Die falsche SchuldigeKommentar zum Stadionverbot und dem Shitstorm gegen OB Reker

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Teddy im Stadion

Leere Ränge im Stadion des 1. FC Köln

Köln – Gut 9200 FC-Fans hatten sich bereits auf die Rückkehr zu zumindest einer partiellen Normalität im Kölner WM-Stadion gefreut. Nach einem halben Jahr die Hymne wieder anstimmen, das Grün des frisch gemähten Rasens schnuppern, das Trömmelche beim Torerfolg hören.

Stadion-Aus in letzter Sekunde

Daraus wird nichts. Statt Stadion-Stallgeruch einmal mehr Wohnzimmer mit Kartoffelchips und Dosenbier. Die Stadt Köln hat quasi in letzter Sekunde dem bunten Treiben auf den Kölner Tribünen einen Riegel vorgeschoben. Der Frust ist verständlich. Gerade wenn der neidische Blick in die stimmungsgeladenen Stadien der Konkurrenz aus Kölner Sicht verdammt wehtut.

Diesen Groll aber an Oberbürgermeisterin Henriette Reker auszulassen, die die schmerzhafte Entscheidung offenbar in Abstimmung mit dem NRW-Gesundheitsministerium getroffen und dafür in den sozialen Medien einen Shitstorm geerntet hat, ihr dabei auch noch politische Ziele zu unterstellen, ist geradezu grotesk.

Verbot ist logisch und richtig

Vertreter der Bundesländer haben in der vergangenen Woche lange zusammen gesessen, sie haben diskutiert, gehadert und eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung, die eine Rückkehr zum stimmungsvollen Fußball trotz steigender Corona-Zahlen ermöglicht. Eine richtige Entscheidung. Eine einheitliche Regel, die auch die Fans so gefordert haben.

Diese besagt auch, dass man auf steigende Zahlen reagieren muss und beim Überschreiten eines kritischen Wertes ein Zuschauerverbot erteilt. Als sich diese steigende 7-Tage-Inzidenz am Freitagabend der Grenze beängstigend näherte, musste die Stadt davon ausgehen, dass sie am Samstag überschritten werden würde. Das Verbot ist also logisch und richtig.

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Sicherlich kann man sich über die Kommunikation der Politik ärgern. Erst wird das Zuschauerverbot erteilt, dann dementiert, um es schließlich doch wieder zu erteilen. Die Fortuna aus Köln wurde sogar erst wenige Stunden vor ihrem Spiel über das Verbot informiert. Das ist unglücklich – mehr aber auch nicht.

Für das Zuschauerverbot kann die Oberbürgermeisterin nichts. Wenn man nach einem Schuldigen sucht, dann sollte man sich höchstens die Menschen aussuchen, die trotz steigender Zahlen verantwortungslos mit dem Coronavirus umgehen.

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