FC-Derby gegen LeverkusenFriedhelm Funkel mit gutem Gefühl vor dem Einstand

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Griff zum Megafon: Nach dem bislang letzten Derbysieg des 1. FC Köln bei Bayer 04 Leverkusen am 7. November 2015 peitscht Innenverteidiger Dominic Maroh, der damalige Doppeltorschütze zum 2:1-Erfolg, den Anhängern und Mitspielern der Geißböcke kräftig ein.

Griff zum Megafon: Nach dem bislang letzten Derbysieg des 1. FC Köln bei Bayer 04 Leverkusen am 7. November 2015 peitscht Innenverteidiger Dominic Maroh, der damalige Doppeltorschütze zum 2:1-Erfolg, den Anhängern und Mitspielern der Geißböcke kräftig ein.

Köln – Für Friedhelm Funkel schließt sich ein Kreis, wenn er am Samstag in die BayArena zurückkehrt. Jenen Ort, an dem der Trainer-Veteran am 26. Januar 2020 zum vorläufig letzten Mal an der Seitenlinie eines Fußball-Bundesligaspiels gestanden hatte. Funkel, damals noch in Diensten von Fortuna Düsseldorf, verlor bei Bayer 04 Leverkusen mit 0:3. Es war eine folgenschwere Niederlage für den heute 67-Jährigen, der drei Tage später von seinen Aufgaben entbunden wurde.

Funkel beendete daraufhin seine Karriere, um mehr als ein Jahr später doch noch mal aus dem Ruhestand zurückzukehren. Der akut abstiegsbedrohte 1. FC Köln hatte nach der jüngsten 2:3-Pleite im Kellerduell gegen Mainz 05 und der Trennung von Markus Gisdol um die Hilfe des Routiniers gebeten.

Und wie es der Zufall will, startet Funkels Rettungsmission bei den Geißböcken mit dem Nachbarschaftsduell in Leverkusen (18.30 Uhr, Sky). „Das sind Geschichten, die schreibt der Fußball“, sagte der neue FC-Coach auf der virtuellen Spieltags-Pressekonferenz am Freitag mit einem Schmunzeln. Seine Augen leuchteten dabei. „Die Vorfreude ist riesengroß.“

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Ein positives Gefühl

Funkels Gefühl am Ende seiner ersten Trainingswoche im Grüngürtel nach mehr als 17-jähriger Abstinenz ist positiv. „Die Jungs haben in den Einheiten viel investiert. Sie haben jenen Optimismus ausgestrahlt, den wir für die letzten sechs Spieler auch brauchen“, stellte der gebürtige Neusser voller Zufriedenheit fest. „Das, was ich gesehen habe, stimmt mich zuversichtlich.“ Nun sei er „gespannt, ob wir das, was wir uns erarbeitet haben, am Samstag so auch auf den Platz bekommen“.

FC-Sportchef Heldt nach Hertha-Quarantäne besorgt

Mit Besorgnis hat Horst Heldt auf den Corona-Ausbruch bei Abstiegskonkurrent Hertha BSC Berlin und gleich drei notwendige Spielverlegungen im Saison-Endspurt der Fußball-Bundesliga reagiert. „Wir müssen zusehen, dass wir die Saison zu Ende gespielt bekommen und dass jeder seinen Teil dazu beiträgt. Es darf jetzt nicht noch mehr passieren, sonst wird es wirklich schwierig“, mahnte der Sportchef des 1. FC Köln. Eine möglicherweise notwendige Verschiebung des Spielplans stuft Heldt als nicht realisierbar ein: „Kurz nach dem 34. Spieltag steht die Relegation an, dann folgt auch schon die Abstellungsperiode für die Europameisterschaft, die Stand heute stattfindet. Wir haben nach hinten keine Luft.“ Heldt sieht die drei deutschen Profifußballligen angesichts steigender Infektionszahlen innerhalb der Teams in der Pflicht: „Wir sind jetzt noch einmal mehr sensibilisiert. Erste, zweite und dritte Liga müssen Ideen finden, damit nicht noch weitere Mannschaften in Quarantäne müssen.“ Gedankenspiele über einen möglichen Saisonabbruch hält der Kölner Sportchef jedoch für „viel zu früh. Es bringt jetzt nichts, öffentlich über dieses Worst-Case-Szenario zu diskutieren.“ (tca)

Horst Heldt geht mit „großem Optimismus“ an dieses Vorhaben heran. Der Kölner Sportchef hat verspürt, dass nach dem Wechsel auf der Trainerposition ein deutlicher Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. „Ich habe in dieser Woche genau das erlebt, was ich mir natürlich erhofft hatte: Man hat gemerkt, dass sich jeder einzelne Spieler dem neuen Trainer präsentieren und empfehlen wollte. Da war Feuer drin. Die Einheiten waren intensiv und gut.“

Lobende Worte verteilte Heldt auch an Feuerwehrmann Funkel. „Seine Erfahrung ist für uns in dieser schwierigen Situation wohltuend. Gleichzeitig ist er extrem engagiert und fokussiert. Man erkennt einen Plan“, freute sich der Sportchef. Zu diesem Plan gehört offensichtlich auch, die Emotionen vor dem Kräftemessen mit Bayer 04 nicht zusätzlich zu befeuern. „Für mich ist es mehr ein rheinisches Duell. Es sind zwei Vereine, die nah am Rhein liegen, der eine links-, der andere rechtsrheinisch. Aus meiner damaligen Zeit war Mönchengladbach gegen Köln immer das Derby“, blickte Funkel zurück.

Nach dem Abschlusstraining am späten Freitagnachmittag zog sich das FC-Team in ein Hotel zurück. Für die Zeit dort kündigte Friedhelm Funkel weitere Gespräche an. Ziel sei es, „die richtigen elf Spieler aufzustellen, damit die Mannschaft an sich glaubt und in der Lage ist, eine gute Leistung abzuliefern“.

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Funkel sieht sich und seine Spieler gut vorbereitet: „Ich habe Leverkusen in den vergangenen Wochen sehr oft gesehen. Wir wissen, was an individueller Klasse, Schnelligkeit und Erfahrung auf uns zukommt.“ Ein schwerer Rückschlag ist jedoch der Ausfall von Sebastian Andersson. Für den Mittelstürmer hat es wegen erneuter Kniebeschwerden nicht gereicht.

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Jedvaj, S. Bender, Tapsoba; Aranguiz, Palacios; Diaby, Demirbay, Wirtz, Wendell; Alario. – 1. FC Köln: T. Horn; Ehizibue, Bornauw, Czichos, J. Horn; Skhiri, Hector; Wolf, Meyer, Kainz; Dennis.

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