockt. Ein Verlegenheitsball von Innenverteidiger Jorge Meré über den halben Platz auf Andersson ebnete den Gastgebern acht Minuten später aber den Zugang ins Spiel. Der Schwede drehte sich im Strafraum um die eigene Achse, doch sein Abschluss trudelte am langen Eck vorbei.

Nur 60 Sekunden später tauchte Andersson nach einem starken Flugball von Kainz zentral vor dem Tor auf, setzte das Spielgerät unter Bedrängnis aber haarscharf am rechten Pfosten vorbei. Es begann ein Schlagabtausch, in dem die Kölner vehement Strafstoß forderten, als Ondrej Duda von Stefan Bell von hinten umgerempelt wurde (30.). Auf der Gegenseite verhinderte Timo Horn mit dem Fuß gegen Moussa Niakhaté das 0:2 (33.).

Ein Elfmeter für den FC

Kurz vor der Pause gab es tatsächlich Elfmeter für die Hausherren. Allerdings benötigte der unsicher leitende Dr. Felix Brych den Videobeweis, um nach einem Schuss von Kingsley Ehizibue den abgespreizten Arm Phillipp Mwenes als strafbares Handspiel zu werten. Zentner ahnte die Ecke, doch Duda verwandelte unten links zum verdienten 1:1-Pausenstand (43.), den FC-Keeper Horn aus kurzer Distanz gegen Leandro Barreiro sicherte (45.).

Der zweite Durchgang startete verhalten, ehe Marius Wolf aus dem Nichts an Zentner scheiterte, der den Kopfball des Kölners mit einem Reflex an die Latte lenkte (58.). Wenig später ging der FC in Führung. Jonas Hector schlug einen Freistoß in den Sechzehner, wo Ellyes Skhiri den Ball per Flugkopfball über die Linie drückte (61.).

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Doch die Freude währte nur vier Minuten. Nach einem Mainzer Schnellangriff über die linke Seite und einer flachen Hereingabe von Boetius vollstreckte Karim Onisiwo am zweiten Pfosten zum 2:2. Dabei schien es bis zum Schluss zu bleiben, ehe Barreiro den Kölnern in der Nachspielzeit mit einem Schuss von der Strafraumkante den absoluten Tiefschlag versetzte. Die FC-Profis sanken in den Rasen. Markus Gisdols Aus war mit seiner 25. Niederlage im 51. Bundesligaspiel als FC-Coach auf dramatische Art und Weise besiegelt.

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