Falls FC gegen Mainz verliertFriedhelm Funkel steht als Gisdols Nachfolger bereit

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Markus Gisdol

FC-Trainer Markus Gisdol

Köln – Bevor der 1. FC Köln am Sonntag (18 Uhr/Sky) im nahezu menschenleeren Rheinenergiestadion in sein richtungsweisendes Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 geht, ist der Raum für Spekulationen recht eng geworden. Fakt ist, dass Vorstand und Geschäftsführung des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Trainer Markus Gisdol uneingeschränkt das Vertrauen für das wichtige Duell der beiden Konkurrenten im Abstiegskampf ausgesprochen haben. Der 51-Jährige soll sein Team zum Sieg und von Relegationsplatz 16 vorbei an Mainz führen und natürlich auch die Mission Klassenerhalt erfüllen. Klar ist aber genauso: Gisdol braucht einen Sieg. Ein Remis oder eine Niederlage zöge automatisch einen Trainerwechsel nach sich. In diesem Fall steht Friedhelm Funkel als Nachfolger bereit. Der 67-Jährige würde ab nächster Woche das Training am Geißbockheim leiten und in den verbleibenden sechs Partien der Saison 2020/21 als klassischer Feuerwehrmann versuchen, den FC vor dem Abstieg zu retten. Funkels Engagement würde in jedem Fall mit Abschluss der Saison enden.

Spekulation um Aufstellung gegen Mainz

So weit, so klar. Wer vor dem Spiel trotzdem weiter spekulieren möchte, kann sich auf den Ausgang des Spiels konzentrieren. Oder sich überlegen, wie Markus Gisdol das Duell mit den Mainzern personell und taktisch angeht. Dreier- oder Viererkette, eher taktierend wie in den meisten Heimspielen dieser Saison oder angriffslustiger wie beim 3:1 gegen Arminia Bielefeld, dem bislang einzigen Heimsieg in dieser Saison.

Feuerwehrmann Friedhelm Funkel

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Pflichtspiele hat Friedhelm Funkel als Trainer im Profifußball gesammelt. Der 67-Jährige begann 1989 als Coach von Bayer 05 Uerdingen. Es folgten der MSV Duisburg, Hansa Rostock, der 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, Hertha BSC, der VfL Bochum, Alemannia Aachen, 1860 München. Am 29. Januar 2020 wurde Funkel als Trainer von Fortuna Düsseldorf entlassen und erklärte das Ende seiner Karriere. Beim FC konnte er in der Saison 2001/02 als im Februar angeheuerter Feuerwehrmann den Bundesliga-Abstieg nicht mehr verhindern. Der gebürtige Neusser schaffte 2002/03 zwar den direkten Wiederaufstieg, wurde aber am 30. Oktober 2003 nach sieben Punkten aus den ersten zehn Spielen in Köln entlassen. (sam)

Personell kann Gisdol Stand Mittwoch nahezu aus dem Vollen schöpfen. Torjäger Sebastian Andersson und Flügelspieler Florian Kainz haben beim 0:1 in Wolfsburg ihre rund 20-minütigen Comebacks nach langer Verletzungspause gut überstanden. Kainz hatte sogar in der Nachspielzeit mit einer Flanke von links die Großchance von Ellyes Skhiri zum möglichen Ausgleich vorbereitet. „Sie haben das Spiel gut verkraftet. Es hilft uns für die restlichen Spiele, mehr Alternativen zu haben“, hatte FC-Sportchef Horst Heldt das Duo nach dem Spiel beim Tabellendritten den Kategorien Optionen und Hoffnungsträger zugeordnet.

Während der österreichische Nationalspieler Kainz sich körperlich schon wieder den 100 Prozent nähert, muss Markus Gisdol beim Schweden Andersson abwägen, wann und wie lange er ihn einsetzt. „Bei Sebastian müssen wir ein bisschen jonglieren“, hatte der FC-Coach schon vor dem Wolfsburg-Spiel erklärt. Für alle Spekulanten: Entweder der Stürmer spielt von Beginn an und dann möglicherweise nur eine Stunde oder er kommt erst im Laufe des Spiels.

Eine mögliche Variante das Offensivspiel zu beleben könnte auch Emmanuel Dennis sein. Für den aus Brügge ausgeliehenen Nigerianer wäre es der passende Zeitpunkt, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und seine unzweifelhaft vorhandenen Qualitäten abzurufen. Welche Möglichkeiten in dem 23-Jährigen stecken, hat er in seinen ersten Spielen für den FC gegen Bielefeld und in Regensburg angedeutet. Hätte er bei der Pokalniederlage beim Zweitligisten den Elfmeter zum möglichen 3:2 verwandelt, hätte sein bisheriger Werdegang bei den Geißböcken womöglich anders ausgesehen.

Weil Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw das Mannschaftstraining wieder aufgenommen hat, kann Markus Gisdol ausgerechnet gegen die Mainzer aus dem Vollen schöpfen. Was auch darin liegt, dass Ondrej Duda, Ellyes Skhiri, Ismail Jakobs und Kingsley Ehiziibue als Startelfspieler in Wolfsburg bei vier Gelben Karten in dieser Saison stehen geblieben sind und eine drohende Sperre verhindern konnten.

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