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Geschäftsführung 1. FC Köln„Wird sehr wertvoll sein“ – Philipp Türoff löst Wehrle ab

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Philipp Türoff übernimmt für Alexander Wehrle die Geschäftsführung des 1. FC Köln.

Köln – Nur ein paar Tage noch, dann ist Alexander Wehrle nicht mehr alleine. Sieben Monate nach der Entlassung von Sportchef Horst Heldt erhält die Geschäftsführung des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln lang erwarteten Zuwachs. Philipp Türoff steigt zum 1. Januar als neuer kaufmännischer Geschäftsführer ein. Der 45-Jährige, der bis 2024 unterschrieben hat, wird die Bereiche Finanzen, Vertriebssteuerung, Personal und IT verantworten.

1. FC Köln: Türoff übernimmt zahlreiche Aufgaben von Alexander Wehrle

Damit übernimmt er einen wesentlichen Teil jener Aufgaben, die bislang in den Händen Wehrles lagen. Der gebürtige Schwabe kehrt bekanntlich auf eigenen Wunsch zum VfB Stuttgart zurück, bei dem er als Vorstandsvorsitzender neuer starker Mann des abstiegsbedrohten Erstligisten wird. Der Stabwechsel soll im Laufe des kommenden Aprils erfolgen.

Am Geißbockheim sieht man sich trotz der großen Verdienste Wehrles gut gerüstet für die Zeit nach der neunjährigen Ära. Schließlich wird die Gewinnung von Philipp Türoff intern als großer Coup eingestuft. „Wir freuen uns sehr, einen Finanz-Manager für den FC gewonnen zu haben, der in der Wirtschaftswelt einen exzellenten Ruf hat. Im Auswahlprozess ragte Philipp Türoff unter sehr starken Kandidaten noch einmal deutlich heraus“, schwärmt der Club-Vorstand um Präsident Werner Wolf im Mitglieder-Newsletter „Post vom Präsidium“.

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Türoffs beruflicher Werdegang liest sich in der Tat verheißungsvoll. Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Stuttgart startete der gebürtige Freiburger seine Karriere 2004 als Controller beim Software-Riesen SAP. 2011 folgte der Wechsel zum österreichischen Brause-Giganten Red Bull, bei dem Türoff als Finanz-Manager unter anderem für den asiatischen Markt und später in Norwegen tätig war.

Philipp Türoff neu beim FC: Erfahrungen bei Red Bull, SAP und Birkenstock 

2017 stieg Philipp Türoff dann bei Birkenstock ein. Bei dem weltbekannten Schuhhersteller mit Sitz in Linz am Rhein war er als Kaufmännischer Leiter zunächst für den globalen Vertrieb verantwortlich. Im Sommer 2018 wurde Türoff zum Chief Financial Officer (CFO) der Birkenstock Group ernannt. In dieser Funktion begleitete er die Übernahme Birkenstocks durch L Catterton für rund vier Milliarden Euro. Die französisch-amerikanische Beteiligungsgesellschaft ist eng verwoben mit dem französischen Luxuskonzern LVMH, zu dem unter anderem Louis Vuitton gehört.

„Mit seinen Stationen bei SAP, Red Bull und zuletzt als CFO sowie internationaler Personalleiter bei Birkenstock bringt Philipp Türoff viel Erfahrung in drei namhaften internationalen Unternehmen mit, die sich in Branche und Kultur deutlich unterscheiden. Sein umfangreiches Know-how in IT und E-Commerce sowie in Internationalisierungsprojekten und moderner Personalführung wird für den FC sehr wertvoll sein“, ist der Vorstand überzeugt, den idealen Mann für die Umsetzung der Zukunftsstrategie „Matchplan“ gefunden zu haben.

Obendrein legen Werner Wolf und seine Stellvertreter Eckhard Sauren und Carsten Wettich großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit Türoff. „Gleichzeitig ist uns wichtig, dass Philipp Türoff ein überzeugter Teamplayer ist – auch wenn er seine Erfahrungen als Leistungssportler im Tennis-Einzel gesammelt hat.“ Für den Stuttgarter Tennisclub STG Geroksruhe schlug Türoff zu Spitzenzeiten in der Bundesliga (Altersklasse „Herren 30“) auf.

Fußball-Bundesliga ist Neuland

Die Fußball-Bundesliga ist für Philipp Türoff wiederum Neuland. Er blickt dem Wechsel mit großer Vorfreude entgegen: „Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe“, betont der 45-Jährige in einer Video-Botschaft an die FC-Mitglieder. „Ich bin sehr glücklich, bald Teil des Teams zu werden, und werde im Januar mit vollem Engagement ans Werk gehen.“

Türoff bringt einen reichen Erfahrungsschatz mit in den Grüngürtel. „Seit vielen Jahren habe ich in Führungspositionen bei sehr erfolgreichen Unternehmen Verantwortung getragen. Und ich habe gelernt: Wer Erfolg haben will, muss nicht nur alle Bereiche professionalisieren, sondern auch ständig weiterentwickeln. Diese Erfahrung und Einstellung werde ich vom ersten Tag an beim FC einbringen und mein Team, den FC, weiter nach vorne bringen.“ Seine Leidenschaft für den Sport – „und besonders natürlich den Fußball“ – sei dabei eine „zusätzliche Motivation“.

Dritter Kopf für FC-Geschäftsführung wird noch gesucht

Bis zu seinem Abgang soll Alexander Wehrle „mit ganzer Kraft“ an der Einarbeitung der neuen Geschäftsführung mitwirken. Zu dieser wird ab dem 1. April auch Sportchef Christian Keller (43/SSV Jahn Regensburg) zählen, dessen „strategischen Ansatz“ der FC-Vorstand besonders schätzt. Ziel sei es, den Übergang „so reibungslos wie möglich“ zu gestalten. Schließlich warten auch im neuen Jahr „große Herausforderungen“ auf die hoch verschuldeten Geißböcke, die durch die Rückkehr zu Geisterspielen gleich im Januar weitere finanzielle Belastungen durchstehen müssen. Frische Impulse von außen können bei der Krisen-Entschärfung sehr hilfreich sein.

Bei der Komplettierung der zukünftig dreiköpfigen Geschäftsführung will sich die Clubspitze „die nötige Zeit und Ruhe nehmen, um die bestmögliche Lösung für den FC zu finden“. Gesucht wird nun noch ein Experte für die Bereiche Marketing, Vertrieb und Kommunikation, die Wehrle im Falle seines Verbleibs übertragen worden wären. Zeitdruck sehen sich Wolf und seine Mitstreiter nicht ausgesetzt: „Durch die Vielseitigkeit von Christian Keller und Philipp Türoff sind wir für die Übergangsphase gut aufgestellt. Sie können neben ihrem Kernbereich weitere Themen übernehmen und gemeinsam mit den Abteilungsleitern im Geißbockheim erfolgreich gestalten.“

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