FC in StuttgartKein alltägliches Spiel für Markus Gisdol – Hector nicht mit dabei

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Jonas Hector

Kölns Jonas Hector (l), hier gegen Unions Grischa Prömel. 

Köln – Markus Gisdol gibt unumwunden zu, dass die Partie beim VfB Stuttgart (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN) „kein alltägliches Spiel“ für ihn ist. Der Trainer des 1. FC Köln ist Schwabe und keine 60 Kilometer entfernt von der Landeshauptstadt in Geislingen geboren. „Alleine durch die örtlichen Gegebenheiten sind viele meiner Freunde und Bekannte VfB-Fans.

In dieser Woche haben mich ein paar weniger gute Wünsche für das Spiel erreicht als sonst.“ Wünsche, die der 50-Jährige und sein noch siegloses Team eigentlich gut gebrauchen könnten. Das Wiedersehen mit dem VfB, bei dem Gisdol von 2007 bis 2009 selbst als U17-Trainer tätig war, ist für die Kölner nämlich viel mehr als nur eine Reise in Gisdols Heimat. Es geht schon am fünften Spieltag der Fußball-Bundesligasaison 2020/21 um die sportliche Richtung, die der FC in dieser Saison einschlägt.

Ein Punkt aus vier Spielen und den FC Bayern vor der Brust

Ein Punkt aus vier Spielen und dazu das Heimspiel gegen den FC Bayern München vor der Brust: Es braucht keine Glaskugel, um vorherzusagen, dass der FC am Freitag in der menschenleeren Mercedes-Benz Arena unter Druck steht. Ein Sieg der mit sieben Punkten stark in die Saison gestarteten Stuttgarter würde in Köln sofort wieder all die Diskussionen entfachen, die das 1:1 vergangenen Sonntag gegen Frankfurt eine Woche lang unter Verschluss gehalten hat.

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Markus Gisdol sieht das anders: „Unsere Gesellschaft neigt dazu, nach zwei Spieltagen Fehlstarts zu projizieren. Wenn wir acht oder zehn Spiele rumhaben, dann haben wir einen Start“, wiegelte der FC-Coach die Bedeutung der Begegnung am Freitagabend ab: „Ich halte nichts davon, einzelne Partien besonders herauszustellen. Sechs Punkte Unterschied sind in der Bundesliga nur eine Woche.“ Es hätte dem 50-Jährigen aber sicher auch niemand widersprochen, wenn er erwähnt hätte, dass das Stuttgart-Spiel angesichts der aktuellen Tabellensituation eben doch „äußerst wichtig“ ist.

Aufsteiger Stuttgart bei Sieg über Köln schon neun Punkte vor dem FC

Und sollte der VfB gewinnen, würden nach fünf Spielen schon neun Zähler zwischen dem unbekümmerten Aufsteiger und dem FC liegen. Es wäre auch keine Überraschung, wenn das Team des jungen Trainer Pellegrino Matarazzo (42) Markus Gisdol die längste Sieglos-Serie in der Bundesliga-Historie des 1. FC Köln anhängt. 15 Spiele in Folge wären es dann für die Geißböcke und damit eines mehr als Peter Stöger in der Saison 2017/18 bis zu seiner Freistellung einsammelte. „Beim VfB herrscht die Euphorie eines Aufsteigers.

Die Gefahr, die sie ausstrahlen, ist nicht zu verachten“, warnt Gisdol und wundert sich ein wenig über die Haltung der Stuttgarter: „Sie machen ein bisschen auf Understatement und versuchen uns die Favoritenstelle zuzuschieben.“ Der FC steckt aktuell sicher in einigen Rollen, die des Favoriten in einem Auswärtsspiel bei einem euphorisierten Neuling gehört wohl kaum dazu.

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Der Kölner Tross machte sich nach dem Abschlusstraining am Donnerstagnachmittag mit dem Zug auf den Weg nach Baden-Württemberg. Kapitän Jonas Hector und Marco Höger konnten die Reise angeschlagen nicht mit antreten. Der zuletzt erkrankte Rafael Czichos ging aber mit an Bord. Ein am Mittwoch kurzfristig anberaumter Corona-Test beim Innenverteidiger fiel ebenso negativ aus, wie der bei allen anderen FC-Profis obligatorische Test am Donnerstag.

Voraussichtliche Aufstellungen: VfB Stuttgart: Kobel; Stenzel, Karazor, Kempf; Warmagituka, Endo, Gonzales; Didavi, Castro; Lalajdzic. – 1. FC Köln: T. Horn; Ehizibue, Bournauw, Czichos, J. Horn; Skhiri, Özcan; Wolf, Duda, Jakobs; Andersson.

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