Bundesligaspiel gegen Augsburg1. FC Köln hat nur noch 15.000 Anhänger im Rücken

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Wie zu Saisonbeginn werden am Freitag zahlreiche Sitze in Müngersdorf leer bleiben. 

Wie zu Saisonbeginn werden am Freitag zahlreiche Sitze in Müngersdorf leer bleiben. 

Köln – Ondrej Duda ist zwar nicht ganz neu beim 1. FC Köln, die Wucht von Müngersdorfs vollen Tribünen hat der Techniker bislang aber nur vereinzelt spüren dürfen. Nach einer Premieren-Saison vor leeren Rängen bildete das Derby gegen Borussia Mönchengladbach eine selten gewordene Ausnahme, als fast 50 000 Menschen die Geißböcke zu einem triumphalen Sieg trugen.

Zwei Wochen später steht der Fußball-Bundesligist vor einem Wechselbad der Gefühle. Viele Plätze im Rheinenergiestadion werden frei bleiben, wenn die Kölner am Freitagabend (20.30 Uhr, DAZN) den FC Augsburg zum vorletzten Heimspiel des Jahres empfangen. Im Kampf gegen die vierte Pandemie-Welle sind vorerst nur noch 15 000 Zuschauer zugelassen, die der FC im Schachbrettmuster platziert. Stehplätze sind verboten und werden bestuhlt. 

Dauerkarteninhaber genießen Vorrecht

„Das ist natürlich ein Unterschied“, weiß Ondrej Duda um den atmosphärischen Gegensatz, mit dem das von Emotionen lebende Baumgart-Team zurechtkommen muss. Andererseits sei die Eindrittel-Auslastung „besser als nichts“, findet der Slowake, dem das triste Geisterspieljahr noch allzu gut im Gedächtnis sein dürfte.

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Umso mehr setzt Duda auf die Stimmgewalt derjenigen Anhänger, die eines der wenigen verfügbaren Tickets erhalten. „Auch 15 000 FC-Fans können einen großen Unterschied machen.“ Duda ist zwar „nicht so glücklich“ über den Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten leerer Schalensitze. „Aber wenn es dabei hilft, die Menschen vor Corona zu schützen, dann arrangieren wir uns damit.“ Verteilt wird das reduzierte Kontingent unter den 25 500 Dauerkarteninhabern. Zuerst an die, die ihre Karte gekauft haben mit dem Recht auf Erstattung. In der nächsten Runde an jene, die pausieren. Sollten dann noch Tickets über sein, würden Mitglieder berücksichtigt. Es gilt 2G, für den Business-Innenbereich ist zusätzlich ein Test nötig. 

Eine große Chance auf der Zielgeraden

Auch wenn die spärliche Kulisse nicht den Eindruck erwecken mag, hat Steffen Baumgarts Mannschaft eine durchaus wegweisende Partie vor der Brust. Sechs Punkte vor dem FCA und Relegationsplatz 16 zu liegen, bietet den Kölnern einerseits die verlockende Aussicht, sich auf der Zielgeraden der Hinrunde von den gefährdeten Plätzen spürbar zu distanzieren. Kassiert der FC gegen auswärts noch sieglose Augsburger wiederum seine erste Heimniederlage, ist der Vorsprung nach unten fast dahin. „Es ist ein wichtiges Spiel für uns“, resümiert Ondrej Duda, der bei einem Blick auf die enge zweite Tabellenhälfte warnt: „Der Abstand zwischen den Teams ist nicht groß.“

Bei der Beurteilung des Augsburger Leistungsvermögens spielt es für den am Sonntag 27 Jahre alt gewordenen Slowaken „keine Rolle“, dass die Elf von Trainer Markus Weinzierl tief im Keller rangiert. „Sie sind ein gutes Team.“ Zumindest haben sich die bayerischen Schwaben trotz der jüngsten, unglücklichen 2:3-Heimpleite gegen Aufsteiger VfL Bochum stabilisiert. Augsburg habe den Abstiegskampf ebenso wie Bielefeld „komplett angenommen“, sagt Steffen Baumgart, der einen „harten Kampf“ erwartet. „Es wird ein genauso intensives Spiel wie in Bielefeld. Sehr eng, oft auf Messers Schneide.“

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Damit es zu mehr reicht als nur einem glücklichen 1:1-Unentschieden wie bei der Arminia, fordert Duda eine Leistungssteigerung. „Wir waren überall zu spät, der Übergang zur Offensive war nicht so gut. Ich hoffe, dass es gegen Augsburg komplett anders wird“, sagt der Feingeist, der auf der Alm ebenfalls deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben war. „Ich versuche immer mein Bestes, aber in Bielefeld war es auch von mir kein gutes Spiel.“

Dabei hatte Ondrej Duda eine Woche zuvor beim 4:1-Sieg gegen Mönchengladbach noch sein ersehntes erstes Saisontor erzielt. Es war eine lange Zeit des Wartens für den letztjährigen Kölner Topscorer, der mit dem intensiven Spielstil unter Neu-Coach Steffen Baumgart fremdelte. Der Anpassungsprozess scheint noch immer nicht ganz abgeschlossen.  

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